Masterplan Sport: Der Dortmunder Norden weist eine erhöhte Inaktivitätsquote auf
Scharnhorst-Ost unter der Lupe
Neben zielgruppenspezifischen Angeboten für Senioren und für Menschen mit Behinderungen setzt Dortmunds Masterplan Sport auch auf kleinräumige Handlungsschwerpunkte: Neuen Erkenntnissen will die Stadt Rechnung tragen und - quasi im Pilotprojekt - den Stadtteil Scharnhorst-Ost näher unter die Lupe nehmen.
Denn eine repräsentative Sport-Verhaltensstudie hat für den Dortmunder Norden und Westen, das heißt für die Stadtbezirke Eving, Scharnhorst, Innenstadt-Nord, Lütgendortmund, Huckarde und Mengede, eine "erhöhte Inaktivitätsqote" aufgezeigt.
Jüngst hat sich auch der Verwaltungsvorstand mit dem zweiten Zwischenbericht des Masterplan Sport befasst, in dem zentrale Ergebnisse als Stärken-Schwäche-Analyse präsentiert werden.
Die Sport-Verhaltensstudie zeigt, wie sportlich die Dortmunder*innen sind: 76 % geben an, in ihrer Freizeit Sport zu treiben oder sich zu bewegen. „Dies ordnet sich zwar leicht unter dem Bundesschnitt von 81 % ein, ist aber dennoch bemerkenswert positiv“, so Prof. Dr. Michael Barsuhn, wissenschaftlicher Leiter der Studie des Instituts für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam. Demnach liege die Aktivitätsquote bei Dortmunds Senior*innen 10 % unter dem Bundesschnitt. Zugleich zeige die Studie, dass diese ein starkes Interesse an Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsthemen haben. Hier besteht laut Barsuhn also großes Aktivierungspotential.
„Mit Blick auf den demografischen Wandel ergibt sich für uns der Auftrag, speziell auf die Bedürfnisse von Senior*innen ausgerichtete Angebotsstrukturen mit Aufforderungscharakter sowie Kooperationen und Netzwerk-Strukturen zu stärken“, sagt Sportdezernentin Birgit Zoerner. Nach der Sommerpause soll eine interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe unter Beteiligung von StadtSportBund, Gesundheitsamt, Seniorenbeirat, Krankenkassen und Vereinen das Thema weiter vertiefen.
Ein ähnliches Vorgehen plant die Stadt bei Sport- und Bewegungsangeboten für Menschen mit Behinderung. Deren sportliche Aktivitäten setzen voraus, dass die besonderen Merkmale der Barrierefreiheit sowohl in der Natur als auch an den Sportanlagen vorhanden sind, z.B. barrierefreie Zugänge, Behindertenparkplätze und behindertengerechte Spielgeräte.
Sportbewegter Sozialraum ist zu entwickeln
Ein systematisch erarbeitetes Sportstätten-Kataster, das die Qualität des Dortmunder Sportstätten-Bestandes erfasst und bewertet, soll hierzu die Grundlage schaffen. „Eine derartige Datengrundlage ist auch eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau eines digitalen und vor allem transparenten Sportstätten-Vergabemanagements“, erläutert Zoerner.
Angesichts der für den Norden und Westen ermittelten Inaktivitätsquote führten Stadtplaner*innen und Sportwissenschaftler*innen des INSPO bereits im Herbst 2020 sportfachliche Vor-Ort-Begehungen sowie Interviews mit den Vereinen, Schulen, Kitas und Jugendfreizeiteinrichtungen durch.
„Diesen Erkenntnissen wollen wir Rechnung tragen und den Stadtteil Scharnhorst-Ost näher betrachten. Dazu haben wir eine verwaltungsinterne interdisziplinäre Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die, erweitert um viele Akteur*innen aus Scharnhorst, konkrete Impulse für Sport und Bewegung im Stadtquartier sammelt“, erklärt Birgit Zoerner. „Sie alle eint das Interesse, einen ,Sportbewegten Sozialraum' zu entwickeln.“
Erste räumliche Konzeptvorschläge zur Neugestaltung von Sport- und Bewegungsflächen stellte das INSPO im April 2021 den Arbeitsgruppenmitgliedern vor. Gegenwärtig werden konkrete Ideen zur Aufwertung in drei Unterarbeitsgruppen „Sportinfrastruktur“, „Angebots- und Organisationsstruktur“ sowie „Kooperationen und Netzwerke“ erarbeitet. Am Ende soll in einer Abschlussveranstaltung eine Priorisierung der Maßnahmen erfolgen. Nach der Sommerpause soll den politischen Gremien ein Realisierungsplan mit einem Finanzierungskonzept zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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