Mamas Liebling (19)
Freud und Leid liegen oft so nah beisammen. Der Tag heute war einer, den ich so schnell nicht vergessen werde. Die Liste der Kindergärten, in denen mein Liebling seit fast drei Jahren (!) angemeldet ist, lag auf dem Tisch und ich telefonierte mal wieder alle ab. Mamas Liebling wird im Februar drei Jahre alt und die Hoffnung, dass sie vor Sommer dieses Jahres einen Platz bekommt, hatte ich schon aufgegeben. Zwar war sie quasi seit dem Tag ihrer Geburt an acht Kitas angemeldet, aber die regelmäßigen Anrufe meinerseits ergaben immer nur eines: „U3-Platz? Keine Chance!“
Nun, dann geht sie eben im Sommer in den Kindergarten, wenn sie dreieinhalb ist. Doch schnell beschlich mich der drückende Gedanke, dass selbst dies, trotz gesetzlichen Anspruchs, nicht ganz so leicht sein würde. Was sich nach dem fünften Anruf dann auch als bittere Wahrheit herausstellte: „Für die Kinder über drei sieht es sehr schlecht aus, wir haben nur U3-Plätze!“
Wie bitte? Nachdem ich nun fast drei Jahre auf einen Platz gewartet hatte, sollte es nun auch noch einen Kampf um einen stinknormalen Platz für Über-Dreijährige geben? Ich konnte es nicht fassen. Jahrelang gewartet und abserviert - und nun gibt es nur noch Plätze für die ganz Kleinen? Ist das neue Gesetz daran schuld, das jedem U3-Kind einen Anspruch auf einen Kita-Platz verspricht? War meine Tochter einfach zu einem ungünstigen Zeitpunkt geboren? Ich beschloss, mich an das Jugendamt zu wenden.
Doch halt, ein einziger meiner vielen Wunsch-Kindergärten stand nun noch auf meiner Liste. Ich sah mich vor meinem geistigen Auge schon täglich bis ans Ende der Stadt fahren - zu irgendeinem Kindergarten, den das Jugendamt auftreiben würde und der dann doch noch meine arme, kindergartenlose Maus aufnehmen würde.
Stunden vergingen, ich wartete auf den Rückruf des allerletzen Kindergartens meiner Liste. Dann endlich die Erlösung! Zwar konnte die Leiterin mir noch nichts versprechen, aber ich erfuhr, dass wir ganz weit oben auf der Liste standen! Welch eine Erleichterung.
Und dann, dann kam es noch besser: Ein weiterer Anruf des „allerallerletzen“ Kindergartens meiner Liste. „Entschuldigen Sie den Überfall, aber Ihre Tochter könnte auch schon nächsten Monat zu uns kommen!“ Das Unmögliche war wahr geworden! Mein Jubelschrei dröhnte durchs Telefon.
Kurze Zeit später überfiel mich ganz arger Abschieds-Schmerz. Meine Kleine kommt in den Kindergarten! Freud und Leid einer Mama liegen eben oft ganz ganz nah beisammen…
Autor:Daniela Hoppes aus Datteln |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.