29. Februar: Endlich mal wieder Geburtstag

Der 29. Februar, ein Tag, der nur alle vier Jahre vorkommt. Und wer an so einem Schalttag geboren wurde, hat nur alle vier Jahre Geburtstag. Oder?

Um das herauszufinden, hat der Nord-Anzeiger Dortmunder „Schaltjahrkinder“ gefragt, wie sie ihren Ehrentag feiern. Gefeiert wird natürlich jedes Jahr, aber irgendwie ist es nicht das gleiche, wenn der eigene Geburtstag erst gar nicht im Kalender auftaucht.
„Natürlich ist es ein bisschen komisch, wenn ich sonst am 1. März feiere“, sagt Sara Privitzer. Die Kirchdernerin feiert auf jeden Fall später. „Vorher feiern bringt Unglück“, sagt sie. Zum Glück stellt sich diesmal die Frage aber gar nicht. „Anders wird im Schaltjahr eigentlich nicht gefeiert. Nur vielleicht ein bisschen größer als sonst“, lächelt die 28-Jährige, die im Juli ihr erstes Kind erwartet.

Ob am 1. März oder doch am 28. Februar gefeiert wird, ist bei den Schaltjahrkindern ein Grundsatzfrage, ähnlich wie „Beatles“ oder „Rolling Stones“, Apple oder Windows, „Die Ärzte“ oder „Die Toten Hosen“. „Auf jeden Fall am 28. Februar, schließlich ist er doch ein Februarkind“, sagt Alexandra Lehmann, die Mutter von Maik Pascal aus Scharnhorst. Der Steppke feiert heute zum ersten Mal an seinem Geburtstag. „Komisch, wenn der Bruder nur alle vier Jahre Geburtstag hat“, verrät die große Schwester Jennifer (9). „Aber irgendwie ist es auch etwas Besonderes.“
So besonders, dass in Briefen von Behörden hinter Maiks Geburtsdatum oftmals ein Fragezeichen steht. „Wir müssen dann anrufen und den seltenen Tag bestätigen“, seufzt Mama Alexandra. Maik Pascal lässt das alles ziemlich kalt. Der kleine Star Wars-Fan freut sich auf seinen großen Tag – und die vielen Geschenke.

Ganz pragmatisch hält es Ingeborg Ströhl. Die Evingerin wird heute endlich volljährig, sie feiert ihren 21. Geburtstag (mal vier ergibt ihr Alter in Jahren). „Die Frage ob am 28.2. oder 1.3. gefeiert wird, stellt sich mir gar nicht“, sagt sie. Gefeiert wird grundsätzlich am Wochenende, „da haben dann die Kinder und Enkel Zeit“. In diesem Jahr aber geht es ins Lokal mit der Familie, denn auch wenn für Ingeborg Ströhl „28.2. und 1.3. beide sonst irgendwie richtig sind“, ist der 29. Februar dann doch ein besonderer Tag.

Dass der 29. Februar ein besonderer Tag sein muss, bestätigt auch Susanne Sierau aus Eving. Nicht nur ist es auch ihr Geburtstag (diesmal ist es ihr 12.), sondern er ist bei den meisten Menschen ganz anders im Gedächtnis verwurzelt. „In Schaltjahren bekomme ich viel mehr Glückwünsche als sonst. Die Menschen, die sonst schon mal einen Geburtstag vergessen, erinnern sich alle vier Jahre an mich. Schon irgendwie komisch“, lacht sie.
Dabei wäre der 29. Februar beinahe gar nicht ihr Ehrentag geworden. „Ich wurde zehn Minuten vor Mitternacht geboren. Mein Vater fragte die Ärzte, ob die Geburtsurkunde nicht auf den 1. März ausgestellt werden könnte“, verrät sie. Was natürlich nicht ging. Seither wird alle vier Jahre etwas größer gefeiert und ansonsten immer am 28. Februar. „Das haben meine Eltern so eingeführt. Ich bin doch ein Februarkind.“

Viel Aufklärungsarbeit mussten Svenja und Fabian Szymczak aus Kirchderne leisten. „Viele Schulfreunde haben anfangs erst gar nicht verstanden, was wir meinten, wenn es hieß, dass wir nur alle vier Jahre Geburtstag haben“, verrät Svenja. Jetzt wissen sie es und die Freunde sind sogar „schon ganz aufgeregt, weil es in diesem Jahr den 29.2. gibt“.
Dem Zwillingspaar ist die Freude vor ihrem 4. Geburtstag (nach 16 Jahren) selber deutlich anzumerken. Svenja: „Es ist komisch, Geburtstagsgeschenke am 1. März zu bekommen. Am 29. Februar fühlt es sich irgendwie besser an.“ Und Bruder Fabian bringt es auf den Punkt: „Sonst werden wir immer nur ein Jahr älter. Aber dieses Jahr haben wir Geburtstag.“

Traurig sind im Schaltjahr eigentlich nur die Menschen, die am 1. März Geburtstag haben. Denn sie müssen einen Tag länger auf ihre Geschenke warten.