Haus Kurl, eine lange Geschichte in 5 Teilen...
- Teil 5
Eine vertane Chance für Haus Kurl...
Die Idee war hervorragend! Haus Kurl als zu Hause für schwerstkranke Kinder mit einem Konzept als Mischform aus Pflege, Krankenhaus und Hospiz. Hier sollte ein Ort entstehen, an dem kranke Kinder, und auch Jugendliche, behandelt und gepflegt werden und notfalls sterben können. Eine sterile Klink-Atmosphäre sollte im zukünftigen Kurler Pflegeheim tabu sein. Es sollte keine Klinik für die oberen Zehntausend werden, sondern dem Normalbürger offen stehen.
- Auf einer Wohnfläche von 401 m² im Hauptgebäude und zusätzlich noch 82 m² im Nebengebäude sollten bunt eingerichtete Zimmer für rund 18 Kinder bzw. Jugendliche entstehen. Auf dem dazugehörigen 36000 m² großen Park-Grundstück sollte Reiten und Streichelzoo zum Angebot des Pflegeheims zählen. Selbst Seminare für die Angehörigen waren geplant.
Darüber hinaus wären durch ein solches Projekt noch etwa 22 Arbeitsplätze im Pflegebereich entstanden. Diese Einrichtung sollte zum 01. April 1999 stehen!
Alle diese lobenswerten Pläne wollte der „Verein Ruf nach Hilfe“ mit seiner Initiatorin Barbara B. Wirklichkeit werden lassen. Die Öffentlichkeit war stark beeindruckt von diesem Vorhaben. Barbara B. mit ihrem selbstlosen Appell an die Hilfsbereitschaft wird gehört und gefördert. Die Presse berichtet ständig über ihr Vorhaben und ihr Pflegeprojekt wird im Dezember 1998 auch von der Landesregierung, der Münsteraner Ärztekammer der Wirtschaftsförderung unterstützt. Das zuständige Sozialministerium sieht die Einrichtung als „interessantes und wichtiges“ Objekt und bittet in einem Schreiben den Landschaftsverband Westfalen-Lippe und den Verband der Ersatzkassen bei der Umsetzung um Hilfe. Der Leiter der Intensivstation der städtischen Kinderklinik erklärt: „Einrichtungen für schwerkranke Kinder gibt es so gut wie gar nicht. So etwas suchen wir“.
Barbara B. sagt Ende 1998: „Ich habe mein Ziel klar vor Augen. Die Refinanzierung des Grundstückes steht, so dass die Eigentumsübertragung für den 18. Dezember erwartet wird. Die Finanzierung des Gesamtvorhabens ist gesichert“. Ein Spendenkonto wird eingerichtet, denn das „Inventar will bezahlt werden“. Firmen sagen ihre Hilfe zu und wollen zum Selbstkostenpreis die Telefonanlage verlegen und diverse Umbauten in den Gebäuden durchführen.
- In der Jahresmitte 1999 hatte sich aber immer noch nichts getan, die GmbH für das Projekt ist noch nicht gegründet worden. Dies soll erst nach dem Kauf von Haus Kurl geschehen, welcher möglichst im August stattfinden soll.
Jetzt stellt sich aber langsam heraus, dass die Finanzierung des 6.8 Millionen Mark teuren Projektes noch lange nicht in trockenen Tüchern liegt. Diese Pflegeeinrichtung muss nämlich erst offiziell anerkannt werden. Die Pflegekassen hatten Probleme mit der Finanzierung wegen der Mischform aus Pflege, Krankenhaus und Hospiz, denn das Projekt griff dadurch auf verschiedene Versorgungsbereiche und Kostenträger- gesellschaften über.
Am 02. Februar 2000 schrieb die Ruhr Nachrichten Dortmund:
Das Projekt „Haus Kurl“ ist geplatzt!“ Die Initiatorin Barbara B. ist samt 2000 Mark Spenden spurlos verschwunden. Feste Zusagen von Banken, Land und Städtischen Kliniken - alles war da. Auch die Refinanzierung des Projekts war in Sicht! Warum Barbara B. Hals über Kopf verschwand, weiß man nicht…
Fazit:
- Heute kann man fast wieder so über das Gelände sehen, wie es noch in einem bewohnten und gepflegten Zustand normal war. Abstoßend ist aber zur Zeit der ungewohnte, offengelegte Blick auf die Brandruine. Das könnte aber auch dazu beitragen, dass der 15 Jahre währende Dornröschenschlaf ohne Bewohner schneller beendet wird ...
Man kann jetzt nur hoffen, dass der neue Besitzer von "Haus Kurl" einen tragfähigen Kompromiss für das Gelände findet, der Neubebauung, Naturschutz und Denkmalschutz in sich vereinigt!
Hier finden Sie die anderen Teile der Geschichte:
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Autor:Peter Kocbeck aus Dortmund-Ost |
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