6. April 1944
Der tragische Tod des Vaters von "Vater und Sohn"

Erich Ohser Denkmal in Plauen, Ausschnitt | Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PL-Ohser-Denkmal-1.jpg
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  • Erich Ohser Denkmal in Plauen, Ausschnitt
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Heute vor 80 Jahren, am 6. April 1944 starb
Erich Ohser - wohl den meisten besser bekannt als e.o.plauen, der Schöpfer von "Vater und Sohn:"
Die Geschichten von Vater und Sohn kennen viele - schon weil man in der Grundschule die Bilder dieser humorvollen Geschichten in die richtige Reihenfolge bringen und mit einem Text versehen sollte. Aber wer kennt den Mann, der hinter diesen Geschichten steht und dessen Leben ein so tragisches Ende fand.

Die erste Geschichte von Vater und Sohn: "Vater hat geholfen" | Foto: gemeinfrei: e. o. plauen: Vater und Sohn – 50 lustige Streiche und Abenteuer, Berlin: Ullstein Verlag, 1935
  • Die erste Geschichte von Vater und Sohn: "Vater hat geholfen"
  • Foto: gemeinfrei: e. o. plauen: Vater und Sohn – 50 lustige Streiche und Abenteuer, Berlin: Ullstein Verlag, 1935
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Der Reihe nach:

Geboren wurde er am 18. März 1903 in Untergettengrün, einer Stadt im Vogtland. Als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Plauen. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Schlosserlehre setzte er sich gegen seine Eltern durch und ging mit gerade einmal 18 Jahren von 1921 bis 1926 zum Studium an der "Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe" nach Leipzig. Dort arbeitete er nebenbei bei der Neuen Leipziger Zeitung, wo er auf den Redakteur Erich Knauf und durch diesen auf "Erich Kästner" traf. Die "Drei Erichs" verband zeitlebens eine enge Freundschaft, die durch den Freitod Ohsers im April 1944 und die Hinrichtung Knaufs im Mai 1944 ein abruptes Ende fand.

Foto: Erich_Ohser_in_Dresden_1926_Foto_e.o.plauen_Gesellschaft_e.V.jpg (Ausschnitt)
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Erich Ohser wurde als Buchillustrator bekannt - so stammen auch die Zeichnungen in Kästners Gedichtbänden von ihm - und zudem als Karikaturist. Im Jahr 1930 heiratete er seine Studienkollegin Marigard Bantzer, 1931 kam ihr gemeinsamer Sohn Christian zur Welt.

Foto: Marigard_Bantzer_und_Erich_Ohser_Berlin_1930er_Jahre_Foto_e.o.plauen_Gesellschaft_e.V.JPG
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Seine Karikaturen - besonders die von "Hitler" und Goebbels - gefielen den Nationalsozialisten nicht und die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler bedeutete das Ende des politischen Zeichners Ohser, die Ablehnung der Aufnahme in die Reichspressekammer entsprach praktisch einem Berufsverbot. 

Doch es gab ein Hintertürchen durch das mit anderen auch Erich Kästner geschlüpft war. Durch Verwendung des Pseudonyms e.o.plauen (dieses setzt sich aus seinen Initialen und dem Namen seiner Heimatstadt zusammen) sowie der Auflage, nicht politisch tätig zu werden, konnte er seine Geschichten von "Vater und Sohn" veröffentlichen. Drei Jahre lang erschienen die Bildergeschichten wöchentlich in der "Berliner Illustrierten Zeitung", einer zu dieser Zeit angesehenen und auflagenstarken Zeitschrift. Die beiden Figuren sind bald in ganz Deutschland ein Begriff und sind es bis heute geblieben.

auch die Deutsche Post hat den Geschichten eine Briefmarkenserie gewidmet (2003) | Foto: gemeinfrei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stamp_Germany_2003_MiNr2353_Vater-und-Sohn_V.jpg
  • auch die Deutsche Post hat den Geschichten eine Briefmarkenserie gewidmet (2003)
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Die Abneigung gegen das NSDAP-Regime blieb jedoch bei den "Drei Erichs" bestehen. Während es Kästner allerdings möglich war, das Ende des 3. Reiches in der Schweiz zu überleben, wurden Erich Ohser und auch Erich Knauf von ihrem Nachbarn Bruno Schultz, einem Hauptmann in der Abteilung Wehrmachtpropaganda denunziert und wenig später, am 27. März 1944 verhaftet. Der Prozess war für den 6. April 1944 vor dem Volksgerichtshof unter dem berüchtigten Roland Freisler angesetzt. Erich Ohser erhängte sich in der Nacht zuvor, Erich Knauf wurde verurteilt und am 2. Mai 1944 enthauptet. Die Kosten für das Gerichtsverfahren und seiner Hinrichtung wurden der Witwe in Rechnung gestellt (siehe dazu Kästner "Eine unbezahlte Rechnung").

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berliner_Gedenktafel_Am_Feldberg_3_(Kauld)_Erich_Knauf_Erich_Ohser.jpg
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Erich Ohser richtete noch einen Brief an seine "Henker", in dem es heißt: "Sie können stolz darauf sein, der Mörder von Vater und Sohn zu sein....Möge der Fluch von hunderttausend Kindern auf Sie herabkommen."

Die letzte Geschichte von Vater und Sohn
Für alle, die Sütterlin nicht lesen können: Auf dem Zettel steht: "Liebe Freunde, auf wiedersehen! Euer "Vater und Sohn"" | Foto: gemeinfrei: e. o. plauen: Vater und Sohn – Noch 50 lustige Streiche und Abenteuer, Berlin: Ullstein Verlag, 1938
  • Die letzte Geschichte von Vater und Sohn
    Für alle, die Sütterlin nicht lesen können: Auf dem Zettel steht: "Liebe Freunde, auf wiedersehen! Euer "Vater und Sohn""
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Beenden möchte ich meinen kleinen Artikel mit einem Dank an Iris Haist von der e.o.plauen Gesellschaft, die mir einige Fotos für den Artikel überlassen hat und mit dem
Hinweis auf die Ausstellung vom 23. März bis zum 22. September 2024 in Plauen, die sich schwerpunktmäßig mit den letzten 10 Lebensjahren Ohsers auseinandersetzt. Vielleicht ist ja jemand in der Nähe und hat Interesse am Schicksal Erich Ohsers bekommen:

Unter Druck – e.o.plauen, der Ullstein Verlag und das Presseviertel in Berlin

Plakat zur Ausstellung | Foto: e.o.plauen_Gesellschaft_e.V.jpg
  • Plakat zur Ausstellung
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Quellen und weitere Informationen:

Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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