Beiträge zur Wambeler Lokalgeschichte I - Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Wambeler Hellweg, Südseite
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Wambels Historie I

Die Region Dortmund ist eine schon lang besiedelte Gegend. Reichliche archäologische Funde entlang des Hellwegs belegen dieses, wie auch die Existenz einiger Geschichtsvereine. Die Stadt Dortmund, die Orte Körne, Brackel und Asseln sind auch schon gut schriftlich bearbeitet, lediglich das kleinste Hellwegörtchen Wambel ist noch kaum erarbeitet worden.

Daher möchte ich als Neuwambler und an der Historie interessierter Bürger nun in loser Folge, ohne chronologisch vorzugehen, Beiträge zu Lokalgeschichte vorstellen.

Im Jahre 882 wird in den Steuerlisten des Essener Kloster Werden ein freier Mann und Einwohner mit Namen SIWARD aufgeführt, der seine Abgaben in Höhe von acht Pfenning zu entrichten hat. Entscheidender sind dabei die ältesten (erhaltenen) Fixierung von Dortmund und des Siedlungsnamens Uuonomanha – heute Wambel!
Die Ursprünge des Bauerndorfes sind unklar, vermutlich zu Zeit der Karolinger fanden die ersten dauerhaften Besiedlungen statt. Das Mittelalter bleibt im Dunkeln. Lediglich vom Haupthof, dem Haus Wambel dringen sporadisch Nachrichten durch den Zeiten- und Überlieferungsdschungel. Dieser heute nicht mehr existierende Hof lag nördlich des Hellwegs und verfügte über riesigen Land- und Waldbesitz. Namensträger der Herrschaften, die das Haus Wambel besaßen bzw. verwalteten sind nicht mehr zu ermitteln. Territorial gehörte das Dorf Wambel, im 13. Jahrhundert zur Grafschaft Dortmund und unterstand der „Regierung“ des Dortmunder Rats. Dieses wollte jedoch der Graf von der Mark ändern, da er versuchte Wambel in seinen Besitz einzuverleiben. Unglücklicherweise stellte Wambel die östlichste Grenze zwischen Dortmund und der Mark dar. So ist es nicht verwunderlich, dass der Graf mit seinem Gefolge Wambel den einen bewaffneten Besuch abstattete. Wambel als östliche Bastion der Grafschaft Dortmund wehrte sich. Eine Landwehr wurde im 14. Jahrhundert errichtet und existiert im heutigen Scharnhorst sogar, als älteste in Dortmund, noch. Trotz aller Wirren und Versuche Steuern auch an den märkischen Grafen abzuführen konnte Wambel seine Zugehörigkeit zu Dortmund im Mittelalter und der Frühen Neuzeit behaupten.
Auch die wilden Napoleonischen Jahre zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen Wambel in enger Kooperation zur Bürgermeisterei Dortmund verbleiben. Dem benachbarten Brackel erging es anders, es landete bei Hörde! Nach dem Ende der Franzosenzeit wurde Wambel durch die Beschlüsse des Wiener Kongress 1815 preußisch. In den folgenden Jahren erhielten die Bauern Erleichterungen und bekamen das Recht sich aus ihrer Abhängigkeit freizukaufen, theoretisch, denn oft zog es sich noch bis zum Ende des 19. Jahrhundert tatsächlich hin! Das bäuerliche Leben, teils als Knecht oder Familienangehöriger des Hofbesitzer, war das typische für einen Bewohner Wambels. Im Jahre 1839 sind in einer Zählung 436 Wambeler verzeichnet, die sich auf größtenteils alte Bauernfamilien verteilten. Die preußische Urkarte von 1826 gibt noch exakt die nahezu unveränderten Land- und Höfeverteilung mit den identischen Hofesnamenträgern wieder, wie einige Jahrhunderte (1486) zuvor. Um nur einige alteingesessene Familien zu nennen, die man heute auch z. T. aus den aktuellen Straßennamen, noch kennt: Hunolt, Sunthoff, Forschpiepe, Everdink, Haselhof, Heymsait, Goissekuhl oder Hemsode.
Gravierende Einschnitte für das beschauliche Dörfchen war auch hier die schleichende Industriealisierung. Der Bau der Eisenbahngleise auf der Strecke Köln-Deutz nach Hamm trennte 1847 nicht nur den Norden ab, sondern ließ auch die Bevölkerungszahl stetig steigen. Nach der Bahn kamen die ersten Zechen und andere Raum fressende Unternehmen – die alte Wambeler Familie Jucho mit ihrem berühmte Brückenbauwerksunternehmen - ließen sich im Umland nieder. Arbeitsplätze entstanden, lockten weitere Menschen an, so dass Wambel bereits 1910 3316 Bewohner hatte.
Das Dasein als Dorf war aber nicht mehr von langer Dauer. Während des ersten Weltkriegs verhandelt in Berlin der Dortmunder Oberbürgermeister, dass aus dem kleinen Nachbardorf Wambel im Westen ein Teil von Dortmund wird. Im August 1918 fügten sich Brackel und Wambel Dortmund ein, dabei schrumpfte Wambel auf ein Gebiet südlich der Eisenbahngleise. Da das Dorf schon gut besiedelt war blickten die Stadtplaner verstärkt in den hügeligen Wambeler Süden. Die Galopprennbahn entstand, ebenso wie die Kasernen für die Polizeimannschaften. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor Wambel nicht nur nahezu alles landwirtschaftliche, sondern wurde auch zu einem reinen Wohnvorort der Großstadt Dortmund. Mit der Besiedlung der Flächen südlich der Rennbahn mit Wohnbebauung ist Wambel nun nahezu komplett verbaut und erfreut sich der vielen kleinen geblieben Grünnieschen.

Autor:

Christian Barrenbrügge aus Dortmund-Ost

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