"Inklusion im wahrsten Sinne des Wortes leben" // CDU-Frauen besuchen Evinger Wohnprojekt Mosaik
„Wir möchten Inklusion im wahrsten Sinne des Wortes leben und nicht nur propagieren.“ In diesem Punkt sind sich Sylvia Günther und Gabriele Wiemann vom Vorstand des Vereins Mosaik einig. Und beide wissen, wovon sie sprechen, denn sie haben Kinder mit teils mehrfachen Einschränkungen, die ihnen ein selbstständiges Leben schwer, beziehungsweise unmöglich machen.
Dennoch wollen beide Frauen und ihre Mitstreiter, dass ihre Kinder nicht in abgeschirmten Einrichtungen leben. Viele Jahre suchte Mosaik e.V. nach einem geeigneten Grundstück, wo die inzwischen gegründete Genossenschaft ein entsprechendes Wohnprojekt realisieren kann. Am Winterkampweg in Eving haben sie es gefunden. Jetzt stellten Sylvia Günther und Gabriele Wiemann ihre Pläne der Evinger CDU-Fraktionssprecherin Michaela Uhlig, der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Petra Frommeyer und der Vorsitzenden der Dortmunder Frauenunion, Dr. Angela Frommeyer, in den Räumen des Stadtteilbüros an der Bergstraße vor.
„Es fehlt insbesondere an geeigneten Angeboten für junge hilfebedürftige Menschen", erfuhren die CDU-Politikerinnen von der Sorge betroffener Eltern. Das nun angestoßene Projekt ist das erste seiner Art in Dortmund und wird nun zur Freude der Christdemokratinnen im Stadtbezirk Eving umgesetzt.
Auf dem Grundstück am Winterkampweg entstehen in zwei Jahren Wohnungen unterschiedlicher Größe für Menschen aller Altersklassen, ohne und mit Hilfebedarf, die sich, Tür an Tür wohnend, auf eine lebendige Gemeinschaft einlassen,“ berichtet Sylvia Günther. Voraussetzung ist der Eintritt in die Genossenschaft und den Verein Mosaik e.V. 85 Prozent der Wohnungen sind öffentlich geförderter Wohnungsbau, „wir müssen 20 Prozent Eigenkapital nachweisen", sagt Gabriele Wiemann.
Neun Wohneinheiten sind bereits vergeben. Dazu gehört beispielsweise Familie Wiemann, deren Sohn Autist ist. Er wird am Winterkampweg wohnen, die Eltern in der Nachbarschaft. Auch Sylvia Günther zieht zum Winterkampweg, ihr Sohn in eine kleine Wohngemeinschaft (WG). „Wir bauen auf diese freiwillige, verlässliche Nachbarschaft, möchten, dass alle Bewohner, mit und ohne Einschränkung, unkompliziert am öffentlichen Leben teilnehmen können", so Sylvia Günther. Unkompliziert heißt zum Beispiel ohne zeitliche Einschränkung, ohne Probleme mit Fahrdiensten etc.
„Dass man hilfebedürftige Menschen zu selten bei bestimmten z.B. kulturellen Veranstaltungen wie Kino, Konzerten oder Tanz sieht, liegt nicht an mangelndem Interesse, sondern an organisatorischen Hindernissen wie der Rückfahrt außerhalb der Dienstzeiten fester Betreuungsstrukturen", veranschaulichen die engagierten Vertreterinnen von Mosaik.
Ein großes Augenmerk legen der Verein und die Genossenschaft darauf, dass Menschen mit geringem Einkommen auf Wunsch in der Gemeinschaft leben können. „Wir sind deshalb auch noch auf der Suche nach Sponsoren oder Menschen, die unseren Verein unterstützen möchten", sagt Sylvia Günther. „Wer den Pflichtanteil für die Genossenschaft nicht hat, sollte trotzdem das Gespräch mit uns suchen, wir versuchen gemeinsam Lösungswege zu finden", ergänzt Gabriele Wiemann.
Weitere Information zu dem Verein unter:
www.mosaik-dortmund.de
Das Projekt Mosaik wird auch im Rahmen des "Tag des offenenWohnprojekts" am 16. September von 12 bis 14 Uhr vor Ort am Winterkampweg in Eving vorgestellt.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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