Neue Projekte der Steinwache

Im dunklensten Kapitel der deutschen Geschichte, in der Nazizeit, wurden über diese Treppe in der Steinwache Menschen in die Zellen gebracht, 2011 steigen über 18	000 Besucher diese Treppen hoch, um in der heutigen Mahnstätte zurück zu schauen. | Foto: Schmitz
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  • Im dunklensten Kapitel der deutschen Geschichte, in der Nazizeit, wurden über diese Treppe in der Steinwache Menschen in die Zellen gebracht, 2011 steigen über 18 000 Besucher diese Treppen hoch, um in der heutigen Mahnstätte zurück zu schauen.
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Mit vielen Schulklassen und einer gestiegenen Zahl von Einzelbesuchern war 2011 ein erfolgreiches Jahr für die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache. Insgesamt besuchten weit mehr als 18.000 Menschen das Haus. Dabei wurde insbesondere die pädagogische Arbeit und damit auch das zivilgesellschaftliche Wirken in Form präventiv ausgerichteter historischer Bildung forciert.
So wurde beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Dortmunder DGB-Jugend deren Projekt der 90-Minuten-gegen-Rechts (http://90-minuten-gegen-rechts.de/) mit der Arbeit zum historischen Nationalsozialismus in der Steinwache kombiniert und im Sommer der Projekttag „’Die Vergangenheit in der Gegenwart’. Historischer Nationalsozialismus und heutige Neonazis“ ins Leben gerufen.

90 Minuten gegen Rechts

Dieses Angebot ist vor allem für Schulklassen und Jugendgruppen attraktiv. Vor dem Hintergrund einer sehr aktiven neonazistischen Szene in Stadt und Region bietet es eine Auseinandersetzung mit den Bezugspunkten von NS-Geschichte vor Ort und den heutigen geistigen Erben der Täter von einst an. Die steigende Nachfrage belegt, dass ein solches Angebot und auch die Steinwache als authentischer Ort Anklang finden.
Gleichzeitig war das zum Teil hochkarätig besetzte Programm an Abendveranstaltungen der Steinwache sehr erfolgreich. Unter anderem stellte Professor Peter Longerich, einer der bekanntesten Experten der NS-Forschung, seine neue Biographie über Joseph Goebbels vor.
Von November 2011 bis Januar 2012 wurde die Ausstellung „Ohne zu zögern – Varian Fry: Berlin – Marseille – New York“ in der Steinwache gezeigt.
Besuchern wurde in der Schau des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand aus Berlin die Fluchthilfe aus dem deutschbesetzten Europa während des Zweiten Weltkriegs näher gebracht.
Neben den unterstützenden Strukturen und ihren Akteuren um den Amerikaner Varian Fry wurden dabei verfolgte Künstler und Kulturschaffende wie Marc Chagall, Max Ernst, Heinrich Mann, Franz Werfel und ihre Flüchtlingsschicksale vorgestellt.
In der zweiten Jahreshälfte wurden darüber hinaus mehrere Medienstationen in der Dauerausstellung installiert. Sie lassen Zeitzeugen zu Wort kommen und informieren über jüdisches Leben in Dortmund.
Ebenfalls seit Ende des letzen Jahres arbeitet unter Trägerschaft der Auslandsgesellschaft Deutschland der Infografiker Arnd Lülfing für die Mahn- und Gedenkstätte. Er erstellt ein 3D-Modell des historischen Polizeigefängnisses Steinwache und mehrere Kartenprojekte zur Topographie „Dortmund im Nationalsozialismus“, unter anderem mit dem Schwerpunkt Zwangsarbeit in Dortmund.
Das Kartenprojekt zur Zwangsarbeit wird auf der Zeche Zollern II/IV im Rahmen der Ausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ präsentiert.

Die Deutschen und der Krieg

Die international renommierte Schau ist dort von Mitte März bis Ende September zu sehen. Zuvor wurde sie in Berlin und Moskau gezeigt. In Dortmund ist die Steinwache Mitveranstalter und neben der Zeche Zollern für das Rahmenprogramm verantwortlich. Als Abschlussveranstaltung findet Ende September eine Podiumsdiskussion zu Menschenhandel und Zwangsarbeit in der Gegenwart in der Steinwache statt.
Des weiteren erarbeitet die Steinwache in Zusammenarbeit mit der Wiesbadener Murnau-Stiftung und dem Institut für Kino und Filmkultur ein auf historischem Filmmaterial basierendes Seminarprogramm zum Thema Antisemitische Propaganda und Holocaust. Es wird im Laufe des Jahres vorgestellt.
Veranstaltungen und Aktuelles sind im Internet unter www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/dortmund abrufbar.
Anmeldungen für Gruppen-Führungen und Schulprogramme werden unter Telefon ( 502 50 02 entgegen genommen.
Die Öffnungszeiten der Steinwache an der Steinstraße 50: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Im dunklensten Kapitel der deutschen Geschichte, in der Nazizeit, wurden über diese Treppe in der Steinwache Menschen in die Zellen gebracht, 2011 steigen über 18	000 Besucher diese Treppen hoch, um in der heutigen Mahnstätte zurück zu schauen. | Foto: Schmitz
Die Steinwache, früher als Polizeigefängnis genutzt, ist heute Gedenk- und Mahnstätte. | Foto: Schmitz
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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