"Mir ist nichts Menschliches fremd" // Künstler Rolf Sablotny lädt in seinen Skulpturengarten in Neuasseln ein
VON TOBIAS WESKAMP
Ob Skulpturen, Mosaike oder Gartenschmuck – der Neuasselner Rolf Sablotny ist ein vielseitiger Künstler. Noch zweimal zeigt er in diesem Sommer seine Werke: Unter dem Titel „Kunst + Design“ lädt er am 11. August und am 15. September in seinen Skulpturengarten am Schwarzen Weg 86 ein.
60 bis 100 Skulpturen gibt es in Sablotnys Garten zu sehen, von menschenhoch bis nur fingerlang. Dabei lohnt es sich auch, beide Einladungen wahrzunehmen, da das Sortiment stetig wechselt. Bei Kaffee und Kuchen präsentiert der Künstler jeweils von 11 bis 18 Uhr auch Vogel-Grafiken. Überhaupt gibt es Vogel-Figuren bei Sablotny in den unterschiedlichsten Variationen: große und kleine, bunte, Grafiken – sogar in seinem Buch mit Kurzgeschichten tauchen sie auf. Titel: „Zieh die Schuhe aus und küss mich“.
Figuren als Wegweiser
„Mir ist nichts Menschliches fremd“, sagt Sablotny über die Themen seiner Werke. Menschliche Gesten und Mimiken setzt er gerne um. Seine Darstellungen sollen dabei auch Spaß machen: „Ich nehme nichts bierernst.“ Gerne stellt er menschliche Figuren auch als Wegweiser dar. Vielfältigkeit ist ihm sehr wichtig. „Ich finde es schade, dass fast jeder Vorgarten gleich aussieht. Ich möchte mehr Leben reinbringen, provoziere aber auch gerne.“
So bei der Religion, die ebenfalls bei Sablotny auftaucht: Den sieben Todsünden hat er eigene Figuren gewidmet. Geldsack und Wollust heißen zwei von ihnen. Einige stehen im Aplerbecker Rodenbergpark. Dort befindet sich auch eine Holztafel mit 26.000 Einfräsungen. „Wir Männer leben durchschnittlich 26.000 Tage“, erzählt er verschmitzt. „So kann jeder nachzählen, wie lange er noch hat.“
In Sablotnys Garten steht so auch ein freikirchliches Andachtshäuschen. „Es ist nicht religionsgebunden. Auch eine Buddhafigur könnte da drin stehen.“
Reduzierte Formen, neue Materialien
In den vergangenen zwei Jahren hat sich Rolf Sablotny bemüht, bei seinen Figuren die Formen etwas zu reduzieren. Wichtig ist ihm die Bewegung einer Gestalt sowie eine bunte Farbgestaltung. „Es gibt Künstler, die auf ihren Plastiken nicht gerne Farbe einsetzen. Ich möchte meine Figuren so bunt wie das Leben.“
Stets entdeckt er neue Materialien, aus denen er seine Figuren anfertigt. In den vergangenen Jahren hat er viel mit Sandstein gearbeitet. „Früher war es mir zu schwierig, aber mit dem Alter wird man geduldiger.“ Bei seinen verwendeten Materialien kennt er kaum Einschränkungen. „Ich bin kein Schneider, sonst mach‘ ich fast alles“, lacht Sablotny. So setzt er auch einen neuartigen Kunststoff einer französischen Firma ein, der unter Witterungsbedingungen länger hält als andere Stoffe.
Als Rolf Sablotny mit seinem Skulpturengarten anfing, erhielt er viele Anfragen für Kurse. „Alle, die sich vorher nichts zutrauten, gingen am Abend mit einer Skulptur nach Hause.“ In seinem Skulpturengarten will er auch zu Gesprächen anregen. „Ich finde es immer wichtig, die Gedanken der Künstler zu erfahren“, erklärt er.
Sablotny hat anfangs zunächst Spielzeug hergestellt. Mittlerweile fertigt er Möbel an und lebt davon ganz gut. „Meine Möbel sind nicht teurer als die anderer Anbieter, da ich nicht auf die Vorschriften der Handwerker angewiesen bin.“
Feste Arbeitszeiten kennt er nicht. „Wer freiberuflich als Künstler arbeitet, kennt keinen Standardarbeitstag.“
Informationen gibt es auch online unter http://rolf-sablotny.blogspot.de und unter Telefon 20 04 42.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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