Holzköpfe für die Ökumene: Künstler Bernd Moenikes gestaltet Skulptur(en) für die Gemeinden in Brackel
Als die Kaisereiche auf dem Kirchplatz am Hellweg gefällt werden musste, keimte in der evangelischen und der katholischen Gemeinde in Brackel die Idee, aus ihrem Holz ein Denkmal schaffen zu lassen, das die Ökumene beider Kirchen symbolisieren soll.
Der Bildhauer Bernd Moenikes (im Bild oben) wird aus dem Stamm des Naturdenkmals, der nicht vom Pilz befallen war, eine zweigeteilte Skulptur erschaffen. Zuerst muss der Künstler einen Teil des Splintholzes und der Rinde absägen, etwa zwei Tonnen Material, um das Kernholz freizulegen. Seine Skulptur „Zusammen“ wird an zwei Standorten in beiden Gemeinden aufgestellt.
Katholischer Bildhauer für evangelisches Holz
„Seit 20 Jahren wächst zwischen der katholischen und der evangelischen Gemeinde in Brackel etwas zusammen“, sagt der evangelische Pfarrer Eckhard Wedegärtner. Jetzt lassen beide Kirchen von Bildhauer Bernd Moenikes eine Skulptur aus der gefällten Brackeler Kaisereiche anfertigen, die dies symbolisieren soll.
Im Februar wurde die Eiche vor der Kirche Brackel gefällt, die dort seit über 134 Jahren stand. Der Stamm war noch in Ordnung, die Wurzeln aber marode. Schnell entstand die Idee, den Stamm in Form eines Kunstwerkes zu erhalten (der Ost-Anzeiger berichtete).
„Mit dem Werk soll die Sehnsucht gezeigt werden, dass die Konfessionen aufeinander zugehen“, sagt St.-Clemens-Pfarrer Ludger Keite. Das Werk sei die Frucht einer langjährigen Zusammenarbeit. „Kunst ist zwar überflüssig, aber trotzdem notwendig“, meint er zur Aussageabsicht der Gemeinsamkeit der beiden Kirchengemeinden.
„Die Ökumene, die unsere beiden Gemeinden leben, soll auch nach außen hin sichtbar sein“, erläutert Pfarrerin Christine Burkhardt-Kleiner die Skulptur. „Die evangelische und die katholische Gemeinde arbeiten regelmäßig zusammen, etwa bei ökomenischen Schulgottesdiensten“, sagt die katholische Gemeindereferentin Angelika von Kölln.
„Ein katholischer Bildhauer für evangelisches Holz“, sagt der Dortmunder Künstler Bernd Moenikes, der zu beiden Gemeinden gute Beziehungen pflegt, Gern übernahm das Anfertigen der Skulptur. „Der Kopf ist der Sitz des Verstandes und des Glaubens. Durch die Teilung in der Mitte symbolisiert die Skulptur damit die Ökomene beider Kirchen“, erläutert Moenikes die Aussageabsicht seiner Skulptur. Sie wird den Brackelern mehrere Jahrzehnte erhalten bleiben, sagt Moenikes zur Haltbarkeit seiner Werke. „Kaum einer von uns wird das Ende erleben.“
„Jetzt haben wir ein gemeinsames Bankkonto“, sagt Wedegärtner. Das Konto bei der Sparkasse ist für Spenden gedacht, die das Projekt „Zusammen“ unterstützen soll.
Die Kosten beziffert Wedegärtner auf etwa 16.000 Euro ohne Nebenkosten. „Das Kunstwerk kam uns zeitlich nicht gelegen“, sagt Wedegärtner scherzend. Ohne Spender wäre dies nicht zu bewältigen. Zu diesen gehören der Gewerbeverein, das Stadtbezirksmarketing Brackel, die Sparkasse Dortmund und die Dortmunder Volksbank.
„Wir fühlen uns verpflichtet, die Ökumene in Brackel zu unterstützen“, sagt Ulf Katler vom Stadtbezirksmarketing. „Bevor sich einer verhebt, müssen wir als Gewerbetreibende zur Seite stehen“, meint Thomas Kisters, Geschäftsführer des Gewerbevereins. „Deshalb haben wir unsere Spende auf der Jahreshauptversammlung noch verdoppelt.“ Auch Peter Becker von der Dortmunder Volksbank und Claudia Mokanski von der Sparkasse sind vom Symbolwert des Werkes überzeugt.
Zusätzlich zu der großen Skulptur fertigt Moenikes auch mehrere kleinere Köpfe aus dem Astwerk an (s. Foto oben), die interessierte Bürger erwerben oder ersteigern können; die Planungen hierzu laufen noch. (Tobias Weskamp)
Wer helfen will:
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann seine Spenden auf das gemeinsame Konto der beiden Gemeinden überweisen: Sparkasse Dortmund; Kontonummer: 111 114 919; Bankleitzahl: 440 501 99; Empfänger: Ökumene in Brackel; Stichwort: Zusammen
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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