Politiker, Anwohner und Naturschützer gegen Pläne für neue Bullenmast an der Greveler Straße
„Wir sind gegen eine Bullenmastanlage in Grevel“, betont die Fraktion Die Linke & Piraten im Rat der Stadt und machte beim Ortstermin auf Pläne eines Landwirts an der Greveler Straße 222 aufmerksam. Die örtliche SPD unterstützt deren Initiative, Anwohner in Nordosten Dortmunds über die Planungen zu informieren.
An der Greveler Straße zwischen Grevel, Scharnhorst und Kurl soll eine Bullenmastanlage für mehrere hundert Tiere entstehen: Ställe, Futtersilo, Güllelagerbehälter und mehr. Die Linken & Piraten im Rat der Stadt Dortmund und mit ihnen der linke Bezirksvertreter Matthias Storkebaum lehnen diese Pläne vehement ab. Grund: Die geplante Anlage eines ortsansässigen Landwirts soll ins Landschaftsschutzgebiet gesetzt werden – genau zwischen die beiden Naturschutzgebiete „Alte Körne“ und „Kurler Busch“.
„Unsere Fraktion im Rat und auch unser Bezirksvertreter vor Ort, Matthias Storkebaum, lehnen das Vorhaben ebenso entschieden ab wie viele Anwohner, die bereits einen sehr deutlichen Protestbrief an die örtliche Politik geschickt haben und große Belästigung durch Lärm und Gestank befürchten“, sagt der Vorsitzende der Fraktion Die Linken & Piraten, Utz Kowalewski. Er weiß aus vielen Gesprächen: Auch die Naturschutzverbände sprechen sich einvernehmlich gegen dieses Bauvorhaben in diesem ökologisch bedeutsamen Freiraum aus.
„Gegen diesen massiven Eingriff in die Natur werden wir uns mit allen Kräften wehren“, ist René Schmid, Anwohner der Greveler Straße in Kurl, entsetzt über die Pläne des Landwirtes, der ihm eine riesige Bullenmastanlage direkt vor die Nase setzen will. „Ich zitiere den Landwirt: Er sagte, ,auf dem Land gibt es Landwirtschaft'. Das ist richtig. Aber Dortmund ist eine Großstadt. Hier hat Massentierhaltung nichts zu suchen“, so Rene Schmid bei einer ersten Ortsbegehung der Dortmunder Linksfraktion.
Teilnehmer standen fassungslos vor der riesigen landwirtschaftlichen Fläche an der Greveler Straße, die zwischen den beiden Naturschutzgebieten „Alte Körne“ und „Kurler Busch“ eingebettet ist. „Ein klares Nein von uns für diese Bebauungspläne“, so Utz Kowalewski, Vorsitzender der Ratsfraktion Die Linke & Piraten: „Schon aus Natur- und Artenschutzgründen.“
Zudem wollen die Lokalpolitiker die Fläche als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung erhalten. Bezirksvertreter Matthias Storkebaum: „Das gesamte Gebiet ist planrechtlich als regionaler Grünzug eingetragen. Auch der Grundwasserschutz ist wichtig, denn mehrere Anwohner haben dort offene Trinkwasserbrunnen für die Versorgung ihrer Häuser von der Stadt genehmigt bekommen.“
„Es gibt so viele Gründe, die gegen diese Pläne sprechen“, sagte Anwohnerin Alexandra Hallmann zu den anwesenden Lokalpolitikern. „Wir sprechen hier von einem Landschaftsschutzgebiet, das als Ausgleichsfläche für Scharnhorst dient.“ Und abgesehen von der ethischen Frage einer Massentierhaltung müsse man auch an das Rotwild denken, das an dieser Stelle die Straße kreuze, an die hier ansässigen Greifvögel und Fledermäuse, dazu die Trinkwasserbrunnen der Anwohner. Vor allem machen sich die Nachbarn Sorgen wegen des Lärms. René Schmid: „Futtermittel müssen geliefert und Gülle abtransportiert werden. Und vor allem die schreienden Bullen werden Richtung Schlachthof abtransportiert. Hier werden nur noch Lkw unterwegs sein.“
Auch der Rat sieht weiteren Klärungsbedarf
Der Protest der Anwohner war bereits so laut, dass der Rat die Entscheidung in seiner Juli-Sitzung wegen „weiteren Klärungsbedarfs“ von der Tagesordnung genommen hat.
Der SPD Ortsverein Hostedde/Grevel begrüßt die Verschiebung der Beschlussvorlage ebenfalls. Bezüglich des geplanten Eingriffs in die Natur sehen der Ortsverein und die SPD im Stadtbezirk Scharnhorst noch einiges zu erörtern. Die lückenlose Information der Bürger und damit die Herstellung größtmöglicher Transparenz sei der richtige Weg, um Klarheit über das Vorhaben des "bekannten Bauern" zu bekommen, heißt es in einer SPD-Mitteilung.
Auch Utz Kowalewski ahnt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Pläne werden sicher in den nächsten Monaten wieder vorgelegt.“ Und da sind die Linken und Piraten schon jetzt misstrauisch. Kowalewski: „Der Bauer war wegen illegaler Baumfällungen direkt an Dortmunds größter Graureiherkolonie mit über 70 Brutpaaren schon einmal Befassungsgegenstand für die Politik. Wir haben daraus gelernt: Naturschonung kann man von diesem Herrn sicher nicht erwarten.“
Auf dem Grundstück Greveler Straße 222 zwischen Grevel und Kurl soll eine große Bullenmastanlage entstehen.Foto: Schmitz Matthias Storkebaum, Bezirksvertreter der Partei Die Linke.Foto: privat
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.