Auf Spurensuche längs der Husener Straße: Peter Kocbeck hat die Geschichte der Lebensader des Dorfes Husen eindrucksvoll dokumentiert

Im Dorfkiosk an der Husener Straße fachsimpelte Ausstellungsmacher Peter Kocbeck bei der Ausstellungseröffnung am Samstag mit der ehemaligen und langjährigen  Anwohnerin Marianne Bürgerhoff über die Geschichte der Husener Straße, der Lebensader des Dorfes Husen. | Foto: Günther Schmitz
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  • Im Dorfkiosk an der Husener Straße fachsimpelte Ausstellungsmacher Peter Kocbeck bei der Ausstellungseröffnung am Samstag mit der ehemaligen und langjährigen Anwohnerin Marianne Bürgerhoff über die Geschichte der Husener Straße, der Lebensader des Dorfes Husen.
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Einst beherbergte die Husener Straße eine Fülle von Geschäften und Gaststätten, war aufgeblüht mit der Industrialisierung und der Ansiedlung der Zeche Courl I-II. Doch immer war die Straße Lebensader des gesamten Ortes. „Projekt Husener Straße“ hat Heimatforscher und Fotograf Peter Kocbeck seine foto-dokumentarische Spurensuche überschrieben, die am Samstag im Dorfkiosk und in der Drogerie Sommer eröffnet wurde.

Seit rund 150 Jahren durchzieht der Verkehrsweg Husen. In rund 300 laminierten Fotos und Texttafeln im Format DIN A3 hat der ehemalige Hoeschianer Peter Kocbeck Straßenszenen und Gebäude von damals und heute in sämtlichen 23 Geschäften längs der Husener Straße gegenübergestellt und damit die Veränderungen der Lebensader dokumentiert.
Und Vorruheständler Kocbeck, der sich seit rund zehn Jahren nicht nur als ehrenamlich Aktiver im Hoesch-Museum der Orts- und Industriegeschichte Dortmunds verschrieben hat, betont: „Die Ausstellung behandelt auch den ,vergessenen Teil‘ der Husener Straße hinter der Schranke.“
Kocbeck, der selbst in der Fohlenkampstraße wohnt, ergänzt: „Dieser Teil der Straße ist schon seit langer Zeit durch die Eisenbahnlinie vom eigentlichen Husener Ortskern abgeschnitten worden und stirbt seit dem Bau des Einkaufscenters an der Husener Straße 50 immer weiter ab, hat aber eine starke Geschichte.“
So weiß Kocbeck zu berichten, dass sich hier bis in die Zeit des Nationalsozialismus‘ hauptsächlich die jüdischen Geschäfte Husens befunden hatten. „Deren Geschichte wurde sehr gut durch die Israel-Arbeitsgemeinschaft der katholischen Hauptschule Husen aufgearbeitet und wurde mit deren Einverständnis, von mir in diese Ausstellung integriert“, erläutert der Ausstellungsmacher.
Und so umfassen die gezeigten Bilder und Dokumente den Bereich vom Anfang bis zum Ende der Straße - bis hin zum Traditionsbauernhof Sprave, dem allerletzten Haus an der Ortsgrenze zu Kamen.
Die präsentierten Fotos stammen aus eigener Quelle oder aus den Alben von Leuten, die hier ansässig sind oder waren. „Fast alle Geschäfte an dieser Peripherie beteiligen sich an dieser Aktion“, freut sich Kocbeck: „Vor allen Dingen die Drogerie Sommer unterstützt das Projekt.“ Nicht ohne Grund: Feiert diese doch gerade ihr 50-Jahr-Jubiläum in Husen.
Mit Bezirksbürgermeister-Grußwort und den Dudelsack- und Trommelklängen der United Ruhr Pipes und Drums wurde indes die Vernissage am Samstagmittag am Dorfkiosk Husen gefeiert. Hier an der Husener Straße 51 befindet sich einer der zentralen Punkte der Ausstellung.
Die weiteren Schwerpunkte der Foto-Dokumentation - die mit den meisten Fotos - sind in der Drogerie Sommer (Husener Str. 70) und hinter der Schranke im Fenster des Hauses Husener Straße Nr. 83 (ehemals Rothschild) zu sehen. Ein besonderer Flyer weist den Weg durch die Ausstellung. Alle Fotofenster werden, so Kocbeck, rund 14 Tage zu besichtigen sein, die Schwerpunktfenster sogar rund vier Wochen.
Kocbeck, der sein gesamtes berufliches Leben von der Schlosserlehre auf der Westfalenhütte über seine Arbeit auf der Sinteranlage und seine Tätigkeiten als Obermeister und Betriebsstellenleiter in der Produktion und später in der elektrischen und mechanischen Erhaltung bis zum Vorruhestand 2011 als Hoe-schianer verbracht hatte, ließ nach ersten Vorträgen und Fotoausstellungen im Hoesch-Museum im vergangenen Jahr mit einer Fotoausstellung über die Zeche Kurl erstmals im Vorort selbst aufhorchen. Nach dieser Premiere 2010 ist sein „Projekt Husener Straße - eine Spurensuche...” der Nachfolger.
Unterstützer des Projekts sind neben den beteiligten Geschäften auch Sparkasse und Volksbank, vor allem aber auch das Bezirksmarketing Scharnhorst. „Davon abgesehen habe ich aber alle Fotoarbeiten, Recherchen, Sponsoring, Hängearbeiten und organisatorische Dinge in eigener Regie selber erledigt“, ist Kocbeck berechtigterweise stolz auf seine Arbeit, die mit dem Projektstart im März begann und mit der Hängung der letzten zehn Bilder zwei Tage vor der Vernissage abgeschlossen wurde.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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