Eisflächen sind trügerisch - Feuerwehr probte den Ernstfall auf dem Fredenbaum-Teich in Lindenhorst
Betreten lebensgefährlich!
Bei spektakulären Eis-Rettungsaktionen waren die Feuerwehren bereits am Mittwoch im Rheinland, in Langenfeld und Düsseldorf, gefordert. In Dortmund, am Phoenix-See, holte sich ein Leichtsinniger heute am Donnerstagmorgen gottlob im Schilf nur nasse Füsse - und einen Bußgeld-Bescheid.
Fast zeitgleich probte die Feuerwehr einen Rettungseinsatz auf dem zugefrorenen Teich im Fredenbaum-Park. Und die Stadt Dortmund warnte kurz darauf per Pressemitteilung ausdrücklich vor dem Betreten von Eisflächen in unserer Stadt. Das ist am Phoenix-See sogar per See-Satzung explizit untersagt.
Zwar werden die Temperaturen zum Wochenende hin voraussichtlich nicht mehr ganz so niedrig sein wie in den vergangenen Tagen, aber vor allem nachts ist's noch frostig. Eine Eisschicht auf den Gewässern im Stadtgebiet sei trügerisch, warnt deshalb Stadtsprecher Maximilian Löchter: "Auch wenn das Eis auf zugefrorenen Seen, Teichen oder anderen Wasserflächen stabil aussieht, besteht die akute Gefahr, dass Personen oder Tiere einbrechen und sich plötzlich in Lebensgefahr befinden."
Denn eine dicke Eisschicht, die wirklich tragfähig ist, bildet sich erst nach mehreren Wochen Dauerfrost. Und das Betreten von Eisflächen ist erst dann erlaubt, wenn die Stadt Dortmund eine Freigabe explizit erteilt hat!
Eisdecke im Fredenbaumpark-Teich ist nur drei Zentimeter dünn
Die Eisdecke des großen Teiches im Fredenbaum-Park zwischen Lindenhorst und der Nordstadt hatte zum Beispiel am heutigen Donnerstag (11.) zum Zeitpunkt der Übung nur eine Dicke von gerade einmal drei Zentimetern.
"Hier wie andernorts warnen zwar Schilder vor dem Betreten. Aber gerade Kinder können die Gefahr nicht richtig einschätzen, sind von den Eisflächen häufig fasziniert und fühlen sich von ihnen magisch angezogen", so Löchter. Auch wenn das Eis in Ufernähe fest aussehe, könne es wenige Meter weiter schon deutlich dünner sein und das Gewicht von Mensch und Tier nicht mehr tragen.
Speziell als Erwachsener sollte man mit gutem Beispiel voran gehen, keine Eisflächen betreten und mit (seinen) Kindern über die Gefahren sprechen. Denn oft ist eine Rettung aus eigener Kraft nach dem Einbrechen kaum möglich, der Körper verliert schnell an Kraft, Kleidung saugt sich voll und die Gefahr ist groß, dass man sogar unter das Eis gerät.
Hilfe und Verhalten im Ernstfall
Rufen Sie im Unglücksfall sofort die Feuerwehr über den Notruf 112 und betreten Sie selbst die Eisfläche bitte nicht, denn damit bringen Sie sich selbst in Gefahr.
Nutzen Sie entsprechende Rettungsringe oder Seile, die im Regelfall an Gewässern als Sicherheitseinrichtungen vorhanden sind.
Der Deutsche Feuerwehrverband hat dazu Sicherheitshinweise bzw. Verhaltensregeln kompakt zusammengefasst:
· Nehmen Sie örtliche Warnhinweise ernst. Kindern müssen die Gefahren erklärt werden.
· Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten. Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen).
· Durch das kalte Wasser verliert der Körper schnell an Wärme und Kraft. Nach kurzer Zeit einsetzende Krämpfe machen eine Selbstrettung fast unmöglich.
· Durch die nasse Kleidung wird der Körper nach unten gezogen. Das zunehmende Gewicht verhindert auch in diesem Fall meistens eine Selbstrettung.
· Bei Versuchen sich mit dem Körper wieder auf die Eisfläche zurückzuziehen, brechen in aller Regel die Eiskanten durch das hohe Eigengewicht ab und man bricht erneut in das Eis ein.
· Vermeiden Sie einsame Ausflüge auf dem Eis – bei einem Unfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe leisten kann.
· Bei fließenden Gewässern besteht die Gefahr unter die Eisfläche gezogen zu werden. Eine Befreiung aus eigner Kraft ist dann meistens nicht mehr möglich.
· Rufen Sie im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe oder organisieren Sie, dass jemand einen Notruf absetzt! Vor allem bei unübersichtlichem Gelände kann ein Einweiser an einer verabredeten Stelle die Anfahrt der Rettungskräfte erleichtern.
· Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr!
· Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
· Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
· Wer sich zum Helfen auf die Eisfläche begibt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Die Hilfsmittel kann man der eingebrochenen Person zuschieben. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter. Hilfreich können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
· Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
· Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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