9. November: Schüler aus Wickede und Husen erinnern an jüdisches Leben und Verfolgung

Kinder ziehen in diesen Tagen nicht nur fröhlich mit ihren Martins-Laternen durchs Dorf. Am stählernen „Denkmal gegen das Vergessen“ gestalteten 60 Grund- und Hauptschüler wieder einmal überaus eindrucksvoll das Gedenken an die Judenpogrome 1938, als überall die Scheiben klirrten... | Foto: Günther Schmitz
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  • Kinder ziehen in diesen Tagen nicht nur fröhlich mit ihren Martins-Laternen durchs Dorf. Am stählernen „Denkmal gegen das Vergessen“ gestalteten 60 Grund- und Hauptschüler wieder einmal überaus eindrucksvoll das Gedenken an die Judenpogrome 1938, als überall die Scheiben klirrten...
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Seit rund 30 Jahren werde in Wickede am 9. November der Reichspogromnacht 1938 gedacht, schätzt Karl-Heinz Czierpka. „Am Anfang waren es nur eine Handvoll Leute. Seit etwa 15 Jahren nehmen Schulkinder teil“, ergänzt der Brackeler Bezirksbürgermeister aus Wickede.

Die Kinder gestalten dabei das Programm, die Erwachsenen halten sich zurück. „Es ist jedesmal anders und jedes Mal schön“, sagt Czierpka.
Beteiligt an der diesjährigen Gedenkfeier am Mittwoch waren auch diesmal wieder Kinder von der Wickeder Steinbrink-Grundschule und Jugendliche von der Katholischen Hauptschule in Husen.
„Die Schüler der Klasse 8.1 haben Texte über das jüdische Leben und die Verfolgungen verfasst“, beschreibt Klassenlehrerin Claudia Mierzwa von der Hauptschule. „Wir haben uns mehrere Wochen darauf vorbereitet und unter anderem auch Arbeitsblätter zu dem Thema behandelt“, erzählen Alicia und Melina aus der 8.1. „In früheren Jahren wurde auch mal ein Lichtertanz aufgeführt“, erinnert sich Tobias Konik, Schulsprecher der Hauptschule, der früher auch die Steinbrink-Schule besucht hatte.
Die Steinbrink-Grundschüler hatten sich zuvor im Unterricht mit dem Buch „Papa Weidt“ von Inge Deutschkron und Lukas Ruegenber beschäftigt, das von einem Berliner handelt, der jüdischen Mitabeitern geholfen hat. „Die Kinder haben kurze Verse und Gedichte zum jüdischen Leben im Dritten Reich und ihren Wünschen verfasst“, erklärt Grunsschul-Lehrerin Jutta Stork. „Vor der Gedenkfeier haben sie auch den ehemaligen jüdischen Friedhof am Fränkischen Friedhof gereinigt“, ergänzt sie.
Auftakt der Wickeder Gedenkfeier unter Regie der Bezirksvertretung Brackel war am stählernen „Denkmal gegen das Vergessen“, das seit 2001 auf dem Platz vor dem Seniorenhaus Lucia steht: Fünf der Stühle beziehen sich auf jüdische Familien, die in den 1930er-Jahren in Wickede wohnten, ein sechster ist für einen Gast vorgesehen.
Nach dem Vortragen der Texte zogen die Schüler mit 60 Kerzen zum Friedhof und stellten die Lichter auf Grabplatten. Nach der Kranzniederlegung mit Bezirksbürgermeister Czierpka ging es noch ins Ev. Gemeindehaus zum gemütlichen Beisammensein. (Tobias Weskamp)

Kinder ziehen in diesen Tagen nicht nur fröhlich mit ihren Martins-Laternen durchs Dorf. Am stählernen „Denkmal gegen das Vergessen“ gestalteten 60 Grund- und Hauptschüler wieder einmal überaus eindrucksvoll das Gedenken an die Judenpogrome 1938, als überall die Scheiben klirrten... | Foto: Günther Schmitz
Rund 60 Kinder und Jugendliche waren allein zur Gedenkfeier gean das Wickeder „Denkmal gegen das Vergessen“ an die Bilitzstraße gekommen, insgesamt circa 80 bis 100 Personen. | Foto: Günther Schmitz
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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