Mamas Liebling (22)

Mamas Liebling feiert ihren vierten Geburtstag. Die allererste richtige Kinderparty steht an! Also stand Mama auch die Premiere als Kinderparty-Organisatorin bevor. Schnell war das Motto gefunden (Prinzessinnen-Party, was sonst). Somit auch die Party-Deko - natürlich alles in Pink und Lila und mit viel Glitzer drauf. Mädchenträume werden auch bei der Prinzessinentorte in Erdbeerrosa und Vanilleweiß wahr.

Und natürlich basteln wir auch echten Prinzessinnen-Schmuck mit lila und pinken Glitzersteinen. Ja, Mama lässt sich nicht lumpen! Sogar die Spiel-Ideen fielen so leicht, dass ich mir schnell vorkam wie ein „Mädchenpartyorganisationsnaturtalent“. Doch natürlich gab es einen Harken an der Sache: die Einladungen.

Nein, natürlich war nicht das Motiv das Problem. Auf den Karten prangen Cinderella, Schneewittchen und Belle und runden somit harmonisch das pinke Gesamtmotto ab. Nein, die Gäste waren das Problem. „An seinem vierten Geburtstag darf man vier Freunde einladen“, ließ ich altklug verlauten. Das war aber, wie zu erwarten, nicht zu machen. Denn mit vier Jahren ist eigentlich der halbe Kindergarten der beste Freund. Hinzu kommen die übrig gebliebenen Krabbelgruppen-Freunde, die Nachbarskinder und die Freunde aus Omas Kleingarten. So einigten wir uns nach einigem Hin- und Herüberlegen auf sieben Kinder.

Problem gelöst, denken Sie? Wenn das mal so einfach wäre. Schließlich sind Kinderfreundschaften genau so schnell vergessen, wie sie mal geschlossen wurden. Samira, mit der Mamas Liebling letzten Sommer noch komplette Tage händchenhaltend im Kindergarten verbrachte, ist schon wieder out. „Die ist nicht mehr meine Freundin. Die will, dass ich nur mit ihr spiele. Aber ich will auch andere Freundinnen haben“, motzte die Kleine kürzlich. Also von der Gästeliste wieder gestrichen.

Und auch Emilia, bis vor kurzem ihre allerallerliebste Freundin, findet sie heute schon wieder „total gemein“. Die hatte nämlich beim Malen behauptet, mein Liebling würde nur „Krickelkrackel“ machen. Fazit: „Ist nicht mehr meine Freundin!“

Und, was soll ich sagen, die Gästeliste könnte unendlich und täglich geändert werden, weil: „Freund ist gerade derjenige, der macht und spielt, was das andere Kind gerade will“, wie die Erzieherin total treffend die Freundschaftsformel unter Kleinkindern formulierte.

Also beschloss ich, über den Dingen zu stehen, und beließ die Liste beim allerersten Entwurf. Man wird sehen, ob ich mich wirklich und wahrhaftig „Mädchenpartyorganisationsnaturtalent“ schimpfen darf. Und zum Glück werden die Freundschaften ja im Laufe der Jahre auch ein wenig robuster.
Obwohl ich, ehrlich gesagt, bei meiner besten Freundin auch kurz überlegt habe, ob ich sie in diesem Jahr zu meiner Geburtstagsparty einladen soll. Die war nämlich gestern am Telefon echt gemein zu mir...