Trauer um Lothar Bisky - Gedenken an August Bebel
Am 13.08.2013 verstarb völlig unerwartet der ehemalige Vorsitzende der Partei Die Linke Lothar Bisky im Alter von 71 Jahren. Auf den Tag genau 100 Jahre nach dem legendären Arbeiterführer und marxistischen Sozialisten August Bebel, der am 13.08.1913 verstarb. Auch wenn Bisky nicht annähernd soviel Einfluss auf die Geschicke seines Landes hatte wie Bebel, hatten sie parteiintern vergleichbare Positionen als ausgleichende Mitte. Beide waren unbeirrbare Gegner deutscher Kolonialkriege bzw. Auslandseinsätze der Bundeswehr. Während Bebel die Feuerprobe 1914, nämlich die Zustimmung seiner Partei, der SPD, zu den Kriegskrediten erspart geblieben ist, ist Biskys Partei Die Linke bis heute Friedenspartei geblieben.
Die Linke im Dortmunder Osten trauert
Die Sprecherin der Bezirksgruppe-Ost der Partei Die Linke, die sich regelmäßig im Begegnungszentrum Scharnhorst trifft, Nancy Ritschl, schließt sich der Erklärung der beiden Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sowie des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Dr. Gregor Gysi an und erklärt:
„Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir heute vom Tod unseres Freundes und Genossen Lothar Bisky erfahren. Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen Freundinnen und Freunden. Es sind viele, die um Lothar Bisky trauern. Die Partei DIE LINKE verliert einen ihrer Gründungsvorsitzenden, einen streitbaren und solidarischen Genossen und einen Ratgeber. Die Bundesrepublik Deutschland verliert einen großen Mitgestalter der Gegenwart. Europa verliert einen engagierten Kämpfer für das Projekt einer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Einigung des Kontinents. Die soziale Gerechtigkeit verliert einen starken Streiter.
Lothar Bisky hat die Partei des Demokratischen Sozialismus entscheidend geprägt. Er gehörte zu denjenigen, die leidenschaftlich für die neue LINKE gekämpft und um ihr Zusammenwachsen gerungen haben. Er hat die Partei DIE LINKE geführt und gestaltet. Er war Streiter und Kämpfer für eine einige und starke, gesamtdeutsche und europäische linkssozialistische Partei. Sein politisches Erbe ist für uns Mahnung und Ansporn.
Wir trauern um einen von uns. Wir trauern um einen Menschen mit einem höchst anständigen Charakter, mit großer Toleranz, mit tiefem Mitgefühl, mit einem tiefsinnigen Humor und mit größter Bescheidenheit. Wir trauern um Lothar Bisky.“
August Bebel unvergessen und nicht minder zeitgemäß
Zum Gedenken an August Bebel ergänzt Nancy Ritschl, dass dieser nicht nur ein Arbeiterführer war, sondern ein Kampfgefährte Wilhelm Liebknechts, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, beteiligt an der Bildung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands und einer der beiden Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.“
„Schon damals war er ein Gegner deutscher Angriffskriege und ein erklärter Verfechter von Frauenrechten. Mit seinem legendären Buch „Die Frau und der Sozialismus“ in der Hand argumentierte so manche Frau gegen ihren Ehemann oder Vater und nicht selten auch gegenüber ihren eigenen Genossen“, fährt die linke Bezirksgruppen-Sprecherin augenzwinkernd fort.
„Bebels Ansatz, dass die Benachteiligten ihr Schicksal nur durch kollektive Gegenwehr als Klasse verbessern können, dürfte in Zeiten von Hartz4 und Leiharbeit wohl aktueller denn je sein“, schlägt Frau Ritschl den Bogen über 100 Jahre bis ins Jahr 2013.
Auch die Gegner seiner marxistischen Positionen sehen August Bebel als hervorragenden Parlamentarier des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Das gleiche dürfte für Lothar Bisky im 21. Jahrhundert gelten.
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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