Heimatforschung
Erzählte Geschichte(n) aus Lanstrop
Die Kulturpädagogin Manuela Wenz ist so etwas wie eine Spezialistin in Sachen Zeitreisen und Erinnerungen. Schon mehrfach hat die Lanstroperin sich in verschiedenen Projekten mit diesen Themen auseinandergesetzt. Auch im und um das Haus Wenge herum hat sie schon Zeitreisen unternommen, natürlich nur virtuell. So ist sie mit Kindern und Jugendlichen aus dem
Stadtbezirk um rund 120 Jahre zurückgegangen und hat in Inszenierungen deutlich gemacht, wie das Leben auf Haus Wenge und im Dorf Lanstrop um das Jahr 1900 herum aussah.
Auch ihr gerade abgeschlossenes Projekt, das Buch „Haus Wenge in Lanstrop - Erzählte Geschichte“, beschäftigt sich mit Erinnerungen und der Vergangenheit. Dieses Mal ging es um die Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und etwa dem Jahr 1960. Was hat sich in dieser Zeit alles verändert in Lanstrop? Wie haben die Lanstroper damals gelebt, in einer Zeit, als Haus Wenge
noch ein funktionierender Gutshof inmitten eines bäuerlichen Dorfes war?
Weiblicher Blick auf die Dorf-Geschichte
„Mich hat besonders der weibliche Blick auf diese Geschichte interessiert“, sagt Manuela Wenz.
So hat sie vor rund zwei Jahren mit den Vorarbeiten zum Buch begonnen: „Maria Nienhaus von den katholischen Landfrauen stellte nicht nur den Kontakt zu den Wethmar-Brüdern her, die auf Haus Wenge aufwuchsen, sie lud mich auch in das Erzählcafé ein, in dem sich die Lanstroper Landfrauen
einmal im Monat treffen“, so Wenz. Aus diesem ersten Kontakt ergab sich eine ganze Reihe von Treffen, zum Teil auch im Haus Wenge. Die Zeitzeugen, die sie interviewte, sind heute zwischen 68 und 87 Jahre alt, allein vier von ihnen sind auf Haus Wenge geboren und haben dort mit ihren
Familien gelebt: Franz und Bernhard Wethmar sind die Söhne der damals auf Haus Wenge lebenden Gutsverwalter-Familie, Rita Klotzbach und Gisela Sturm haben im damaligen Neben-
gebäude mit ihrer Familie gelebt. Ihr Vater war der Melker Heinrich Schulz, der die rund 30 Kühe des Hofes täglich noch von Hand gemolken hat. Die Zeitzeugen Ilse und Georg Ludmann, Doris Eul,
Doris Wulle, Ursula Wieters, Magreth Zyche und Gerlinde Stöve haben im Dorf „drumherum“ gelebt
Die Zeitzeugen Ilse und Georg Ludmann, Doris Eul, Doris Wulle, Ursula Wieters, Magreth Zyche und Gerlinde Stöve haben im Dorf „drumrum“ gelebt und in vielen Gesprächen Einblicke in ihre Erinnerungen an die Zeit rund um den zweiten Weltkrieg gewährt.
Aus vielen Gesprächen, Recherchearbeit und Heimatforschung ist nun in der Kooperation des Stadtbezirksmarketings Dortmund e.V. und der Kulturpädagogin ein 90seitiges Buch entstanden, dass die erzählten Geschichten und Erlebnisse von elf Lanstroper Zeitzeugen und Zeitzeuginnen dokumentiert. Gestaltet und illustriert wurde es von der Grafikerin Astrid Halfmann.
Eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen...
Zu Wort kommen die Zeitzeugen und Zeitzeuginnen in acht Kapiteln, die durch zahlreiche Fotos und Zeichnungen illustriert werden. Neben Erinnerungen, die an bestimmte Orte und Stellen geknüpft sind, geht es neben dem Alltag auch um Festtage sowie um Selbstversorgung und Nachhaltigkeit. Ein Kapitel widmet sich dem Aufwachsen nach dem Krieg, ein anderes den vielen Veränderungen und Umbrüchen von Haus Wenge und Lanstrop seit den 50er Jahren. Eine Fortsetzung der Geschichten, vielleicht mit anderen Mitteln und anderen Erzählern, ist nicht ausgeschlossen. Vielleicht wird ja wieder eine spannende Zeitreise für Kinder und Jugendliche daraus.
Das Buch ist ab sofort an folgenden Stellen im Stadtbezirk zum Preis von 15 Euro erhältlich:
Michael Apotheke, Gemeinde St Michael, Bibliothek Scharnhorst, Volksbank Scharnhorst, Verwaltungsstelle Scharnhorst in Scharnhorst-Ost.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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