"Begegnung VorOrt" und Geschichtskreis bieten geführten Rundgang durch Alt-Scharnhorst
Vom Zechen-Standort zum grünen Quartier

Werner Trösken (vorne, 2.v.r.) vom Geschichtskreis Scharnhorst führte die 18-köpfige Teilnehmergruppe beim bergbaugeschichtlichen Rundgang durch Alt-Scharnhorst. Eine Station war der sogenannte D-Zug ehemaliger Bergarbeiterhäuser in der Straße Am Holzgraben. | Foto: Susanne Schulte
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  • Werner Trösken (vorne, 2.v.r.) vom Geschichtskreis Scharnhorst führte die 18-köpfige Teilnehmergruppe beim bergbaugeschichtlichen Rundgang durch Alt-Scharnhorst. Eine Station war der sogenannte D-Zug ehemaliger Bergarbeiterhäuser in der Straße Am Holzgraben.
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Es gibt Ecken in Alt-Scharnhorst, die sind selbst dort Wohnenden unbekannt. Die Teilnehmer*innen der von Werner Trösken geführten Tour durch den Ort, die am Dienstag vor dem Taubenhaus an der Friedrich-Hölscher-Straße startete, gehören jetzt zu den Personen, die auch diese Ecken kennen.

Werner Trösken war genau der Richtige

Werner Trösken vom Geschichtskreis Scharnhorst war für diesen Rundgang, den er für das Seniorenprojekt "Begegnung VorOrt" führte, der richtige Mann. Er, der maßgeblich an dem Buch „Stadtbezirk Scharnhorst – Eine Reise von der Urzeit zur Neuzeit“ mitwirkte, wusste vieles über die Zeche Scharnhorst zu erzählen, über die Folgen des Baus der Bundesstraße B236, über die einstige Grenze zwischen der Grafschaft Mark und der Grafschaft Dortmund und über die neuen Spazierwege, die entlang des Kirchderner Grabens bis zur Flughafenstraße führen.

18 Teilnehmende beeindruckte das viele Grün

Was die 18 Frauen und Männer, die trotz des dräuenden Regens zum Start gekommen waren, vor allem beeindruckte, war das viele Grün. So führte Trösken die Gruppe gleich entlang am ehemaligen Scharnhorster Zechengelände zum Wambeler Holz, eine Platanenallee, die einst die Zufahrt zur Zeche war.

Dann ging’s, vorbei am ehemaligen Obersteigerhaus, durch einen Trampelpfad zwischen Büschen und Wiesen zur Straße Am Holzgraben. Hier steht heute noch eine der drei Häuserzeilen, die damals, ab 1902, für Bergleute und deren Familien von der Harpener Bergbau AG nach englischem Vorbild gebaut wurden und die heute in Privateigentum der Bewohner*innen sind. „D-Zug“ taufte der Volksmund diese Gebäudereihen.

Gegenüber der Häuser finden sich große Schrebergärten, zu jedem Haus gehört ein Garten. Den Bergwerksgesellschaften sei es wichtig gewesen, dass sich die Bergleute selbst versorgen konnten. Teilweise bis zu 3.500 Mann hätten auf der Zeche Scharnhorst gearbeitet, erzählte Trösken.

Hinter der Friedrich-Hölscher-Straße verlief die Grenze der Grafschaften

Nach der Überquerung der B236, die Alt-Scharnhorst in zwei Teile zerlegt, sah man auf der anderen Seite der Schnellstraße den zweiten übriggebliebenen D-Zug und an der Rüschenstraße den ehemaligen Standort der katholischen Kirche St. Immaculata, wo heute ein Einfamilienhaus zu sehen ist. Wieder auf der östlichen Seite der B236 blickten die Tour-Teilnehmer*innen die Zechen-Gedenktafel genau an, die an der alten Mauer hängt: Diese Tafel wird von Werner Trösken regelmäßig gereinigt. Durch einen Wald aus Birken und Buchen, Eichen und Ahorn führte der Scharnhorst-Kenner die Gruppe an die ehemalige Grenze der Grafschaft Dortmund zur Grafschaft Mark. Die verlief hinter den Häusern an der Friedrich-Hölscher-Straße.

Ein Fußweg bringt die Spaziergänger*innen von der evangelischen Auferstehungskirche zum Erlenbach und in die Siedlung Grunewald. Auch hier wohnten einst hunderte von Bergleuten mit großen Gärten und Ställen rund ums Haus.

Nach zweieinhalb Stunden wieder am Startpunkt angekommen, äußerten sich die Frauen und Männer, ehemalige und zugezogene Scharnhorster*innen gleichermaßen, begeistert über den Rundgang. Eine gebürtige Scharnhorsterin will auf jeden Fall noch einmal mit Kindern und Enkeln den Weg gehen, der auch an ihrem Geburtsort vorbeiführt.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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