Waltrop: Heute ZDF einschalten: Mutige Saskia Jürgens (17) erhält Auszeichnung
Heute (25. Oktober) um 20,15 Uhr das ZDF einschalten: Hier wird eine junge mutige Frau aus Waltrop ausgezeichnet: Saskia Jürgens. Sie ist erst 17 Jahre alt. Für ihren Hilfseinsatz im Februar erhält sie den XY-Preis für Zivilcourage, den die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" vergibt.
Es geschah im Februar, nachts auf dem Bahnhof in Dortmund-Mengede. Zwei männliche Jugendliche (17 und 18) kamen von einer Party. Danach begleiteten sie gegen 0.30 Uhr zwei Mädchen zum Mengeder Bahnhof. Dort trafen sie auf zwei Gleichaltrige, die sie provozieren. Es kam zu einer handfesten Auseinandersetzung, in deren Verlauf der 17-jährige Partygänger im Gleisbett landete und sich dabei die Hand brach. Er kletterte wieder heraus, und als der Zug kam, stiegen die Mädchen ein. Auch die Provokateure nahmen diesen Zug in Richtung Castrop-Rauxel. Die beiden Jugendlichen bleiben am Bahnhof zurück. Sie halten sich dort weiterhin auf, um noch etwas zu trinken.
In der Zwischenzeit stiegen die zwei jungen Angreifer an der nächsten Bahnstation aus, holten Verstärkung und fuhren in drei Fahrzeugen zu zehnt nach Mengede zurück, bewaffnet mit Golfschlägern, Messern und Elektroschockern.
Erwachsene schauten bloß zu
Dort angekommen, flogen erst recht die Fetzen - und Saskia mischte sich erfolgreich ein.
Wieder am Bahnhof Dortmund-Mengede angekommen, greift die Gruppe die beiden Jugendlichen an – vornehmlich ein 19-Jähriger, der sofort auf den Jungen mit der gebrochenen Hand einprügelt. Ein Anderer schlägt dabei zusätzlich immer wieder mit einem Golfschläger auf ihn ein. Der 17-jährige Angreifer sticht schließlich mit einem Messer auf ihn ein. Auch der Freund des Opfers wird mit einem Messer attackiert und verletzt.
In diesem Moment kam Saskia Jürgens dazu – sie war auf dem Nachhauseweg. Sie griff sofort ein und versuchte wiederholt, den 19-jährigen Täter von seinem Opfer wegzuziehen. Dabei rieft sie umstehende Passanten zu Hilfe. Außerdem forderte sie die Tätergruppe mehrmals vehement auf, von den Opfern abzulassen. Schließlich flüchteten die Täter.
Jury: Eingreifen aber nicht nachahmenswert
Saskia Jürgens blieb bei den Opfern und übergab einem heraneilenden Zeugen ihr Handy, damit er die Polizei rufen konnte. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leistete das Mädchen Erste Hilfe.
Durch das beherzte Einschreiten der jungen Frau sowie den zeitnah herbeigerufenen Rettungskräften konnte das Leben beider Opfer gerettet werden. Ein paar Unbeteiligte aus der Tätergruppe haben sich kurz danach bei der Polizei gemeldet und die drei Haupttäter konnten festgenommen werden. Ein Urteil steht noch aus.
Für Saskia Jürgens eine Geschichte, die sie nie wieder vergessen wird: "Es waren noch einige Leute am Bahnhof – lauter Erwachsene. Da hat niemand eingegriffen!"
Zu den Opfern hat die 17-Jährige noch Kontakt. "Ich habe sie danach im Krankenhaus besucht. Ich brauchte das auch für mich, um damit besser klarzukommen."
Vom Preisgeld wird der Führerschein finanziert
Begründung der Jury: Saskia Jürgens hat mit bemerkenswerter Courage und Unerschrockenheit zwei jungen Menschen das Leben gerettet. Obwohl die Jury die große Gefahr, in die sich Saskia Jürgens mit ihrem Eingreifen selbst gebracht hatte, klar als nicht nachahmenswertes Handeln einstuft, erkennt sie doch das fraglos lebensrettende Eingreifen von Saskia Jürgens höher an.
Von den 10.000 Euro Preisgeld will die Friseurin ihren Führerschein finanzieren und ein Auto kaufen. Für ihren mutigen Einsatz war sie bereits im September vom Dortmunder Polizeipräsidenten ausgezeichnet worden. Einen der Angreifer hat die Staatsanwaltschaft Dortmund wegen versuchten Mordes angeklagt.
Autor:Lokalkompass Ostvest aus Datteln |
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