Versprochene Impfstoffe kommen nicht an - Enttäuschung im Seniorenwohnpark
Ein böses Erwachen

84 Bewohner sind in 72 Wohnungen untergebracht.
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Seit der vergangenen Woche ist klar, dass es einen Impfstopp bis Ende Januar geben wird. Für viele Menschen ist das ein Schlag ins Gesicht - auch für die Pflegenden. Nancy Witthüser, Inhaberin des Seniorenwohnparkes in Datteln an der Eichenstraße 29, der 84 Bewohner in 72 Wohnungen versorgt, hat in der vergangenen Woche das Chaos um die Impfungen in ihrer Einrichtung erlebt. Bereits bestellte und bestätigte Dosen kamen einfach nicht an - und werde auch vorerst nicht geliefert.

"Wir hatten bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Impfstoff zum 12. Januar bestellt. Da wir bis zum Tag davor noch keine Bestätigung hatten, haben wir uns dann an den KVWL gewendet, der uns sodann mitteilte, dass unsere Bestellung nicht angekommen ist", erzählt Nancy Witthüser dem Stadtspiegel. Die Pflegedienstleitung konnte sich das nicht erklären, ein eigener Fehler jedoch erst einmal nicht ausgeschlossen werden.
"Wir haben dann am selben Tag noch in Absprache mit unseren Hausärzten vor Ort einen neuen Impftermin auf den 20. Januar festgelegt und den Impfstoff bestellt. Wir erhielten hierzu auch die Bestätigung der Bestellung."
Eine Woche wurde sodann mit Hochdruck daran gearbeitet, die Impfungen vorzubereiten. "Dazu gehört, aufgrund der Größe der Einrichung, dass extra Räumlichkeiten geschaffen werden mussten. So wurden in unseren zwei Standorten die allgemeinen Räume ausgeräumt und Möglichkeiten geschaffen, um die Bewohner sowie das Personal unter Beachtung der Coronabestimmungen impfen zu können. Außerdem wurden die Einverständniserklärungen sowie die Abfrage aktueller Erkrankungen an alle Bewohner verteilt, Rückfragen dazu beantwortet, Personausweise und Impfausweise der alten Menschen gesucht, Termine abgestimmt und ein Plan gemacht, wie das alles geschafft werden kann." Das Personal wurde für den Impftag verdoppelt.
Eine Woche viel Arbeit für eine gute Sache, nämlich die Perspektive wieder ohne ständige Angst um sein eigenes Leben und das der Bewohner arbeiten zu können. "Meine Pflegekräfte arbeiten seit März 2020 fast durch, kaum Urlaub, kaum frei ob krank oder nicht immer da, sogar manchmal in Doppelschichten.
Einen Tag vor dem Termin (!) wurde die Impfstofflieferung telefonisch bestätigt und Bescheid gegeben, dass der Impfstoff am 20. Januar morgens geliefert und sich der Logistiker eine Stunde vor Lieferung melden werde. "Alles stand bereit, die Ärzte waren unterwegs, das Personal war vollzählig." Bis 12 Uhr kam jedoch nichts an und so versuchte das Team herauszufinden, wo der der Impfstoff abgeblieben ist.
"Als wir jemanden erreicht haben, sagte die Mitarbeiterin, dass alle Impfstoffe storniert wurden und es keinen Impfstoff aufgrund der vom Freitag veröffentlichten neuen Verordnung der Landesregierung gebe." Nany Witthüser ist immer noch fassungslos. "Hier geht es um Menschen, die aufgrund einer neuen Verordnung die Priorisierung verlieren, genauso wichtig und schützenswert zu sein, wie die Menschen, die es vor der neuen Verordnung der Landesregierung noch waren. Die Bewohner meiner Einrichtung leben nun mehr seit März 2020 mit sehr eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten, sie haben Menschen verloren oder/und um deren Leben gebangt, sie sind morgens mit den Wissen aufgestanden, dass es für das bisschen Zeit, was ihnen noch bleibt, ein menschenwürdiges wieder wertvolles Leben wahrscheinlich und nah ist, da es heute nun die Impfungen geben sollte."
Stattdessen musste das Pflegeteam den Bewohnern den Termin der Impfung absagen.

84 Bewohner sind in 72 Wohnungen untergebracht.
Nancy Witthüser
Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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