Mamas Liebling (2)

Daniela Hoppes mit Töchterchen Lavinia.
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„Warst du schon beim Geburtsvorbereitungskurs?“ fragte ich meine Cousine, die bald ihr erstes Baby erwartet. Dabei kamen Erinnerungen an meinen Kurs zurück, der ja auch noch nicht so lange zurück liegt.
Gemeinsam mit meinem Mann buchte ich den „Wochenend-Kurs“, an dem wir zwei Tage lang intensiv auf den großen Moment vorbereitet wurden. Nichtsahnend und eigentlich voller Vorfreude saßen die werdenden Mütter auf Isomatten, umringt von Stillkissen und ängstlich dreinblickenden werdenden Vätern. Die ahnten wohl schon, was da auf sie zu kam. Im Gegensatz zu mir. Mit Hechelübungen hatte ich ja gerechnet. Mit Beruhigungtechniken und vielen beunruhigenden Details über eine Geburt auch. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich nach diesem Kurs ungefähr eine Woche lang zutiefst deprimiert war und dachte: „Okay. Dein Leben ist bald zuende!“ Dabei war es nicht die Geburt, vor der ich Angst hatte – obwohl die reizende Hebamme auf die Frage, wie sehr eine Geburt weh tut, ernsthaft antwortete: „Auf einer Skala von 1 bis 10 ungefähr 13.“ Vielmehr war es die Schilderungen der Zeit, nach dem das Baby auf die Welt gekommen war. „Besorgen Sie sich eine Putzfrau, Sie werden keine Zeit mehr zum Putzen haben“, war noch die harmloseste Warnung. „Kochen Sie vor, Sie werden nicht mehr dazu kommen, wenn das Baby da ist“, riet sie. Und der weise Rat an die werdenden Väter: „Erinnern Sie Ihre Frau ab und zu ans Essen, sie wird es wahrscheinlich vergessen.“ An Schlaf ist natürlich sowieso nicht mehr zu denken, duschen gehen wird in Zukunft purer Luxus sein und Freunde und Verwandte sollten – wenn sie schon so dreist sein sollten, in dieser „schweren“ Zeit zu Besuch zu kommen – wenistens was zu Essen für die völlig fertigen Eltern mitbringen.
Um es kurz zu machen: Wir hatten entgegen dieser düsteren Prophezeiungen nicht nur genug Zeit für das Baby, wir schafften es tatsächlich auch zu duschen, zu kochen, zu essen und aufzuräumen. Und nicht nur das: Zwei Monate nachdem unsere Kleine auf die Welt gekommen war, bewältigten wir sogar einen Umzug vom Taunus ins Ruhrgebiet. Geduscht und wohlgenährt wohlbemerkt.
Und deshalb hab ich meine arme Cousine auch nicht vorgewarnt vor diesen netten Kursen. Am Ende ist alles nämlich halb so schlimm. Und die Hebamme hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass sowieso alles andere ganz egal ist, wenn Mama ihren kleinen Liebling endlich in ihren Armen halten kann.

Autor:

Daniela Hoppes aus Datteln

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