Endlich gefunden: Der älteste Dortmunder
Die Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind sich jetzt sicher: Bei Straßenbauarbeiten an der B1 ist die versteinerte Sichelkralle eines 91 Millionen Jahre alten Raubsauriers gefunden worden.
Fachleute des LWL-Museums für Naturkunde in Münster haben zwei Jahre lang die knapp fünf Zentimeter lange Kralle aus einer gut einen Quadratmeter großen Gesteinsplatte herauspräpariert. „Es ist der bisher einzige Fund eines Raubdinosaurier in Deutschland aus dieser Zeit und der einzige Beleg einer derzeit noch unbekannten Theropoden-Art“, so der Dino-Experte des LWL, Dr. Klaus-Peter Lanser.
Die Tiere hätten auf dem nahen Festland gelebt, wo das heutige Dortmunder Stadtgebiet einst an der Küste eines Binnenmeers lag. Lanser: „Der Kadaver des gefundenen Tieres lag vermutlich in flachem Wasser in Strandnähe und versteinerte dort, weshalb die Überbleibsel jetzt in den Gesteinsblöcken gefunden werden konnten.“
Anfang 2009 untersuchte der Fossiliensammler Karl Stekiel als ehrenamtlicher Mitarbeiter des LWL die Baustelle an der B1 und entdeckte die Knochenreste eines Wirbeltieres. Fachleute des LWL-Museums für Naturkunde sicherten die Gesteinsblöcke mit dem Knochenmaterial und präparierten sie in Münster.
Lanser weiter: „In der gut einen Quadratmeter großen Steinplatte haben wir zunächst nur Teile des Unterarmskeletts, des Schulterblattes, Rippen und des Fußwurzelknochens eines Land-Raubdinosauriers identifiziert. Dann stießen wir auf den versteinerten Knochenkern einer kräftigen, raptorartig gebogenen und spitzen Kralle. Damit war klar: Es ist die Kralle eines Raubdinosauriers oder Theropoden aus dem mittleren Turon, also der frühen Oberkreidezeit.“
Der Fund wird am 26. und 27. November auf den Westdeutschen Mineralientagen in der Messe Westfalenhallen und ab 2014 in der neuen Dino-Präsentation des LWL-Museums für Naturkunde in Münster zu sehen sein.
Die Küstenlinie des oberkreidezeitlichen Meeres lief vor über 90 Millionen Jahren etwa von Mülheim an der Ruhr ausgehend am südlichen Rand des Ardeygebirges entlang. Damit stammen die Gesteine aus einem küstennahen Raum, denn im Gebiet der B1 in Dortmund herrschten zu dieser Zeit marine Bedingungen.
Autor:Lokalkompass Dortmund-Nord aus Dortmund-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.