Aus dem Leben von Oma Emmi (52)
Das wahre Ende des Märchens vom Froschkönig
Oma Emmi steht hier stellvertretend für all die Damen aus dem Vorort Brambauer, die mir eine ihrer fantastischen Geschichten erzählt haben und die nicht namentlich in Erscheinung treten möchten.
Diese Geschichte ist für Marlies, die mir den Froschkönig geschenkt hat, der bei uns auf der Zinkwanne hockt und auf seine Erlösung wartet. Sie hat mir damit die Geschichte des wahren Märchenendes ins Gedächtnis zurückgeholt.
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich:
Zur Erinnerung, für all diejenigen, die mit dem Froschkönig nicht mehr so viel anfangen können: Wikipedia gibt das Märchen der Gebrüder Grimm, das - wie ich bei meiner Recherche entdeckt habe - an erster Stelle der Kinder- und Hausmärchen steht (auch in meiner Ausgabe), wie folgt wieder:
Einer Prinzessin fällt ihre goldene Kugel beim Spiel in den Brunnen, und ein Frosch bietet an, ihr zu helfen. Sie muss ihm dafür versprechen, seine Freundin zu werden und Teller und Bett mit ihm zu teilen. Als sie die Kugel zurück hat, geht sie nach Hause und vergisst den armen Frosch in seinem Brunnen. Doch der Frosch kommt an die Tür des Königsschlosses, und auf Drängen ihres Vaters, des Königs, bekennt sich die Prinzessin widerwillig zu ihrem Versprechen. Sie muss ihren Tisch mit dem Frosch teilen. Als jedoch der Frosch fordert, dass sie ihn mit in ihr Bett nehmen solle, ist ihre Abscheu so groß, dass sie den schleimigen und hässlichen Frosch an die Wand wirft. Im gleichen Augenblick verwandelt sich der Frosch in einen Prinzen. Er war von einer bösen Hexe verwünscht worden. ... Prinz und Prinzessin leben glücklich bis an ihr Lebensende.
Was es mit dem eisernen Heinrich auf sich hat, müssen Sie selbst herausfinden, darauf lässt sich der Spruch: "Heinrich der Wagen bricht und ohne Räder fährt er nicht", zurückführen.
Nun sind die Gebrüder Grimm dafür bekannt, dass ihre Märchen gut ausgehen: ... und wenn sie nicht gestorben sind... .
Oma Emmi hat im Urlaub das wahre Ende für sich entdeckt. Wie kann ein solches "Weib" belohnt werden, das leichtfertig Versprechen gibt und dann gezwungen werden muss, sie einzuhalten. Und so kam es zu einem ganz anderen Ende als von den Gebrüdern Jakob und Wilhelm Grimm beschrieben:
Nachdem der Frosch wieder zum Prinzen geworden war, dauerte es nicht lange und die böse Hexe, die die Verwünschung ausgesprochen hatte, bekam davon Kunde. Sie wurde sehr wütend und überlegte lange, wie sie diesem "Friede, Freude, Eierkuchen" ein Ende machen könne. Dazu begab sie sich in die Nähe der Burg auf der der Prinz und die Prinzessin lebten. Sie beobachtete die beiden ganz genau, um ihren Tagesablauf zu verinnerlichen. Da es ihr nicht möglich war, den Prinz ein zweites Mal zu verwandeln, griff sie zu einer anderen Lösung. Als die Prinzessin wieder einmal mit ihrer Kugel zum Brunnen ging, folgte sie ihr und verwandelte alles zu Stein, die Burg mit seinen Bewohnern, die Prinzessin und den Brunnen.
Und wenn sie nicht erlöst worden sind, gibt es diese Steinformation noch immer:
Oma Emmi hat mir nicht verraten, wo sie diese Felsformation entdeckt hat - schließlich will sie dort weiterhin in Ruhe Urlaub machen, ohne auf Touristen zu stoßen, die das Geheimnis um das wahre Ende des Märchens mit eigenen Augen sehen möchten.
Falls Sie es entdecken, behalten Sie es für sich oder schreiben Sie mir eine Nachricht.
Wer mehr über das Märchen vom Froschkönig erfahren möchte, kann bei "Wikipedia" weiterlesen.
Zur ersten Geschichte von Oma Emmi gelangen Sie hier:
Autor:Martina Seeliger aus Lünen |
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