Mamas Liebling (8)

Lavinia Victoria ist Mamas ganzer Stolz. Daniela Hoppes ist freiberufliche Journalistin und schreibt für den Stadtspiegel über ihr neues Leben mit ihrem kleinen Liebling
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„Ich weiß gar nicht, was du hast, sie ist doch total lieb!“ Vorwurfsvoll schaut mein Mann mich an und versteht gar nicht, wie ich mich über dieses engelsgleiche Wesen aufregen kann. Verliebt sitzt die Kleine auf Papas Schoß, schmiegt sich an ihn und plappert vor sich hin. Ist das das gleiche Kind, was mir ein paar Stunden zuvor den letzten Nerv geraubt hat? Sich mit einem Wutanfall vor mir auf den Boden geschmissen hat und alles - besonders Mama - total blöd fand? Hunger hab ich nicht, spielen will ich nicht, kuscheln auch nicht, spazieren fahren? Total doof. Ist die Windel vielleicht voll? Auch nicht.
Es gibt Tage, da bringt mich das zauberhafte Mädchen an den Rande des Nervenzusammenbruchs. Dann komme ich mir vor, wie ein Alleinunterhalter, der total versagt hat. Das Kind hat beschlossen, unzufrieden zu sein, basta. Da kann Mama machen, was sie will. Da hilft nur noch eins: Feierabend von Papa. Wenn er nach Hause kommt, ist Mamas Liebling wie ausgewechselt. Dann lass ich die beiden Verliebten allein und erledige das, wozu ich den ganzen Tag nicht gekommen bin und schiele ab und zu neidisch auf das glückliche Kind mit dem stolzen Papa.
Der nette ältere Herr letztens verstand mich sofort: „War bei uns auch so. Sobald ich heim kam, war das Baby lieb. Muss daran liegen, dass die Kleinen feine Antennen haben und merken, wenn Mama total gestresst ist. Und die Väter sind ja den ganzen Tag fernab vom Babystress und übertragen dann die Ruhe aufs Kind!“ Ach, was für ein lieber Mann, der Herr vom Autohaus. Mit dem hatte ich mich nämlich darüber unterhalten, wie lang so ein Arbeitstag ist. Ja-ha, der Arbeitstag einer Mama geht von sieben Uhr morgens bis - ja, bis sie tot ins Bett fällt.
Auch, wenn Papa mal alleine aufpasst, ist alles anders. Ich sitze nervös - wo auch immer - vor meinem Handy, und warte darauf, dass ohne mich alles schief geht und ich ganz schnell zurück muss. Sehe vor meinem geistigen Auge ein brüllendes Kind und einen Papa mit hochrotem Gesicht. Katastrophen wie: Baby mag ohne Mama nicht essen, Baby mag nicht einschlafen, Baby hat Bauch- oder Zahnweh oder beides gleichzeitig. Wenn ich dann gestresst nach Hause komme (schlechtes Gewissen inklusive; schließlich dürfen Mamas nicht einfach so mit ihrer Freundin Kaffee trinken gehen, oder?!), schließe ich bange die Tür auf. Und sehe ein Bild des Friedens: Die Kleine ist auf Papas Arm eingeschlafen. Papa auch. Sind die süüüüüß. Ich sollte öfter mal alleine ausgehen! Okay, die Bude sieht aus wie Sau. Und Papa hat vergessen, der Kleinen die Zähne zu putzen. Und die Fläschchen zu sterilisieren. Und und und. Aber egal, wer könnte bei dem Anblick schon böse sein?
Zum Glück sind ja nicht alle Tage so und meistens sieht Papa, wenn er von der Arbeit kommt, seine beiden Mädels glücklich und zufrieden. Und wenn mal nicht, das kann ich stolz behaupten, ist trotzdem alles aufgeräumt. Und der kleine Liebling hat geputzte Zähne. Im Multitasking sind Mamas nämlich unschlagbar.

Autor:

Daniela Hoppes aus Datteln

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