Ideen für die Innenstadt: Quartiersmanagerinnen sind Ansprechpartnerinnen für die Bürger
In Datteln unterwegs sind Annika Siebert, Nina Schlüter und Ute Ellermann schon seit dem 1. Juni. Doch seit Monatsbeginn haben die drei Quartiersmanagerinnen auch Quartier bezogen – und zwar im ehemaligen Tchibo an der Hohen Straße 25a. An drei Tagen in der Woche sind sie als Ansprechpartnerinnen für die Bürger vor Ort.
„Sie können hier ihre Anregungen loswerden“, lädt Projektleiterin Annika Siebert ein. Denn gemeinsam mit den Dattelnern möchten die Quartiersmanagerinnen den zentralen Bereich der Innenstadt fit für die Zukunft machen.
„Es besteht die Notwendigkeit, in der Stadt etwas zu tun. Wir haben Handlungsbedarf“, erläutert Stadtplaner Rolf Bierwirth, warum die Verwaltung sich neben dem Integrierten Handlungskonzept (IHK) als großräumigerem Konzept entschieden hat, den zentralen Bereich der Innenstadt als Stadtumbaugebiet inklusive Quartiersmanagement festzulegen. Dabei geht es sowohl um die Leerstandsproblematik, wobei Stefan Huxel von der Wirtschaftsförderung betont, dass diese bei etwa zwölf Leerständen in 80 bis 90 Läden nicht das ausschlaggebende Thema sei, als auch um bauliche und verkehrliche Aspekte.
Drei Jahre lang werden die drei Mitarbeiterinnen des Dortmunder Planungsbüros StadtRaumKonzept den Entwicklungsprozess begleiten und mitgestalten. Als Schwerpunkte haben sie das Netzwerken, das Flächenmanagement und die bauliche Entwicklung der Innenstadt festgelegt. „Unsere oberste Priorität ist es, Fördermittel zu beantragen“, erklärt Siebert. Denn erst sie ermöglichen es, Konzepte für die Entwicklung der City zu erarbeiten und erste konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Erste Ideen, wo die Dattelner Probleme sehen, haben sie schon in Gesprächen mit einigen „Schlüsselpersonen“, wie der Werbegemeinschaft, dem Seniorenbeirat und Immobilienbesitzern, sowie beim Sommernachts-Shopping Ende Juni von Bürgern bekommen. „Es ging vor allem um die Ansiedlung, zum Beispiel eines zweiten Metzgers, von Männermode und eines Medienmarkts“, so Siebert.
Am Schemm
Ein wesentlicher Aspekt der Stadtentwicklung wird die Fläche Am Schemm sein. Nachdem der Bebauungsplan von der Bürgerinitiative verhindert wurde, stelle sich die Frage, wie man mit der jetzigen Parkplatzfläche umgehe. „Wir sammeln Ideen“, fordert Siebert die Bürger auf, sich mit Vorschlägen einzubringen. Denn wichtig sei, „dass die Planung mit Bürgerbeteiligung stattfindet und wir ein Ergebnis finden, mit dem ein Großteil zufrieden ist“.
Die Fläche Am Schemm und auch ein Leitbild für Grün und Wasser in der Innenstadt, das die Quartiersmanagerinnen erstellen, werden Thema einer Stadtteilkonferenz am Donnerstag, 6. September, um 18 Uhr sein. Der Ort wird noch bekanntgegeben.
Auch der Tigg, wo Bus- und Autoverkehr sowie Fußgänger aufeinandertreffen, könnte in den Fokus der künftigen Betrachtungen zur Entwicklung der City rücken. „Die Situation ist für Fußgänger unglücklich“, schätzt Siebert die Lage ein. Während des Sommernachts-Shoppings hätten allerdings viele Bürger dafür plädiert, den Tigg für die Autos offen zu lassen. Ziel könnte es also sein, eine Lösung für Fußgänger und Autofahrer zu finden.
Verkehr in der Innenstadt
Das hängt mit dem nächsten großen Thema zusammen, dem sich das Quartiersmanagement widmen möchte: dem Verkehr in der Innenstadt. Wenn entsprechende Fördermittel von der Bezirksregierung genehmigt werden sollten, werden die Quartiersmanagerinnen ein Mobilitätskonzept erstellen, das sich unter anderem mit der Frage befallen soll, ob die Fußgängerzone für Rad- und Autoverkehr geöffnet werden sollte und wie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessert werden könnte.
Daneben werden Annika Siebert, Nina Schlüter und Ute Ellermann einen Verfügungsfonds vorbereiten. Ein noch zu gründender Beirat, dem Vertreter verschiedener Interessengruppen angehören werden, kann dann über den Fonds kleine Projekte finanziell unterstützen. Für 2018 beträgt die Gesamtsumme 10.000 Euro, wobei die Förderantragsteller jeweils 50 Prozent der Projektkosten selbst tragen müssen. „Das ist ein Zusatz, der spontan etwas ermöglichen soll“, verdeutlicht Rolf Bierwirth. Erste Ideen der Bürger gibt es schon, zum Beispiel fahrbare, farbige Pflanzkübel anzuschaffen.
Zudem soll in diesem Jahr noch ein Hof- und Fassadenprogramm vorbereitet werden. Damit sollen Hauseigentümer angeregt und unterstützt werden, die Fassaden ihrer Immobilie zu sanieren.
Kontakt
In ihrem neuen Büro an der Hohen Straße 25a stehen die drei Quartiersmanagerinnen allen Bürgern für Fragen und Anregungen zur Verfügung: dienstags von 14 bis 18 Uhr, mittwochs von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 9.30 bis 14.30 Uhr. Außerdem sind sie unter Tel. 02363/3988380und per E-Mail an quartiersmanagement-datteln@stadtraumkonzept.de zu erreichen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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