Resilienzförderung im Schulgarten
Gewusel im Gemüsegarten
Was für ein ungewohntes Gewusel im Garten!
Wie fleißige Bienen hat die Klasse 3/4 der Paul-Dohrmann-Schule neues Gemüse im Garten angepflanzt. In Kooperation mit dem Bildungspartner „Gemüseackerdemie“ werden mit einer wechselnden Fruchtfolge jedes Jahr 25 verschiedene Gemüsesorten angepflanzt. Jetzt wachsen auch wieder Tomaten, Gurken, Mais, Zucchini und Kürbisse neben Salat, Mangold und Frühlingszwiebeln, die bereits im April von der Klasse 10b gesetzt wurden, im Garten neben der Förderschule in Scharnhorst. Gerade nach den Wochen im Homeschooling ist die Schule dankbar über ihren Lernort im Grünen.
Begleitet von einem lustigen Lied wurden mit einer Gartenpolonaise erstmal die Gartenwege erkundet und festgetrampelt. Auch Gartenbesitzerin Petra Lukas, die der Schule das benachbarte Grundstück kostenlos zur Verfügung stellt ist ganz ergriffen vom fröhlichen Gewusel der Kinder im Garten: „Das ist echt etwas ganz anderes als die Einsamkeit in dem Luxus Corona-Gefängnis, wie ich immer zu meiner Zeit nur Zuhause sage“
Die anfallende Arbeit im Gemüsegarten ist vielfältig und brauchte viele Hände:
Löcher buddeln, Wasserschlauch anschließen, Gießkanne schleppen, Pflanzen setzen, Unkraut jäten, Kisten schleppen, Mulch sammeln. Alles wurde in kleinen Teams verantwortungsvoll und mit Begeisterung erledigt.
Man konnte richtig sehen, wie die Schülerinnen und Schüler bei der Gartenarbeit aufblühen.
Der Garten kann auch richtig therapeutische Wirkung haben und einen Beitrag zur Resilienförderung sein, weiß auch Acker-Lehrerin Julia Mecklenbrauck:
Sich draußen an der frischen Luft und noch dazu bei strahlendem Sonnenschein zu bewegen tut alleine schon gut. Hinzukommen noch weitere positiven Aspekte. Alle Sinne werden angesprochen und das Selbstbewusstsein wird gefördert: Pflanzen beim Wachsen zu helfen ist wunderbar sinnstiftend (schließlich will ich Popcorn, äh - Mais ernten!) und fördert die Selbstwirksamkeit: Ich kann mit meinem tun etwas bewirken und kann stolz darauf sein! Auch das Gefühl etwas Gutes für die Umwelt oder die Schulgemeinschaft zu tun, ist unglaublich wohltuend, gerade für Kinder, die vielleicht in den Hauptfächern wenige Erfolgserlebnisse haben.
Im Garten gibt es immer etwas zu entdecken – die Neugier wird automatisch geweckt. Eine Fähigkeit, die in den Wochen des Lockdowns bei Schüler*innen und Schülern wenig angesprochen wurde aber essentiell für erfolgreiches Lernen ist. Hier beweist sich der Garten als unglaublich vielseitiger Lernort „Müssen wir die ganze Gurke eingraben, wenn wir Gurken pflanzen wollen?“ und „Kann man hieraus später wirklich Popcorn“ machen?“ sind einige Fragen, die Acker-Coach Karen Bals von den Kindern gestellt bekommt. Das Schönste ist, dass die Kinder durch die Arbeit im Garten die Fragen von ganz alleine stellen. Entdeckendes und forschendes Lernen, wie es auf dem Acker an der Tagesordnung ist, kann kein Arbeitsblatt im Klassenraum liefern.
Autor:Melanie Deck aus Dortmund |
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