"Kein Werk für die Ewigkeit" // Bildhauer Bernd Moenikes sägt aus Eschenstumpf im Körner Park neues Kunstwerk

In gut fünfeinhalb Metern Höhe bearbeitete Bildhauer Bernd Moenikes die drei Äste des Eschenstumpfes mit der Kettensäge. | Foto: Günther Schmitz
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  • In gut fünfeinhalb Metern Höhe bearbeitete Bildhauer Bernd Moenikes die drei Äste des Eschenstumpfes mit der Kettensäge.
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Kein Kunstwerk wie jedes andere: Vom Hubsteiger-Korb aus, in gut fünf Metern Höhe, ließ der Dortmunder Bildhauer Bernd Moenikes mit seinen Kettensägen aus den drei Hauptästen eines verbliebenen Eschenstumpfes im Körner Park drei Köpfe wachsen.

Zahlreiche Körner Bürger, vor allem die Aktiven des Körner Kultur und Kunstvereins (KKK) als Auftraggeber, ließen sich das lärmintensive, mehrstündige Schaffen nicht entgehen.

Vier Kettensägen fressen teuren Sprit

Ein aufwändiges wie zeitintensives Schaffen, ganz anders als daheim in Lichtendorf oder im Atelier im Kulturhaus Neuasseln, immer wieder nieselt es zwischendurch. Dazu fressen seine vier lärmenden Kettensägen in unterschiedlichen Größen jeweils ein exklusives Spezialbenzin: „Fünf Mal so teuer wie normaler Sprit“, berichtet Bildhauer Bernd Moenikes während einer Schaffenspause im Körner Park, als er gerade wieder einmal seinen Hubsteiger neu einjustieren muss: „Vor allem von hinten, wo Äste stören, komme ich kaum an den Stumpf heran!“

In gut fünf Metern Höhe sägt der renommierte Holzbildhauer, übrigens ein gebürtiger Gelsenkirchener, aus den drei verbliebenen Hauptästen der im Mai wegen Pilzbefalls gefällten Esche drei Köpfe, die jeweils in unterschiedliche Richtungen blicken. „Ihre Blicke richten sich auf die drei Hauptwege des Parks. Der imposante Stamm wird aber unbehandelt erhalten“, erläutert der 57-jährige Künstler und Sonderschullehrer, bevor er zurück in den Hubsteiger-Korb steigt und hoch fährt.

Hier, auf der Südseite des Körner Parks, direkt vor der Rückwand der Häuser am Hellweg, setzt Moenikes eine weitere Auftragsarbeit des Körner Kultur- und Kunstvereins (KKK) in die Tat um, eine Idee von Birgit und Heinrich Schomers. Zuletzt schuf Moenikes bereits in zwei Etappen die „Sternenguckerfamilie“ in der Körner Grünanlage Ecke Hellweg/Lippstädter Straße.

„Es ist alles offen. Wir haben Bernd Moenikes keine Vorgaben gemacht und wissen nicht, was da heraus kommt“, merkt anfangs Projekt-Koordinatorin Gesine Schulte vom KKK-Vorstand an. Gemeinsam mit ihrem Mann Charles Mertz und einer ganzen Reihe neugieriger Zaungäste aus Reihen des KKK und der Körner Bürgerschaft verfolgt Schulte, angesichts der Kühle am Vormittag bestens ausgestattet mit Decken und Kaffee aus der Thermosflasche, die Arbeit des Künstlers im öffentlichen Raum. Von oben rieseln die Holzspäne, schnell versinken die Fruchtkörper des Pilzes am unteren Eschenstamm im hellen Braun der Splitter und Späne.

"Kein Werk für die Ewigkeit"

„Es ist kein Werk für die Ewigkeit“, erläutert indes Bernd Moenikes, auf die Halbwertzeit des vom Pilz befallenen Eschenstammes angesprochen. „Vielleicht hält es so 20 bis 30 Jahre. Das hängt ganz von den Holzschutzmaßnahmen an, die man ergreifen will...“, ergänzt der Holzbildhauer ganz nüchtern: „Das ist eben die Natur und die hat etwas mit Vergänglichkeit zu tun.“

Das wissen auch die KKK-Verantwortlichen. „Wenn das Kunstwerk fertiggestellt ist, werden wir es gemäß Überlassungsvertrag in die Obhut der Stadt Dortmund geben“, verweist Gesine Schulte auf die Erfordernisse der Verkehrssicherungspflicht im Park. Gegebenenfalls müsse die Abteilung Stadtgrün das morsche Holzkunstwerk eben absägen. Was jedoch nicht heißt, dass es dann nicht noch anderswo auf einem neuem Fundament auch einen neuen Platz finden könnte.

Mehr Infos:
www.www.koerner-kultur-und-kunstverein.de
www.bernd-moenikes.de

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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