Mamas Liebling (10)

Lavinia Victoria ist Mamas ganzer Stolz. Daniela Hoppes ist freiberufliche Journalistin und schreibt für den Stadtspiegel über ihr Leben mit ihrem kleinen Liebling.
  • Lavinia Victoria ist Mamas ganzer Stolz. Daniela Hoppes ist freiberufliche Journalistin und schreibt für den Stadtspiegel über ihr Leben mit ihrem kleinen Liebling.
  • hochgeladen von Daniela Hoppes

„Glauben Sie ja nicht, dass die Kleine dadurch später automatisch gute Noten in Englisch bekommt“, motzt mich mein Kinderarzt an, als ich ihn nach Tipps zur bilingualen Erziehung bei Kindern ausfragen möchte.
„Erstens bestehen die meisten Lehrer auf ein akzentfreies Englisch und zweitens ist die Rechtschreibung bei bilingualen Kindern meistens katastrophal“, klärt er mich oberleherhaft auf. „Und drittens“, ergänze ich im Geiste, „ist es wahrscheinlich schlecht für das Ego des Lehrers, wenn das Kind besser englisch spricht als er selbst.“
„Aha“, antworte ich kleinlaut. „Aber ich will doch nur, dass sie die Sprache ihres Vaters spricht und sich mit Oma, Opa, Tante und den rund hundert Verwandten in Amerika unterhalten kann!“ Diesen Einwand überhört er geflissentlich und fährt mit einigen Beispielen fort, in denen arme, bilingual erzogene Kinder furchtbare Schüler waren, beide Sprachen ständig durcheinander warfen und weder deutsch noch englisch richtig sprechen oder schreiben konnten.
Uns egal, wir machen natürlich weiter wie gehabt. Papa spricht englisch, Mama deutsch. Und die meisten reagieren auch durchweg positiv darauf, wenn sie von der Zweisprachigkeit erfahren.
Nun ist unser Liebling 20 Monate alt und wir sind beide begeistert darüber, dass ein so kleines Kind schon zwei Sprachen verstehen kann. Als nun noch die ersten Wörter dazu kamen, war Daddy allerdings erst einmal enttäuscht. „Alles nur deutsch“, bemerkte er traurig. „Sie braucht einfach mehr englisch, sie hört ja fast nur deutsch“, meinte er, als statt „Daddy“ immer nur „Papa“ kam. Und so riefen wir dann häufiger bei den Großeltern in den Staaten an, kauften englische Bücher und CDs mit Kinderliedern aus den USA.
Als dann doch das erste Mal „Daddy“ aus seines Töchterchens süßem Mund erklang, hätten Sie mal seinen stolzen Gesichtsausdruck sehen sollen! Zu „Daddy“ haben sich auch noch einige weitere englische Wörter gesellt und die Kleine lernt nun jeden Tag etwas Neues. Zuletzt - nach einem fiesen Schnupfen - „Nase“ und „nose“.
Schaun’ wir mal, ob der Kinderarzt am Ende doch Recht behält. Wir glauben allerdings eher, dass es ein großes Geschenk ist, zweisprachig aufwachsen zu können. Daddy und Mama dürfen halt nur nicht zu oft miteinander „denglisch“ sprechen, wie es manchmal in einem zweisprachigen Haushalt passieren kann. „Can you give me the Dosenöffner, Schatz?!”
Doch spätestens, wenn die family an Christmas to Ruhrgebiet kommt, wird Mommys darling ja wieder a lot of original englisch to listen bekommen. Mit astreinem Ostküste-Akzent.

Autor:

Daniela Hoppes aus Datteln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.