Treten und Schreien für mehr Ruhe

Ümit Mizrak (l.) und seine Mitarbeiter sind Meister ihres Fachs.
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  • hochgeladen von Ines Eckermann

Konzentriert blickt sie geradeaus, dann schnellt der kleine Fuß nach vorn. Mit einem Schrei tritt die Schülerin gegen das Schlagpolster ihres Taekwondo-Trainers. Bei jedem Kick ein Schrei, bei jedem Schrei ein Atemzug. Die achtjährige Schülerin ist schon seit fast zwei Jahren dabei. Bislang musste sie für ihr Training nach Lünen fahren. Nach den Osterferien kann sie nun auch in Dortmund, im PueD in Eving von ihren Meistern lernen.

Früher hat sie es mit Schwimmen und mit Ballett versucht, heute übt sich die Drittklässlerin Rhoda darin, ihre Gegner über die Schulter zu werfen. „Doch wer das nur wegen des Kloppens macht, hört ziemlich bald wieder auf“, erklärt Ümit Mizrak, Diplom Betriebswirt, Trainer und Geschäftsführer der Taekwondo-Schule in Personalunion. Denn wirklich zur Sache geht es erst nach mehreren Jahren – und auch dann nur zur Selbstverteidigung, nie um selbst anzugreifen. „Der beste Kampf ist der, den man nicht kämpft“, sagt Mizrak. Diese Aussage sollen die Kinder verinnerlichen, Wut und und Stress auf den Trainingsmatten zurücklassen.

Entspannung durch Anspannung

„Und irgendwann strahlt man eine solche Ruhe und Kraft aus, dass niemand mehr auf die Idee kommt, einen anzugreifen“, so Mizrak. Und das gilt auch für Kinder, die sonst deutlich aktiver sind. Nach einer Stunde Schreien wird auch der wildeste Zappelphilipp handzahm und ins Gleichgewicht gebracht. In überschaubaren Grüppchen mit neun bis 15 anderen lernen die Kinder die Kunst der Selbstbeherrschung - egal wie aktiv sie sind, welches Gewicht und welche Herkunft sie haben. „Uns ist Inklusion ganz wichtig. Deshalb haben wir uns auch entschieden, ins PueD zu ziehen“, erklärt Mizrak. Schließlich dreht sich auch im PueD alles um ein lebendiges Miteinander. So können die dort lebenden Senioren bei den regelmäßigen Gürtelprüfungen im Foyer zugucken.

Schon mit drei Jahren tasten sich manche der kleinen Kampfsportler mit Laufen, Hüpfen und Purzelbäumen an die asiatische Kultur heran – Perfekt für einen selbstbewussten Start in die Schule. „Wenn sie selber bestimmen, was ihr Körper machten soll und nicht anderes herum, das gibt ihnen Selbstbewusstsein – und das strahlen sie auch aus“, sagt Mizrak. Und wenn es später in der Schule doch mal nicht ganz rund läuft, gibt es im PueD vor dem Training noch Nachhilfe von studierten Pädagogen. Und so wächst der Geist mit dem sportlichen Können.

Autor:

Ines Eckermann aus Dortmund-City

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