Zucchini & Co. aus dem Schulgarten: Paul-Dohrmann-Förderschüler nehmen an der „Gemüse-Ackerdemie“ teil
Selber das Gemüse aussäen und ernten – für viele Jugendliche ist das unbekannt. Anders an der Paul-Dohrmann-Förderschule: Dort geht die „Gemüse-Ackerdemie“ in das zweite Jahr.
Im eigenen Schulgarten geht es zur Sache: Die Schüler pflanzen mit Unterstützung durch sechs Mitglieder der „Gemüse-Ackerdemie“ selber Gemüse an. Ziel ist es, ihnen die Natur näher zu bringen und Interesse für verschiedene Lebensmittel zu wecken. Eifrig säen die Jugendlichen gemeinsam mit sechs Mitarbeitern der „Ackerdemie“ die verschiedenen Gemüsesorten aus.
Im Schulgarten wachsen in den kommenden Monaten unter anderem Kohlrabi, Rote und Gelbe Bete, Fenchel und verschiedene Kartoffelsorten, wie Glenn Vogt, Regionalmanager Westfalen-Lippe der Gemüse-Ackerdemie, beschreibt. „Insgesamt sind es 25 Gemüsekulturen.“ Durch die „Gemüse-Ackerdemie“ wird die Aktion das ganze Jahr begleitet, etwa mit Bildungsangeboten. Auch die Lehrer werden durch Fortbildungen unterstützt. „Wir wollen einen Bezug zur Landwirtschaft herstellen und die Natur erlebbar machen“, sagt Vogt. „Die Schüler lernen auch, wie viele Kleinstlebewesen in einer Handvoll Erde leben – mehr es als Menschen auf der Welt gibt.“ Soziale Kompetenzen würden auch geschult. Aufgezwungen würde die Tätigkeit keinem: „Wer keine Lust hat, muss nicht mitmachen.“
Den beteiligten Schülern macht die Arbeit im Schulgarten Spaß. Kevin aus der 9a etwa hat beim Aussäen geholfen. „Wir pflanzen die Farben abwechselnd, damit es auch schön aussieht“, sagt der Schüler. „Wir haben auch erfahren, wie die Gemüsesorten heißen.“ Kevin ist auch in der Natur-AG der Schule aktiv. Beruflich will er später Garten- und Landschaftsgärtner werden.
Die „Gemüse-Ackerdemie“ gibt es bereits seit 2014. Start für das bundesweite Programm war im Rheinland. In NRW nehmen 15 Schulen und sechs Kitas teil, bundesweit 220. Die Paul-Dohrmann-Schule ist derzeit der einzige „Gemüse-Ackerdemie“-Standort in Dortmund. In der Region gibt es etwa 20. Das Beet in Scharnhorst ist ungefähr 140 Quadratmeter groß. Eigentlich liegt er gar nicht auf dem Schulgelände, sondern gehört einer Anwohnerin. „Sie kann den Garten aber nicht selbst bewirten und freut sich, dass die Schüler ihn beleben“, erklärt Vogt. Die Schule lobt er besonders, da sie viel für das Umweltbewusstsein der Schüler tut, etwa durch Schultiere.
Mit der Kooperation sind beide Seiten zufrieden. „Die Schüler haben großes Interesse daran. Sie lernen den Weg vom Samenkorn zur Verarbeitung in der Küche kennen“, sagt Lehrerin Nathalie Silkenbeumer. „Rohes Gemüse direkt nach der Ernte probieren ist ein besonderes Erlebnis für die Schüler.“ Sie gingen auch bewusster mit Lebensmitteln um. „Es werden viele Jugendliche von dem Projekt erreicht. Schüler, die erst nicht wollten, machen inzwischen doch mit“, sagt Lehrerin Kristina Haas. Das Gemüse wird später auch in der Schulküche genutzt – und kommt so der ganzen Schule zu Gute.
Die Finanzierung teilen sich Schule und „Gemüse-Ackerdemie“. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.gemueseackerdemie.de
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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