Horneburger Schützenfest: Am Montag gibt‘s einen neuen König
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996 war es um 14.32 Uhr soweit, 1999 zeigte die Uhr 14.57 Uhr, 2002 hielten die Chronisten 14.48 Uhr fest, 2005 fiel der Vogel beim Horneburger Schützenfest um 14.46 Uhr. 2008 zeigte die Uhr 15.31 und 2011 schon 15.58 Uhr. Man muss also kein Wahrsager sein, um davon auszugehen, dass beim nächsten Vogelschießen am Montag, 18. August, spätestens um 16 Uhr feststehen wird, wer in den kommenden drei Jahren den Schützenstaat im Schlossdorf als Nachfolger von Klaus I. (Ewelt) regieren wird.
Der Startschuss für das 31. dokumentierte Schützenfest in der alten Freiheit fällt am Samstag, 16. August, um 16.30 Uhr mit Böllerschüssen. Das hat Tradition. Bereits in einer Zeitungsanzeige, die das Horneburger Schützenfest vom 12. bis 14. Juli 1873 ankündigte, findet sich der Hinweis: „Nachmittags Ankündigung des Festes durch Kanonendonner.“
Nach Umzug und Zapfenstreich um 18 Uhr an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, den das Horneburger Blasorchester und der Spielmannszug Datteln-Natrop zur Aufführung bringen, ist Höhepunkt des ersten Festtages der abendliche Festkommers im Festzelt, der mit dem historischen Schinken-Bier-Tausch der Horneburger mit dem Landesherrn beginnt. Regierungspräsident Professor Dr. Reinhard Klenke wird eine „Naturalsteuer“ von zwei westfälischen Schinken erhalten und dafür zwei Fässer Bier stiften. Danach legt „Valentino“ los. Die Partyband ist an allen drei Festabenden im Zelt der Stimmungsgarant, auf denen sich die zahlreichen Fans der Musiker bereits freuen.
Auch der Beginn des Schützenfestsonntags ist traditionell und historisch überliefert. „Morgens 5 Uhr Reveille“ hieß es 1873. Im 19. Jahrhundert gab es aber samstags keinen Festkommers, so dass das Wecken, das die Natroper Spielleute übernehmen, mittlerweile auf 6 Uhr verhoben worden ist. Es geht weiter mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Kirche St. Maria Magdalena und dem anschließenden Totengedenken am Ehrenmal. Ein volkstümliches Musikprogramm mit dem Horneburger Blasorchester erwartet die Gäste des Frühkonzerts ab 11 Uhr im Festzelt. Dabei werden Jubilare und verdiente Schützen geehrt. Der Festzug mit Parade beginnt um 15.30 Uhr. Mit dem Festball ab 20 Uhr klingt der zweite Tag des Schützenfestes aus.
Nach dem Vogelschießen am Montagmorgen (Antreten um 9.30 Uhr am Schulhof) erfolgt die Krönung der neuen Majestäten um 18 Uhr an der Kirche St. Maria Magdalena (Antreten um 17.30 Uhr am Schulhof). Höhepunkt des abendlichen Königsballs ist die kabarettreife Proklamation. Dieser 1987 eingeführte Programmpunkt ist mittlerweile so etwas wie der abschließende Höhepunkt der drei Festtage geworden, beim dem kein Auge trocken bleibt.
Hintergrund
Kann Horneburg bereits im Schützenfestjahr 2020 das Jubiläum „800 Jahre erste urkundliche Erwähnung“ feiern? Auch dieser spannenden Frage geht die jetzt erschienene Festschrift zum Schützenfest 2014, das vom 16. bis 18. August in der alten Freiheit gefeiert wird, in einem Beitrag nach. Autor Wolfgang Wellnitz beantwortet die Frage mit Ja. Nach umfangreichen Recherchen glaubt er, dass es sich beim Ort „Horneburch“, der 1220 in der Großen Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg erwähnt wird, um „unser Dorf“ handelt. Die Festschrift bietet auf reich bebilderten 148 Seiten viele Informationen aus Vereinsleben und Lokalgeschichte. Am Sonntag nach dem Festumzug wird sie im Festzelt am Schloss kostenlos verteilt.
Autor:Lokalkompass Datteln aus Datteln |
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