Greveler trödeln gemeinsam: Erster Hofflohmarkt lud zum Bummeln ein
Trödeln ist in, und entsprechende Märkte gut besucht. Auf Hofflohmärkten macht ein ganzer Stadtteil beim Trödeln „gemeinsame Sache“. Jetzt hatte Grevel seine Premiere.
Ruhig, aber dennoch gut besucht geht es auf dem Hof von Marianne Kolecki zu. Bunte Ballons am Tor laden die Besucher ein. Die Grevelerin hatte den ersten Hofflohmarkt in ihrem Stadtteil organisiert. An rund einem halben Dutzend Tischen finden sich allerlei Trödel, der aber für den ein oder anderen Besucher von Wert ist. Auf weiteren Höfen und Hausvorplätzen sieht es ähnlich aus. Vor allem die Leveringstraße und der Werzenkamp beteiligen sich, aber auch angrenzende Straßen. „Ich hatte die erste Veranstaltung dieser Art im Kreuzviertel gesehen und fand sie toll“, erzählt Marianne Kolecki. „Ich habe dann meine Nachbarn angesprochen und denen gefiel das auch.“ Über einen zentralen Veranstalter werden die Flohmärkte im Internet beworben, die Teilnehmer vor Ort kümmern sich beispielsweise um die Verteilung von Flyern.
Auf einem weiteren Hof gibt es unter anderem Fahrräder zu kaufen, aber auch einen Rollator. Blickfang ist ein großer aufblasbarer Kaktus am Tor, genau wie ein Affe, ebenfalls luftgefüllt. Eine ältere Dame mit Enkelin interessiert sich für die Figur und verhandelt mit dem Verkäufer über den Preis. „Fünf Euro“, schlägt er vor. „Vier“, lautet das Gegenangebot. Schließlich einigt man sich auf 4,50 Euro. Dafür wird auch die Luft herausgelassen – zum einfacheren Transport. „Bisher ist es bei uns schon gut gelaufen“, sagt Diana, eine Freundin des Hofbesitzers. Sie hilft beim Verkauf. Es gibt alles, was der Haushalt hergibt. Dazu gehört auch Ungewöhnliches wie eine Reitbekleidung oder eine Kaffeemühle. Der Preis ist immer Verhandlungssache. „Das macht Trödeln aus.“ Sie freut sich, dass es so gut läuft: „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kommen.“
Circa 15 Höfe nehmen in Grevel teil. Freunde und Verwandte helfen dabei. „Wir haben Glück: Die ganze Woche wurde für heute Regen vorhergesagt und bisher scheint die Sonne“, freut sich Marianne Kolecki, die von Nichte, Schwester (die Waffeln backt) und einer Freundin unterstützt wird. Bei ihr gibt es Kleidung, Schuhe, aber auch Bücher.
Ein weiterer Stand wird von Alexandra Osadnik und ihrer Familie geführt. Sie findet, dass der Hofflohmarkt eine gute Idee ist. „So lernt man Leute kennen, die man sonst im Alltag kaum trifft.“ Unter anderem gibt es Kinder- und Jugendbücher, aber auch viele alte Kameras. „Mein Mann trennt sich von ihnen.“ Ein altes Radio hat sie auch schon verkauft. Nachbarin Christel Billep schaut sich die Jugendbücher an. „Ich suche welche für meine Enkelin.“ Diese liest unter anderem Pferdebücher, aber auch die Reihe „Sternenschweif“.
Ungewöhnlicher Blickfang bei Ria und ihrer Familie ist ein Stoffelch. „Den sieht jeder sofort“, sagt sie lachend. Eine Familie kommt und schaut sich um. Gekauft wird ein Fleischwolf. „Ich wollte schon immer einen haben“, verrät Bianca Renka aus Kirchderne. Erfahren hat sie von dem Flohmarkt aus dem Nord-Anzeiger. Einige Anwohner hätten sich etwas mehr Werbung von Seiten des Veranstalters gewünscht: „Dann würden noch mehr kommen.“
„Wir haben hier eine gute Nachbarschaft“, freut sich Marianne Kolecki. „Wir machen viel zusammen. Das ist das Schöne hier.“ Die nächste große Veranstaltung in Grevel wird der Lännekenmarkt am 9. September sein. Marianne Kolecki hofft, dass es nächstes Jahr eine Neuauflage des Hofflohmarktes geben wird. Auch die Brackelerin Margarete würde sich über eine Wiederholung freuen. „Der Besuch hier ist eine Art Revivaltour für mich. Ich war früher oft auf dem Reiterhof gegenüber zu Gast“, erzählt die 67-Jährige.
Unter anderem wird es auch in Brackel und Bennighofen dieses Jahr Hofflohmärkte geben. Infos zu dem Konzept gibt es online unter www.hofflohmaerkte.de/dortmund und unter www.hofflohmaerkte.de
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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