Zum Erhalt der Artenvielfalt in Naturschutzgebieten wie dem Lanstroper See
Umweltamt appelliert: Spielregeln einhalten!

Das um 1963 entstandene Bergsenkungsgewässer des Lanstroper Sees und sein Umfeld - hier in einer Luftaufnahme von Filmemacher Uwe Koslowski („Heimat Lanstrop - Ein Dorf im Wandel“) - wurden 1990 im Landschaftsplan als 74,2 Hektar großes Naturschutzgebiet festgesetzt. | Foto: Uwe Koslowski
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  • Das um 1963 entstandene Bergsenkungsgewässer des Lanstroper Sees und sein Umfeld - hier in einer Luftaufnahme von Filmemacher Uwe Koslowski („Heimat Lanstrop - Ein Dorf im Wandel“) - wurden 1990 im Landschaftsplan als 74,2 Hektar großes Naturschutzgebiet festgesetzt.
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Zum Erhalt der Artenvielfalt bittet das Umweltamt der Stadt, die Spielregeln in den Naturschutzgebieten einzuhalten - insbesondere am Lanstroper See. Dies gilt speziell in diesen Corona-Zeiten, in denen viele Erholung und Ablenkung in der Natur vor der eigenen Haustür suchen.

Das Naturschutzgebiet (NSG) Lanstroper See ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Dortmunds. Die sich kleinräumig abwechselnden Wiesen, Röhrichte, Hochstaudenfluren, Hecken und Waldbereiche sowie die Gewässer bieten zahlreichen, auch seltenen und störungsempfindlichen Tieren und Pflanzen Lebensraum und Schutz.

Vor allem Wasservögel, Amphibien und Libellen fühlen sich hier draußen in der Ruhe außerhalb der Stadt sehr wohl. Vogelarten, die unsere Breiten nur im Sommer aufsuchen und im Winter nach Süden ziehen, kommen jedes Jahr wieder an den Lanstroper See zum Brüten. Sozusagen als Liebesbeweis für Dortmund und seine Natur.

Die Natur vom Weg aus genießen

"Leider ist es mit der Ruhe zurzeit nicht weit her", so Stadt-Pressesprecher Maximilian Löchter: "Denn viele Menschen haben bei dem schönen Wetter lärmend, planschend oder grillend den Lebensraum übernommen. Verständlich, dass alle raus wollen bei schönem Wetter und in Zeiten der Corona-Pandemie, in welcher vielen Menschen gefühlt die Decke auf den Kopf fällt."

Aber auch in Ausnahmezeiten wie aktuell gelten bestimmte „Spielregeln“, besonders in den geschützten Gebieten: So müssen Menschen und ihre Haustiere in Naturschutzgebieten auf den Wegen bleiben. "Alles andere fügt unserer heimischen Natur immensen Schaden zu und macht jahrelange Bemühungen um die Entwicklung der wertvollen Naturräume mit einem Schlag zunichte", ergänzt Löchter. "Rehe im Wald oder gar mit Kitzen in der Feldflur geraten in Panik, wenn Hunde sie aufstöbern.

Wildlebende Tiere und Pflanzen schützen

Ricken, also weibliche Muttertiere, halten sich von ihren Kitzen fern und füttern diese nicht, wenn sie Gefahr wahrnehmen. Das kann dazu führen, dass Rehkitze verhungern."
Ähnlich ergehe es den Küken von Vogelarten, die in Bodennähe brüten, zum Beispiel im Schilf, auf der Wiese oder auf dem Acker. Werden die Elterntiere aufgescheucht, kühlen die Eier im Nest aus, bereits geschlüpfte Küken verhungern. Die Elterntiere merken sich, dass an dieser Stelle kein Bruterfolg möglich ist – und meiden das Gebiet künftig.

Beim Baden von Hunden kann Amphibienlaich aus den Gewässern gezogen werden. Nicht nur, dass dann weniger oder vielleicht gar keine Jungtiere groß werden, es können auch Krankheiten von Gewässer zu Gewässer transportiert werden. Auch durch das Verschleppen von Krankheitskeimen an Schuhen besteht diese Gefahr.

Löchter erinnert: "Derzeit treibt der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) sein Unwesen. Vor allem Amphibien wie der schwarz-gelbe Feuersalamander, ein ,waschechter Borusse', fallen ihm haufenweise zum Opfer (der Nord-Anzeiger und der Lokalkompass berichteten)."

Das Stichwort Biodiversität ist in aller Munde. Jeder möchte zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Aber es ist eben nicht mit einer Tüte Blumensamen getan, welche Bienen beglücken. Zum Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt müssen wir mehr tun – eben unsere heimischen Lebensräume mit den dort vorkommenden Tieren und Pflanzen schützen.

Dortmund hat viel Natur zu bieten

Das Umweltamt der Stadt bittet die Menschen daher eindringlich, dass sie und ihre Vierbeiner in Naturschutzgebieten auf den Wegen bleiben. Damit sei mehr erreicht, als man vielleicht denkt.

Empfohlen wird: "Genießen Sie die Natur von der Bank aus oder einem guten Aussichtspunkt – vielleicht investieren Sie in ein Fernglas und schauen den Vögeln in der Hallerey oder am Pleckenbrinksee beim Baden zu? Halten Sie sich fit – joggen Sie durch die schönen Wälder Dortmunds, beispielsweise den Rahmer Wald, die Bittermark oder das Fürstenbergholz oder nutzen Sie die Finnbahn in der Bolmke. Fahren Sie mit Ihren Kindern mit dem Fahrrad entlang des Dortmund-Ems-Kanals in Richtung Mengede und erleben die urtümlichen Heckrinder im Naturschutzgebiet Siesack. Sie werden Vieles entdecken. Aber bitte beachten Sie dabei in den Naturschutzgebieten das Wegegebot!"

Info: Das Naturschutzgebiet Lanstroper See

- Das Naturschutzgebiet Lanstroper See liegt im Dortmunder Stadtbezirk Scharnhorst im Stadtteil Lanstrop.
- Das Naturschutzgebiet (NSG) umfasst 74,2 Hektar und wurde 1990 im Landschaftsplan DO-Nord festgesetzt.
- Innerhalb des NSG liegen neben dem See weitere Stillgewässer sowie Wald- und Grünlandflächen.
- Der Lanstroper See entstand um 1963 durch eine Bergsenkung, durch die das Gebiet dauerhaft überflutet wurde.
- Der knapp acht Hektar große See ist an seiner tiefsten Stelle knapp fünf Meter tief.
- Umsäumt ist der See von einem schmalen Röhricht- und Schilfgürtel, in dem auch Binsen, Igelkolben, Weidenröschen und Brennnesseln wachsen.
- Nördlich des Sees ist ein Wald- und Gebüschstreifen gewachsen, der Lebensraum für den gefährdeten kleinen Wasserfrosch, den Grasfrosch und die Erdkröte bietet.
- Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Naturschutzgebietes ist der westlich des Sees gelegene Hienbergwald, der an die neue Mülldeponie „Nord-Ost“ grenzt. Dieser Laubwald aus Buchen, Stieleichen, Hainbuchen und Pappeln ist - zusammen mit dem See - Lebensraum und Brutgebiet für zahlreiche Vogelarten, darunter Kleinspecht, Pirol und Habicht im Hienberg und Haubentaucher, Kormoran und Graureiher. Letztere leben vor allem von den im See lebenden Fischarten wie Karpfen, Barsch, Aal, Hecht und Bitterling.
- Auch der einzige in Dortmund nachgewiesene Bestand der Ringelnatter kommt am Lanstroper See vor.
- Beide Biotopzonen werden durch Grünland, Hecken, Kleingewässer und Kleingehölze getrennt und auch gleichzeitig verbunden.
- Die Westseite des Sees kann zu einem Drittel auf einem Lehrpfad begangen werden. Auf dort angebrachten Informationstafeln wird über das Naturschutzgebiet und die reichhaltigen Vogelvorkommen informiert. (Quelle: Wikipedia)

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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