Scharnhorster Gesamtschüler stimmen über 5000-Euro-Schülerhaushalt ab
Die Gesamtschule Scharnhorst ist eine von vier Dortmunder Schulen, an denen das Projekt Schülerhaushalt in der zweiten Runde in Kooperation mit der Dortmunder Stiftung Jugend und Demokratie beim Jugendring und dem Jugendamt der Stadt Dortmund durchgeführt wird.
In der Gesamtschul-Aula am Mackenrothweg wurden die Schülerinnen und Schüler jetzt bei der Auftaktveranstaltung über das Projekt Schülerhaushalt informiert. Schulleiter Clemens Rethschulte eröffnete die Veranstaltung. Anschließend richtete Ratsvertreter Friedhelm Sohn, Vorsitzender des Ausschusses Kinder, Jugend und Familie, motivierende Worte zur demokratischen Beteiligung an die Schülerschaft: „Lasst euch von den Lehrerinnen und Lehrern nicht reinreden.“
Jungen Menschen soll mit dem Schülerhaushalt die Möglichkeit gegeben werden, Veränderungen in einem für sie relevanten Umfeld herbeizuführen, so Heidrun Weisemann-Fege, beim Jugendamt für die Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk Scharnhorst zuständig. "Das schulische Umfeld besitzt eine hohe Bedeutung für das Alltagsleben von Mädchen und Jungen und soll durch ihr Engagement und ihre Ideen belebt werden. Es geht darum, sie ernst zu nehmen und diesem mit einem Budget Nachdruck zu geben."
Die Scharnhorster Gesamtschülerschaft bekommt nun die Gelegenheit, 5000 Euro auszugeben. Bis zum 23. Januar, haben die Heranwachsenden Zeit, sich zu überlegen, was sie mit dem Geld an ihrer Schule anstellen möchten. In der darauffolgenden Woche, am 31. Januar, werden die verschiedenen Vorschläge allen Schülerinnen und Schüler vorgestellt und kommentiert. Und am 2. Februar stimmt die gesamte Schülerschaft in einer demokratischen Wahl darüber ab, welcher Vorschlag umgesetzt wird.
Schülersprecherin Edith Bushati freut sich über die tolle Gelegenheit, an ihrer Schule ein eigenes Projekt durchführen zu können: „Ich bin mir sicher, dass großartige Vorschläge kommen werden.“
Projektleiterin Isabelle Schmucker von der Stiftung lobt die Zusammenarbeit mit den Schulen, den Schülerschaften, der Stadt und den Bezirksvertretungen. In Scharnhorst hatten sich Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny und Jugendreferentin Heidrun Weisemann-Fege für das Projekt stark gemacht und 1000 Euro im Bezirkshaushalt eingeplant. „Wir verfolgen das Projekt mit Interesse und werden die Ideen auch weiter unterstützen.“
Neben den Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Scharnhorst können auch die Getrud-Bäumer-Realschule und das Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums über jeweils 5000 Euro, die Schülerinnen und Schüler der Westhausen-Grundschule über 2500 Euro entscheiden. Das Geld erhalten sie von der Dortmunder Stiftung Jugend und Demokratie.
Welches Ziel steckt dahinter?
Es geht darum, für und mit Jugendlichen relevante Veränderungen herbeizuführen, die ihren Interessen und Wünschen entsprechen, und sichtbar zu machen, dass jede(r) mitbestimmen kann. Unsere Intention ist es, junge Menschen für Beteiligung und somit Demokratie zu begeistern, ihr Interesse an (Stadt)Politik zu wecken und zu erhöhen sowie ihre Bereitschaft zu fördern, für ihre Interessen einzutreten und gemeinsam Entscheidungen zu treffen
Wie verläuft ein Schülerhaushalt?
Zunächst werden die Schüler/innen über das Projekt informiert. Anschließend werden Schülerkoordinatoren gewählt, die den Prozess an der Schule organisieren und begleiten. Nun sind alle Schüler/innen gefragt, Vorschläge zur Verwendung des Budgets einzureichen. Dabei kann Jede und Jeder einen Vorschlag einreichen, es müssen jedoch fünf Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden werden, damit ein Vorschlag angenommen wird. Die Schülerkoordinatoren verdichten die Vorschläge und präsentieren sie danach zur Diskussion und Kommentierung. Im Abschluss daran stimmen die Schülerinnen und Schüler über ihre Favoriten im Rahmen eines klassischen Wahlvorgangs ab und legen somit fünf Vorschläge pro Schule fest, die anschließend zusammen mit den zuständigen Stellen ausgearbeitet und umgesetzt werden.
Hintergrund:
- Die Dortmunder Stiftung Jugend und Demokratie macht es sich zur Aufgabe, junge Menschen zu unterstützen und zu ermuntern, sich einzumischen.
- Sie will Projekte, Aktivitäten und Initiativen von jungen Menschen fördern. Sie will ihnen Geld und Unterstützung bieten, damit sie ihre Vorstellungen und Ideen umsetzen können.
- Die Stiftung sieht sich als Teil eines Netzwerks von Demokratieförderern. Sie arbeitet im Rahmen der Projektförderung eng mit anderen Einrichtungen und Institutionen zusammen. Insbesondere legt sie Wert darauf, die Diskussion und Auseinandersetzung um unsere Demokratie mit allen gesellschaftlichen Gruppen zu führen.
- Die Stiftung versteht sich als ein Bündnis von Jugendhilfe, Wirtschaft, Politik und Jugendlichen, das Engagement, Mitbestimmung und Teilhabe an unserer Gesellschaft unterstützen und fördern will. Gemeinsam wollen wir unsere Demokratie vor Ort gestalten.
- Engagierte Dortmunder Bürger/innen gründeten im November 2011 die zunächst noch rechtlich unselbstständige Dortmunder Stiftung Jugend und Demokratie. Im November 2013 überreichte Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann in der Bürgerhalle des Rathauses die Anerkennungsurkunde als rechtlich selbstständige Stiftung. Die Stiftungshomepage www.dsjd.de gibt Auskunft, wer unter anderem zu den Stifterinnen und Stiftern zählt.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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