Erinnerungen einmachen! - Ausstellungprojekt will Gedenken an Verstorbene in den Mittelpunkt stellen

Ein Foto, ein persönlicher Gegenstand und etwas Naturmaterial kommen in das Glas. | Foto: Mattern, Wenz
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  • Ein Foto, ein persönlicher Gegenstand und etwas Naturmaterial kommen in das Glas.
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Einmachgläser mal nicht mit Obst, sondern mit persönlichen Gegenständen eines Verstorbenen füllen. „Wir wollen Erinnerungen nicht keimfrei stilisieren, sondern aus verstaubten Kellerregalen ans Licht holen!“ So lautet die Idee der beiden Kulturpädagoginnen Manuela Wenz und Birgit Mattern.

„Wir erleben einen Niedergang der Erinnerungskultur in unserer Zeit“, bedauert Mattern. „Auf Friedhöfen gibt es immer mehr anonyme Begräbnisse. Wir wollen das Erinnern wieder in die Öffentlichkeit zurückholen.“
Wie? - Um an einen wichtigen toten Menschen aus der unmittelbaren Umgebung der Teilnehmer zu erinnern, wird ein Einmachglas mit dem Foto des Toten, einem Gegenstand, der an die Person erinnert, und einem Naturmaterial, das Betrachter gerne berühren würden, gefüllt.
Ergänzt wird das Einmachgut durch einige separate geschriebene Worte über den toten Verwandten oder Freund mit Name. „Das ‚Rezept‘ soll möglichst genau befolgt werden, damit eine gewisse Vergleichbarkeit erreicht wird“, beschreibt Mattern die Absicht der Aktion. Das Einmachglas wird gestellt, es kann aber auch ein eigenes benutzt werden. „Wir helfen auch beim Beschaffen der Naturmaterialien und bei der Reproduktion der Fotos“, verspricht Wenz. Und: Die Gegenstände sind während der Aktion in Sicherheit und werden bewacht.
Am 13. November werden alle eingemachten Erinnerungen dann in einer Lichtinstallation des Künstlers Jürgen Mans präsentiert. Der genaue Ort ist noch nicht sicher. Angedacht ist die Berswordt-Halle, aber auch ein Haus in der Brückstraße oder eine Kirche sind im Gespräch. Geplant ist, dass die Ausstellung danach wandert. „Es sollen mindestens 200 Gläser werden, es haben aber auch mehr Platz“, versichert Wenz.
Die Idee wurde bereits vor über einem Jahr geboren und auch schon an der Brukterer-Grundschule in Lanstrop getestet. „Für ein Kind war das der Anlass, die Eltern nach dem Vornamen der verstorbenen Oma zu fragen“, erzählt Manuela Wenz. „Wir sind auch gespannt, ob sich die Art des Erinnerns über die Generationen verändert hat“, ergänzt Mattern.
Unterstützt wird die Aktion von unterschiedlichen Seiten, unter anderem vom NRW-Familienministerium und dem Kulturbüro Dortmund. Aber auch von den Friedhofsgärtnern Dortmund eG sowie dem Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur, die beide hoffen, dass die Aktion hilft, nicht zu vergessen, aber vielleicht eine Last zu nehmen.
Während der Ausstellung in der Dortmunder Innenstadt finden Literatur-, Musik- und Kunst-Workshops rund ums Thema „Erinnerung“ statt.Mattern und Wenz, die übrigens beide im Dortmunder Osten - in der Oststadt bzw. in Kurl - wohnen, rufen dazu auf, ihnen Einmachgläser für die Aktion zu spenden. „Leider sind diese Gefäße nur noch schwer erhältlich.“ Abgegeben werden können die Gläser bei den Friedhofsgärtnern.

Erhältlich sind die Einmachgläser samt Gummiring und Füllanleitung bis zum 24. Oktober bei der Dortmunder Friedhofsgärtner-Genossenschaft, Am Gottesacker 52, in Wambel. Und zu interessierten Gruppen kommen Birgit Mattern (( 0176-64028521) und Manuela Wenz (0173-5778741) auch persönlich. Infos gibt es unter www.erinnerungsgarten.com.

Ein Foto, ein persönlicher Gegenstand und etwas Naturmaterial kommen in das Glas. | Foto: Mattern, Wenz
„Erinnerungen einmachen!“ heißt das Projekt von Birgit Mattern (l.) und Manuela Wenz.
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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