Weil jedes Leben zählt!
Tierschützerin aus Lindenhorst rettet Tauben aus historischem Turm
Im Dortmunder Stadtteil Lindenhorst befindet sich die denkmalgeschützte, ehemals evangelische Kirche St. Johannes der Täufer. Diese in den 1910er erbaute Kirche ergänzt einen romanischen Kirchturm, welcher wohl im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Im Jahre 2013 wurde die Kirche entwidmet und wird seitdem von einem Förderverein betreut. Für eine erforderliche Renovierung fehlen jedoch die Gelder, so dass der Turm auf Kosten der Stadt Dortmund zweimal jährlich durch Folien verkleidet wird, um so den Turm vor dem Verfall zu retten.
Beobachtung in letzter Minute
Zahlreiche Tauben haben diesen Turm über die Jahre zu ihrer Brutstätte erkoren. Am 26. Mai bemerkt Melanie Edenhardt von ihrem direkt gegenüberliegenden Wohnzimmerfenster aus etwas Beunruhigendes: Eben diese Tiere flattern wild umher und versuchen an ihre Nester zu gelangen. Dies wurde von Minute zu Minute schwieriger, denn eine Gerüstbaufirma begann an diesem Tag damit, das historische Gebäude wieder einmal zu verkleiden.
„Mir war direkt klar, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht und jede Minute zählt“ so die engagierte Tierschützerin. Auf Nachfrage erfährt sie von der Gerüstbaufirma, dass die wenigen noch vorhanden Lücken am Folgetag komplett verschlossen werden sollen. Die Tierschützerin ist alarmiert und wendet sich daraufhin an das Bürgertelefon, das Umweltamt, an Polizei und Veterinäramt. Auch die Dortmunder Tierschutzorganisation Arche 90 e.V. wird involviert.
Erste Erfolge
Von Veterinär- und Umweltamt erhält Melanie Edenhardt dann Unterstützung und bei einer Begehung am 28. Mai wird entschieden, dass in der Folie ein Schlupfloch für die Tauben freigelassen werden muss. Dass dies kein Dauerzustand sein kann, ist allen bewusst, zumal auch der Erhalt des historischen Turmes von großer Bedeutung ist. Unverständnis über dieses Einfolieren des Turmes äußert Edenhardt auch deshalb, weil die Kosten dieser regelmäßigen Prozedur die Kosten der Sanierung inzwischen längst eingeholt haben müssten.
Langfristige Lösung gesucht!
Edenhardts Vorschlag wäre es nun, in der Nähe einen geeigneten Taubenturm zu errichten und die Tauben umzusiedeln. Für ihre Idee versucht sie nun, andere zu begeistern und für diesen Plan ins Boot zu holen. Neben dem Förderverein wären dies auch die Bezirksvertretung Eving sowie das Umweltamt. Ein passender Ort scheint auch bereits gefunden, denn in rund 100m Luftlinie entfernt befindet sich in der Nähe einer Kleingartenanlage ein städtisches Grundstück. Auf diesem war einmal eine Golfanlage geplant, welche jedoch nicht realisiert wurde.
Auch Angelika Remiszweski vom Kreisverband der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund spricht sich für den möglichen Umzug der Lindenhorster Tauben aus: „Zunächst einmal möchten wir Melanie Edenhardt im Namen der Tauben ein großes Dankeschön aussprechen. Durch Ihre Initiative wurden so vermutlich viele Tierleben gerettet!“, so die Kreisvorsitzende, und ergänzt: „Ideal wäre eine Taubenwohnanlage nach dem Augsburger Modell, um so die Tiere artgerecht betreuen und Bestände tierschutzgerecht regulieren zu können“.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.