Linker Bezirksvertreter staunt über Geschwindigkeit der Stadtverwaltung
Drei Jahre für 9-zeilige Fledermaus-Antwort
Dortmund-Scharnhorst. Es war fast ein kleines Jubiläum. Fast genau drei Jahre (!), nachdem der Scharnhorster Bezirksvertreter Matthias Storkebaum (DIE LINKE) eine Anfrage in seiner Bezirksvertretung zu zwei Gebäuden gestellt hatte, kam jetzt die neun Zeilen lange Antwort der Stadtverwaltung. „Unfassbar“, kommentiert Matthias Storkebaum. Dass sich das Umweltamt entschuldigte, weil dort die Anfrage erst am 23.09.2019 eingetroffen sei, mache die Sache nicht besser. „Zweieinhalb Jahre von Scharnhorst ins Umweltamt, und dann wieder ein halbes Jahr vom Umweltamt nach Scharnhorst. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Bürger über das Tempo der Stadtverwaltung lästern“, kommentiert Matthias Storkebaum.
Worum geht’s?
Storkebaum hatte sich in der Sitzung am 16. Mai 2017 erkundigt, wie das Bahnwärterhäuschen in Scharnhorst und das Haus Kurl abgerissen werden konnten, obwohl dort vom Naturschutzbund (NABU) schützenswerte Fledermaus-Arten nachgewiesen worden waren.
Die Antwort der Verwaltung überrascht den linken Bezirksvertreter inhaltlich nicht. Natürlich sei bei dem Abriss alles mit rechten Dingen und mit der notwendigen Genehmigung zugegangen, teilte ihm die Stadt mit. Die Anwesenheit von Fledermäusen sei nicht feststellt worden. Zudem sei an beiden Standorten – Zitat: - „die Störung von möglichen Sommerquartieren durch eine Bauzeitenbeschränkung vermieten“ worden.
„Ich frage mich, warum eine Bauzeitenbeschränkung notwendig war, wenn es angeblich keine Fledermäuse an diesen Orten gab“, so Matthias Storkebaum, der keinen Hehl daraus macht, dass er in diesem Punkt den Experten des NABU mehr Glauben schenkt.
„Wenn jemand bauen oder abreißen will, haben die kleinen Flugtiere in Dortmund leider keine gute Lobby“, bedauert Storkebaum. Er will gerade auf das Haus Kurl deshalb weiterhin ein Auge haben. Eine Brandstiftung, der aus dem über 100 Jahre alten Adelssitz 2008 eine Ruine machte; illegal gefällte Bäume im Jahr 2014; und dann schützenswerte Fledermäuse, die plötzlich nicht mehr nachzuweisen waren. „Ich will niemandem etwas unterstellen. Aber das darf man zumindest merkwürdig finden“, sagt Matthias Storkebaum.
Autor:Stefan Nölleke aus Dortmund |
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