Das alte Dorf Brechten
Fast wie im Mittelalter
Keine Uhr am Kirchturm:
Wer sich in diesen Tagen dem alten Dorfkern von Brechten nähert, dem fällt es auf, der Kirchturm der St. Johann-Baptist.Kirche hat keine Uhren mehr. Bei näherer Betrachtung bemerkt man unterhalb der Stelle, an der die Zifferblätter hingen, ein Gerüst. Es gibt also einen Grund, warum die Kirche so kahl dasteht. Doch der Reihe nach.
Als erstes wurde die Toilette geliefert:
Das Aufstellen des Toilettenhäuschens sorgte zunächst einmal für Sprachlosigkeit in den umliegenden Häusern, stand der blaue Kasten sehr appetitlich doch genau dort, wo man nachmittags schon mal Kaffee trinkt - die Toilette direkt vor der Nase.
Das war allerdings nicht so geplant, es wurde schnell Abhilfe geschaffen und das Häuschen verschwand - zur Erleichterung der Anwohner - in einer Nische.
Der Turm wird eingerüstet:
Dann kam die Gerüstbaufirma, die - da mit ein paar Tagen Verzögerung gestartet - schon nach kurzer Zeit ihre Sachen nicht mehr auf dem Kirchhof abladen konnte, denn das Gerüst des "Dom-Hotels" - so der Spitzname des alten Gasthauses Grosse-Meininghaus war fertiggestellt worden.
Vielleicht auch besser, denn die Schutzbohlen für den Kirchweg lagen "irgendwie daneben".
Aber auch dieses Problem konnte behoben werden.
Dem lautstarken Aufbau des Gerüsts stand nichts mehr im Wege.
Kommen wir zum eigentlichen Grund der Arbeiten:
Der eine Grund der Arbeiten ist schnell zu erkennen. Die Zifferblätter sind in die Jahre gekommen und waren an der ein oder anderen Stelle kaum noch ablesbar. Doch das wäre vielleicht auch mit einem Hubwagen zu erledigen gewesen. Der Aufwand beruht also auf einem anderen Problem.
Der eigentliche Grund ist hinter den dicken Mauern verborgen. Bei Reinigungsarbeiten war aufgefallen, dass einige der alten Balken im Turm saniert werden müssen, um die statische Sicherheit zu gewährleisten.
Außerdem sollte die Gunst der Stunde genutzt werden, um die historische Glocke aus dem Jahr 1451, mit der der Stunden- und Halbstundenschlag ausgeführt wird, durch die Glocke aus der ehemaligen Auferstehungskirche zu ersetzen. Damit wird die alte Glocke geschont und der Teil der Gemeinde, der zur Auferstehungskirche gehörte, kann "seine Glocke" wieder hören.
Der Turm musste von außen eingerüstet werden, um Material und Werkzeug nach oben transportieren zu können. Auch der Austausch der schweren Glocken erfolgt durchs Fenster nach außen.
Es fehlt der Stundenschlag:
Es mag Leute geben, die froh sind, dass die Glocken nicht läuten. Mir fehlt es, das Läuten und auch der Stunden- und Halbstundenschlag, das Zeitzeichen aus dem Mittelalter, als ein Großteil der Bevölkerung noch keine Uhr besaß.
Zum Abschluss noch ein "Früherbild von heute". So mag es also früher bei uns ausgesehen haben, wobei es ein Bild um "1890" gibt, auf dem noch keine Uhr zu sehen ist.
Sie finden im Anhang noch einige Fotos, die nicht im Text vorkommen.
Autor:Martina Seeliger aus Lünen |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.