„Wie auf einer Bezirksvertretungssitzung“: Lokalpolitiker loben das Evinger Jugendforum
In Eving rauchten die Köpfe: Einmal Bürgermeister sein – was könnte man dann ändern? Dieser Frage stellten sich rund zwei Dutzend kleine Teilnehmer in der Jugendfreizeitstätte (JFS) an der Württemberger Straße 8.
Nach einer kurzen Einführung durch die Ehrenamtler der JFS diskutierten die Kinder und Jugendlichen von sechs bis 16 Jahren in zwei Gruppen darüber, was sie für ihre Stadt, ihren Stadtbezirk, ihren Stadtteil machen würden, wenn sie genug Geld zur Verfügung hätten. Ein Kind wünscht sich saubere und sichere Straßen. „Es sollte mehr für Obdachlose getan werden“, war ein weiterer Vorschlag. Die Ideen wurden auf eine Pinnwand geheftet und später verglichen.
Hochaktuell war auch der Vorschlag „Kostenloses Bus- und Bahnfahren“. Ein weiterer Vorschlag lautete „pinke und gelbe Straßen“. Damit sei aber keine Verschönerungsaktion gemeint, wie Mitarbeiterin Laura Glarmin erklärt: „Sie wünschen sich Neonfarben, damit man nachts besser den Weg sieht.“
Den jungen Teilnehmern hat die Aktion sehr gut gefallen. „Dass Kinder ihre Meinung sagen dürfen, finde ich richtig gut“, sagt Anjali (11). Sie hat auch schon an anderen Jugendforen teilgenommen. „Es war schön, etwas über Politik zu lernen“, findet auch Kristina (11). „Es macht auf jeden Fall Spaß“, sagt Kaan (17). Malina (13) freut sich, dass die Lokalpolitiker da sind und zuhören. „Wir sind mit offenen Ohren hier“, sagt Evings Bezirksbürgermeister Oliver Stens. Dass die Vorschläge nicht etwa an der Realität vorbeigehen, lobt er. Besonders freut er sich über den Anteil der ganz jungen Teilnehmer. „Und die, die früher hier mitgemacht haben, sind teilweise unsere Mitarbeiter.“
Das Jugendforum findet einmal pro Quartal im Stadtbezirk statt. Dabei werden unterschiedliche Themen und Problemlagen behandelt. „Oft werden Ideen aus vorherigen Jugendforen aufgegriffen“, erklärt Sonja Carstens, Fachreferentin für Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk. „Zweimal im Jahr gibt es auch ein stadtweites Jugendforum.“
Die Bezirksvertretung (BV) Eving unterstützt das Jugendforum sehr. „Ich bin zutiefst beeindruckt, wie pragmatisch die Kinder und Jugendlichen da rangehen“, sagt Michaela Uhlig, Vorsitzende der Evinger CDU-Fraktion. „Vieles von dem wird auch in der Politik diskutiert.“ Auch die stellvertretende Evinger Bezirksbürgermeisterin Petra Frommeyer freut sich über die Beiträge der Jugendlichen. „Es hört sich an wie auf einer Bezirksvertretungssitzung“, sagt sie. „Aber etwas hat mich gewundert: Sie wünschen sich auch mehr Telefonzellen“, ergänzt sie schmunzelnd. Auch der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Wieseler freut sich: „Ein Spiegelbild von dem was wir von der BV regelmäßig auf dem Tableau haben.“ Ein Junge, der früher eher schwierig gewesen sei, mache jetzt tolle Vorschläge. Das Jugendforum gibt es seit 2013, vorher gab es aber schon ähnliche Angebote. Auch einen Gegenbesuch hat es schon gegeben. „Wir haben mal eine BV-Sitzung besucht“, erinnert sich Sonja Carstens.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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