HOESCH-MUSEUM DORTMUND: Exponat des Monats September 2014
Erwin Dominik Johann Osen,
- geb. 21.12.1891 in Wien
- gest. 23.11.1970 in Dortmund
Erwin Osen wuchs als Waise auf. Seine Mutter starb bei der Geburt, sein Vater verunglückte schon wenige Wochen vor der Geburt tödlich. Der Komponist Gustav Mahler, damals Direktor der Wiener Hofoper, förderte die Erziehung des Waisenknaben und entdeckte schon im Kinde die außerordentliche Gestaltungsgabe.
Bedeutende Lehrer beim Studium an der Wiener Akademie waren Prof. Albert Roller und Gustav Klimt, außerdem freundete er sich mit dem den Expressionisten Egon Schiele an.
1909 war er neben Schiele einer der Mitbegründer der Neukunstgruppe, einer Schar junger Künstler, welche die Wiener Akademie verlassen hatten, nach neuen künstlerischen Ausdrucksweisen suchten und so zu Wegbereitern eines eigenen österreichischen Farbexpressionismus wurden. Später stieß auch Kokoschka zur Gruppe, aber nach drei Ausstellungen, die letzte davon 1912, löste sich die Gruppe allmählich wieder auf.
Osen hatte in der Zeit Beschäftigung als Theatermaler, außerdem trat er als Mimiker in Varietes auf. In der Kunstwelt bekannt sind Aktzeichnungen von Schiele, in der er Osen in expressionistischen Posen porträtierte. In der Malerei zunächst an Schiele orientiert, erzielen Osens expressionistische Frühwerke auf Auktionen heute relativ hohe Preise.
Osen verließ 1913 Wien, lebte in München, Prag und New York.
Als Bühnenbildner gestaltete er u. a. die Kulissen für die erste Parsifal-Aufführung außerhalb Bayreuths am Neuen Deutschen Theater in Prag 1914. Dafür erhielt er in Frankfurt/Main den 1. Preis in einem Wettbewerb, in welchem Bühnenmalereien aus aller Welt vertreten waren. Dieser ungewöhnliche Erfolg mit der Darstellung des Metaphysischen wurde die Grundlage für das spätere Schaffen. In kräftigen Farben mit surrealistischen Tendenzen stellte er gern exotische Landschaften und die majestätische Bergwelt dar.
Nach seiner Rückkehr nach Wien 1945 nannte er sich - in dieser Reihenfolge - Mime van Osen, Erwin Dom-Osen und zum Schluss Dom O-Sen. Er verbreitete die unterschiedlichsten Gerüchte über seine Herkunft.
Vor seinem Tod lebte er fast 15 Jahre in Dortmund, war hier ein zweites Mal verheiratet, präsentierte seine Kunst in mehreren privaten Ausstellungen und starb dort 79jährig.
Das Exponat Martinwerk II war entweder eine Auftragsarbeit für den Hoesch-Konzern oder ein Geschenk des Künstlers an einen Betriebsrat der Westfalenhütte. Dies ist nicht mehr genau nachzuvollziehen...
(K./K.)
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Autor:Peter Kocbeck aus Dortmund-Ost |
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