Gedenkveranstaltung in Wickede soll nicht zum Corona-Opfer werden
Gemeinsamer Antrag gegen das Vergessen

Dicht gedrängt standen die Schüler 2019 beim Gedenken an die Judenverfolgung im Dritten Reich in Wickede am Denkmal gegen das Vergessen zusammen und lauschten Karl-Heinz Czierpka (l.) - wegen Corona ist dies nun nicht möglich. Ein Ersatz ist beantragt. | Foto: Günter Schmitz
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  • Dicht gedrängt standen die Schüler 2019 beim Gedenken an die Judenverfolgung im Dritten Reich in Wickede am Denkmal gegen das Vergessen zusammen und lauschten Karl-Heinz Czierpka (l.) - wegen Corona ist dies nun nicht möglich. Ein Ersatz ist beantragt.
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Die Erinnerung an die Pogromnacht des Jahres 1938 hat in Wickede schon eine lange Tradition. Im Laufe der Jahre hat sich hier ein ganz eigenes Veranstaltungsformat entwickelt.

Offiziell ist es eine Veranstaltung der Bezirksvertretung Brackel. Aber: Es gibt keine Reden von Erwachsenen, es sind die Kinder von Steinbrink- und Bach-Grundschule sowie der Katholischen Hauptschule Husen, die über das Schicksal der Juden in den östlichen Vororten Dortmunds berichten.

Mit oftmals weit über einhundert Teilnehmern gehört dieser Termin in Wickede darüber hinaus zu den großen Gedenkveranstaltung in Dortmund. Auf das Treffen auf dem Levi-Cohen-Platz folgte immer die Kranzniederlegung am Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes der jüdischen Gemeinde Wickedes. Abschließend traf man sich zum Aufwärmen im evangelischen Begegnungszentrum an der Johannes-Kirche am Wickeder Hellweg. Dort gab es neben Gesprächen auch Kakao und Plätzchen, die Frauen der Frauenhilfe haben über Jahrzehnte hier stets für einen schönen Ausklang gesorgt.

Kranzniederlegung im kleinen Kreis

Angesichts der Corona-Situation hat noch die alte Bezirksvertretung entschieden, dass die Veranstaltung in dieser Form 2020 nicht durchführbar ist. Aber so ganz kampflos soll das Gedenken nicht dem Corona-Virus geopfert werden. Daher liegt der neuen Bezirksvertretung zur konstituierenden Sitzung ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen sowie den Einzelmitgliedern der Parteien Die Linke, Die Partei und der FDP vor. Die Unterzeichner wollen beschließen, auf jeden Fall die Kranzniederlegung in kleinem Kreis durchzuführen.

Noch-Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka freut sich über den von ihm initiierten Antrag: „Dass es hier schon vor der ersten Sitzung so ein starkes Signal gegen jeden Rassismus, gegen jede Ausgrenzung gibt, stimmt mich froh. Das ist ein sehr guter Auftakt. Dazu kommt, dass sich damit auch der Wille der demokratischen Parteien zur Zusammenarbeitet abzeichnet. Auch das ein wichtiges Zeichen für die Zukunft und ein prima Einstieg in die gemeinsame Arbeit für den Stadtbezirk Brackel.“

 Die erste Sitzung der neuen Bezirksvertretung Brackel findet am 5. November in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule unter Corona-Bedingungen statt.

Dicht gedrängt standen die Schüler 2019 beim Gedenken an die Judenverfolgung im Dritten Reich in Wickede am Denkmal gegen das Vergessen zusammen und lauschten Karl-Heinz Czierpka (l.) - wegen Corona ist dies nun nicht möglich. Ein Ersatz ist beantragt. | Foto: Günter Schmitz
 Der lange Zeit namenlose Platz im Zentrum Wickedes heißt inzwischen Levi-Cohen-Platz.  | Foto: Günter Schmitz
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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