Auf der Durchfahrt an der Autobahn-Abfahrt Lanstrop nach dem Weg gefragt, doch die Durchreise entpuppt sich als Dauerurlaub
Eigentlich sollte es nur ein kurzer Aufenthalt auf deutschen Straßen werden. Die Durchreise eines 48-jährigen Polen entpuppte sich dann allerdings gestern (5.9.), nach einer Kontrolle durch Polizeibeamte, als längerfristiger Dauerurlaub in Deutschland.
Doch erst einmal von vorne: Zivile Polizeibeamte der Dortmunder Polizei führten gestern Nachmittag einen Kontrolleinsatz zur Kriminalitätsbekämpfung an der Anschlussstelle der A2 in Dortmund-Lanstrop durch.Ein Mann erregte die Aufmerksamkeit der Beamten. Nachdem er erst einen Fahrzeugführer gefragt hatte, der sich noch in der Kontrolle befand, ging er schnurstracks auf die Beamten zu. Vermutlich hatte er aufgrund ihrer zivilen Kleidung die Situation nicht richtig wahrgenommen und glaubte, die freundlichen Herren könnten ihm Auskunft geben.
Also tat er was er tun wollte und fragte die Polizisten nach dem Weg nach Polen. Dass er diese Reise zeitnah nicht mehr antreten würde, davon ahnte der reiselustige Mensch noch nichts. Denn die Polizeibeamten hatte in der Zwischenzeit Verdacht geschöpft: Der Mann roch nach Alkohol und das bis zum Dach voll beladene Auto kam ihnen verdächtig vor. Also taten die Beamten was sie tun mussten und fragten den Herrn freundlich nach seinem Ausweis.
Das Gesicht des Mannes beschrieben sie später wie folgt: "In dem Augenblick, als wir nach dem Ausweis fragten, erkannte er die Situation - er war sprachlos, die Gesichtszüge entglitten ihm und er ahnte, was folgen würde..."
Und damit sollte er Recht behalten. Ein freiwillig durchgeführter Atem-Alkoholtest ergab einen Wert von rund 1 Promille. Bei der Überprüfung stellten die Beamten zudem fest, dass gegen den 48-Jährigen ein Haftbefehl besteht. Laut diesem besteht noch eine Rest-Freiheitsstrafe von 535 Tagen. Diese war ergangen wegen eines Raubes in Verbindung mit gefährlicher Körperverletzung und Gefährdung des Straßenverkehrs.Einen Teil der Strafe hatte der Pole bereits abgesessen, aber eben nicht alles.
Auf seine Befragung hin antwortete er, dass er die letzte Zeit in Belgien verbracht habe und nun nach Hause hätte fahren wollen.Die Heimfahrt wird der Mann voraussichtlich erst in 531 Tagen antreten können. Bis dahin hält er sich für einen längerfristigen Urlaub vom Alltag in einem Mehr-Personenhaushalt, in einem Einzimmer-Appartement mit Waschecke, Tür und Fenster auf - Vollpension inklusive.
Das Auto des Mannes und der Autoinhalt dürften darüber hinaus auch den Zoll interessieren. Eine Kontrolle steht noch aus.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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