Verkehrsprobleme am Karrenberg // Kirchderner haben die Nase voll
Die Anwohner des Kirchderner Karrenbergs haben die Nase voll. Mehr als 40 LKW donnern in Spitzenzeiten pro Stunde durch die Straße. Das ist nicht nur gefährlich, die Laster machen auch Lärm und verlieren Steine und Staub.
Karin Heiermann, die stellvertrende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kirchderne, hatte deshalb zu einer Diskussion ins „Kirchderner Eck“ eingeladen. Auch die Gaststätte am Karrenberg 89 ist vom Schwerlastverkehr betroffen. „Auf die Terrasse setzt sich niemand mehr“ klagt die Wirtin und führt deutliche Umsatzeinbußen ins Feld. Prominent besetzt ist die Gesprächsrunde: Neben dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Oliver Champognon ist auch der ehemalige NRW-Landtagsabgeordnete Bodo Champignon sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann da.
„Wie schlimm ist die Situation denn überhaupt?“, fragt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Oliver Champignon in die Runde und erhält sofort Antworten: „Morgens um vier ist das hier schon richtig laut“, erzählt ein Anwohner. „Die Laster brettern hier durch, teilweise mit 70 Stundenkilometern. Die springen hier über die Straße. Es ist viel Verkehr außerhalb der Anliegerverkehre. LKW sind oft auch nach 22 Uhr noch hier unterwegs“ - obwohl ein Nachtfahrverbot für LKW von 22 bis 6 Uhr bereits besteht.
Das Aufkommen von Lastwagen habe sich verdreifacht, berichten die Nachbarn. Die Anwohner des Karrenbergs haben hier unter einer besonderen Situation zu leiden: Zum einen gibt es Verkehr von und zum TKS-Gelände auf der ehemaligen Westfalenhütte an der Rüschebrinkstraße, zum anderen fahren Lastwagen über den Karrenberg in Richtung Eving zur Feineisenstraße. Aber warum nehmen sie diese Route, obwohl die Abfahrt Westfalenhütte wesentlich näher liegt?
Willi Körber ist sich sicher: „Die LKW fahren die Strecke, um Maut zu sparen. Die B236 ist für LKW mautpflichtig. Das kostet so drei bis vier Euro pro Wagen.“ Körber hat sich an einigen Tagen die Mühe gemacht, den Verkehr zu zählen. So registrierte er am 19. April in der Stunde zwischen 10 und 11 Uhr 47 LKW, in den Ferien am 31. Juli kam er von 7.30 bis 8.30 Uhr auf 37 LKW.
Doch zum Schwerlastverkehr kommen noch die Raser: „Abends düsen die hier hupend und mit lauter Musik die Straße rauf und runter“, klagt eine Anwohnerin. „Ich habe eine 16 Monate alte Tochter, mit der ich hier richtig aufpassen muss“, schildert ein Anwohner. „Oft weiß man nicht, ob die LKW hier auch noch die Kurve kriegen oder nicht irgendwo reinkrachen.“
Für die Polizei im Stadtbezirk Scharnhorst nahm Polizeihauptkommissar Harald Bornemann an der Diskussion teil und musste die Wünsche der Kirchderner nach mehr Kontrollen ausbremsen: „Dafür haben wir nicht das Personal.“ Und wie soll man das schließlich kontrollieren, falls der Verkehr bis auf den Lieferverkehr eingeschränkt würde? „In der Praxis ist das kaum möglich.“ Allerdings könnte die Beschilderung verbessert werden, damit die LKW gar nicht erst auf den Karrenberg einbiegen, so Bornemann. Er versprach, diese Anregung an die Verwaltung weiter zu geben.
So ganz neu ist die Verkehrsproblematik am Karrenberg nicht. Bereits 1989 hatte sich Bodo Champignon, ehemaliger Landtags-Abgeordneter der SPD, mit sämtlichen Parteien im Stadtteil für die „Kirchderner Erklärung“ stark gemacht, um eine Lösung der Verkehrsprobleme zu finden. Auch die Bezirksvertretung Scharnhorst beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Thema. Seit 2007 gab es immer wieder Anträge, bisher erfolglos. „Wir haken da ständig nach“, erklärt Karin Heiermann.
Zumal die Anwohner befürchten müssen, dass der Lieferverkehr durch die weitere Bebauung der Westfalenhütte weiter zunimmt, denn an der Rüschebrinkstraße plant z.B. Rewe ein großes zentrales Tiefkühllager. Und bis die Nordspange spürbare Entlastung bringt, dauert es noch Jahre.
Eine einfache Lösung, so bringt ein Anwohner ins Spiel, böte ein weiterhin beschrankter Bahnübergang, der für die LKW den Weg über die B236 erforderlich machen würde.
In der Zwischenzeit soll mit verschiedenen Punkten eine Verbesserung der Situation erreicht werden:
Zum einen soll die bereits bestehenden Regelungen durchgesetzt werden, dazu soll die Beschilderung verbessert werden
Sabine Poschmann setzt sich für den Dialog mit den beteiligten Unternehmen ein und stellt sich hier als Gesprächspartnerin zur Verfügung
Feinstaub- und Lärmmessungen könnten angeregt werden, ebenso eine Reduzierung der Geschwindigkeit allgemein auf 30 Stundenkilometer
Autor:Lokalkompass Dortmund-Nord aus Dortmund-Nord |
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