Die Lanstroper Mittwochsgruppe näht seit 40 Jahren
Die Damen in der Lanstroper Mittwochsgruppe arbeiten in Serie: Zwei sitzen an den Nähmaschinen, eine fertigt Mäuschen aus halben Walnüssen, der Rest macht die Abschlussarbeit an den aktuellen Produkten. Aus Stoff, Holz und Dekomaterial werden kleine Tannenbäume.
Seit mehr als 40 Jahren treffen sich die derzeit neun Frauen der Mittwochsgruppe jede Woche mittwochs vormittags, um zu nähen und zu handarbeiten. "Zuerst haben wir Sachen für uns selbstgemacht", erzählt Margret Zyche, die von Anfang an dabei ist, gemeinsam mit Annegret Ostermann. Nach und nach wuchs die Gruppe dann um Monika Schmidt, Dorothea Schlielewski, Johanna Schmitz, Roswitha Trippe, Bärbel Kuhlmann, Monika Gösemärker und Edelheid Grundmann.
"Dann kam Schwester Meinolfa aus dem Schwesternhaus dazu." Sie erzählte von einem Waisenhaus in Rumänien. Nun unterstützen die Frauen aus der Gemeinde St. Michael Straßenkinder mit dem Verkauf ihrer Produkte. "Die Kinder freuen sich sehr darüber. Das Schöne ist, dass das Geld ohne Abzüge direkt an das Heim dort geht, ohne Abzüge."
"Früher haben wir im Schwesternhaus gearbeitet", erzählt Monika Schmidt. "Doch dann mussten wird da raus." Das ehemalige Schwesternhaus im Zentrum von Lanstrop steht mittlerweile leer, bald wird es abgerissen." Schwestern aus dem Heiligenstädter Schulorden gibt es nun nicht mehr im Lanstrop, nur noch im Mutterhaus im sauerländischen Bestwig. Ein Szenario, das die Zuschauer der Fernseh-Serie "Um Himmels Willen" gut kennen.
Mit der Schließung des Schwesternhauses verlor auch die MIttwochsgruppe ihre Heimat. Mittlerweile sind die Frauen im Pfarrhaus untergekommen. Das war etwas schwierig, weil der Platz zunächst für die Angebote der Flüchtlingshilfe gebraucht wurde. Doch nun kann die Gruppe dauerhaft dort bleiben.
"Wir machen und schon Gedanken, was wir nähen und was im Trend ist", erklärt Monika Schmidt. Dazu wird auch oft im Internet gesurft. "Wir machen zum Beispiel Schals mit Magnetverschluss, die haben eingeschlagen wie eine Bombe." Da kommen die Frauen mit der Produktion kaum nach. "Klassiker sind nach wie vor Körnerkissen, Schürzen, oder Taschen für verschiedenen Zwecke. Wir lassen uns aber auch in jedem Jahr etwas ganz Neues einfallen."
Schon im April starten sie mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft. Neben dem Adventscafé in der Gemeinde sind die Frauen in der Umgegend unterwegs und bieten ihre Arbeiten zum Beispiel in Lünen oder in Niederaden an.
"So sechs bis sieben Frauen sind eigentlich immer da. Gerade das gemeinsame Arbeiten macht Spaß, das ist eben ganz anders, als alleine zu Hause zu sitzen und Socken zu stricken", sagt Margret Zyche. "Es wäre aber schön, wenn unsere Gruppe sich noch etwas verjüngen würde. Meist kommen neue Frauen dazu, wenn sie in den Ruhestand gehen."
Immer vor Ostern, am Sonntag, vor Palmsonntag, sind die MIttwochsfrauen mit ihren Produkten beim Frühlingsbasar der Gemeinde dabei. Der nächste große Termin für sie ist der Martinimarkt vom 11. bis zum 13. November.
Dort sind sie mit ihren Näharbeiten, mit selbstgestrickten Socken und Marmeladen aus eigener Herstellung nicht auf dem Kirchhof, sondern im Pfarrhaus zu finden. "Das ist einfach besser für uns als draußen. Allerdings sind wir für die Besucher dort nicht so leicht zu finden", erklärt Monika Schmidt.
Autor:Lokalkompass Dortmund-Nord aus Dortmund-Nord |
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