Eng verbunden mit Scharnhorst: Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny feiert seinen 80. Geburtstag
In acht Jahrzehnten hat er viel erlebt und gesehen – nicht nur in Scharnhorst: „Ich hatte und habe ein sehr bewegtes Leben“, sagt Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny, der am Freitag, 10. November, seinen 80. Geburtstag feiert.
Scharnhorst. Geboren wurde er 1937 bei Oderberg in Oberschlesien. „Bald darauf zogen meine Eltern mit mir ins Sudetenland, das damals zum Deutschen Reich gehörte“, erinnert er sich. Dort blieben sie aber nicht lange. „1939 wurde mein Vater nach Kiel dienstverpflichtet. Er arbeitete da in einer Kriegsmarinewerft.“ Als während des Zweiten Weltkriegs die Bomben auf Kiel fielen, gingen Pasterny und seine Mutter zu seiner Großmutter ins Altvatergebirge in Schlesien. „Nach Kriegsende sind wir mit dem ersten Transport nach Hessen ausgereist.“ Nachdem sein Vater aus der Gefangenschaft freikam, zogen sie erneut nach Kiel, wo Heinz Pasterny wieder zur Schule ging. „Als die Werften von den Engländern demontiert wurden, wurde auch mein Vater arbeitslos. Wir gingen nach Wetter an der Ruhr, wo er bei den Engländern Arbeit fand. Umgesiedelt sind wir dann nach Dortmund in die Haydnstraße.“
Als Lehrling verschlug es Pasterny nach Vörden im Kreis Höxter. Er hatte sich für das Molkereifach entschieden. Sein beruflicher Weg führte ihn unter anderem nach Brilon und in die Schweiz. Dort fand er auch sein privates Glück: „In Basel lernte ich meine Frau kennen“, erzählt er. Nach einiger Zeit kehrte er wieder zurück und kam schließlich zu der Milchversorgung Dortmund. Dort wurde er zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt; ein Amt, dass er sieben Jahre lang ausübte. „Danach wurde die Milchversorgung nach Bochum verlegt.“ 1970 kam er zur Schokoladenfabrik Euro-Coop in Brackel. Auch dort wählten ihn die Beschäftigten in den Betriebsrat, wo er ebenfalls Vorsitzender wurde. „24 Jahre war ich bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten beschäftigt, 14 Jahre als Geschäftsführer in Dortmund und als stellvertretender Landesbezirksvorsitzender.“
Politisch engagiert sich Pasterny seit über 50 Jahren. So war er unter anderem sachkundiger Bürger im Rat. Von 1999 bis 2009 und seit 2014 ist er Bezirksbürgermeister, in der „Lücke“ war er Bezirksvertreter. In die SPD eingetreten ist er am 1. Januar 1966. Unter anderem war er stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins und JuSo-Vorsitzender. „Ich bin froh, dass meine Frau das alles mitmacht“, sagt er dankbar.
Bei seinem Umzug in Dortmund kam er in eine Wohnung in der MSA-Siedlung in Scharnhorst. 1969 zog die Familie nach Scharnhorst-Ost um, da die bisherige Wohnung zu klein wurde. Für die Siedlung hat er sich über die Jahrzehnte sehr engagiert: „Vor allem in den Anfangsjahren war in Scharnhorst-Ost viel zu tun“, erinnert er sich. „Wir fingen praktisch bei null an.“ Viel Pioniergeist war notwendig. In der Trabantenstadt gab es viel zu tun, unter anderem fehlte die komplette Infrastruktur. „Es gab nur eine Schule und nur einen Arzt, der von allen freudig begrüßt wurde.“ Innerhalb eines Jahres wurden 500 Kinder in die Kautskyschule neu eingeschult. „Der Schuldirektor stand auf dem Vordach und begrüßte sie per Megafon“, erzählt Pasterny schmunzelnd. Als Mieterbeirat setzte er sich unter anderem gegen die Fehlbelegerabgabe ein. Zweimal konnte sie ausgesetzt werden. „So etwas bei einer neu gegründeten Siedlung einzusetzen, war eine große Fehlentscheidung“, kritisiert er noch heute. „Die Mieter sind wegen der Zusatzabgabe teilweise weggezogen.“
Heute steht die Siedlung gut da, was auch das Verdienst von Heinz Pasterny ist. „Wir haben zwei Einkaufszentren und ein reges Vereinsleben und wunderschöne Wohnungen“, nennt er Beispiele. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Und viele, die mal weggegangen sind, kommen gerne wieder zurück.“ Es sei ein Ortsteil mit kurzen Wegen und vorbildlich an den ÖPNV angebunden.
Das Amt des Bezirksbürgermeisters wird Pasterny wohl noch einige Zeit ausüben. „Es hängt von meiner Gesundheit ab“, sagt er. „Ich bin dankbar, dass ich noch so gesund bin. Das ist ein Geschenk.“ Wenn ein Nachfolger bereitsteht, will er sein Amt zur Verfügung stellen. „Geeignete Leute haben wir.“
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.