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Viel Spaß und Platz haben die Kinder im Bewegungskindergarten Datteln. | Foto: Foto: Schypulla
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  • Viel Spaß und Platz haben die Kinder im Bewegungskindergarten Datteln.
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Kinderlachen tönt aus dem Bewegungsraum des Städtischen Bewegungskindergartens in Datteln. Von draußen hört man die Kinder herumtoben und sieht sie vergnügt an den Kletterbäumen herumhangeln. Und drinnen holt sich Fynn gerade ein Stück Apfel vom „Nahrungszug“ im Eingangsbereich.

Wenige Sekunden sind erst vergangen, seitdem wir den Städtischen Bewegungskindergarten betreten haben und schon wird eins klar - hier ist Leben drin. Hier ist nichts mehr zu spüren von der stillen Gruppenarbeit, wie wir sie noch aus unseren Kindergartenzeiten kennen. Verschlossene Türen, minütlich geäußerte Verbote und erhobene Zeigefinger der Erzieherinnen sucht man vergebens.
Genau das macht den entscheidenden Unterschied zu konventionellen Kindergärten alter Prägung aus - Kinder sollen toben, Kinder sollen sich bewegen und dadurch nicht nur ihre Motorik, sondern auch ihr Selbstvertrauen schulen. Vor allem zwischen diesen beiden Punkten sieht Leiterin Elisabeth Heine einen engen Zusammenhang. „Natürlich muss man den Kindern einen Rahmen vorgeben, doch diesen lassen wir sie selber mit Leben füllen. Kinder haben genug Phantasie und den Drang sich zu bewegen. Und wenn sie sich bewegen wollen, dann dürfen sie das auch.“
Seit über zehn Jahren ist dieses Konzept schon Programm. Ein Programm, hinter der jede der sieben Erzieherinnen steht und es mit Leben füllt. Der tägliche Umgang mit der Bewegung, die Identifikation mit dieser Idee und die beständige Fortentwicklung dieses Leitbildes, das alles ist hier inzwischen selbstverständlich geworden.
Die Idee, diesen neuen Ansatz im ehemaligen Barbara-Kindergarten umzusetzen, kam 2007 quasi über Nacht. Nachdem der Rotstift auch an der Burgenlandstraße die Schließung einer Gruppe vollzogen hatte, war Heine auf der Suche nach einer neuen Philosophie, um ihre Einrichtung vor weiteren Einsparungen zu bewahren. „Mehr durch Zufall bin ich damals auf die Seite des Landessportbundes gestoßen und dort dann auf das Konzept der Bewegungskindergärten. Das hat mich von Anfang an fasziniert.“ Diese Faszination bescherte Heine zunächst eine schlaflose Nacht und danach ihren Kolleginnen in der Einrichtung ein neues Betätigungsfeld. Nach den verpflichtenden Schulungen beim Landessportbund, der Einrichtung eines Bewegungsraums und der ebenfalls vorgeschriebenen Kooperation mit einem Sportverein, im Falle des Kindergartens in Datteln ist dies der TV Datteln 09, startete im Oktober 2007der Städtische Bewegungskindergarten in Datteln. Der ist seitdem nur noch mit zwei Gruppen belegt, doch die Größe von 49 Kindern ist für Heine eine Idealbelegung.
Doch nicht nur die aktuellen Belegungszahlen sind für die Leiterin zum Idealfall geworden. Die gesamte Idee, die hinter dem Bewegungskindergarten steht, ist den Erzieherinnen in Fleisch und Blut übergegangen. „Durch die deutlich gesteigerte Aktivität der Kinder haben sich auch ihre kommunikativen Fähigkeiten und ihr soziale und emotionale Entwicklung deutlich verbessert.“
Viel gelernt haben in den 3 Jahren auch Elisabeth Heine und ihr Team. Vor allem, dass sie den Kindern mehr zutrauen können und diese auch mal Fehler machen können. „Auch wenn sie vom Schwebebalken fallen oder am Kletterbaum abrutschen - erstens sind die Geräte alle abgesichert und dann lernen Kinder durch diese Situationen enorm viel.“ Wie gut die Kinder koordinativ geschult sind, beweist spontan Lena, als sie auf das Trampolin in ihrem Gruppenraum springt und sicher und souverän herumhüpft. Heine: „Vor Jahren hätte ich dabei einen Herzkasper bekommen. Jetzt weiß ich, dass die Kinder es können.“ Genauso wie sie weiß, dass sie im Sommer mit den Kindern Walken gehen kann. Zunächst nur rund um das Kindergartengelände, später dann auch in der Gruppe durch die Stadt. Und (fast) immer blickt sie in lachende Kinderaugen.

In Recklinghausen und dem Ostvest gibt es vier Kindergärten, die das Prüfsiegel „Bewegungskindergarten“ besitzen. Jede der Einrichtungen kooperiert mit einem Sportverein und hat das Leitbild der motorischen Förderung in sein Konzept übernommen. Neben dem Städtischen Kindergarten in Datteln gibt es dort das Familienzentrum Johanniter Kinderhaus an der Marienstraße. In Recklinghausen ist es die „Villa Kunterbunt“ an der Gartenstraße und in Waltrop die Kita Okidele der Lebenshilfe an der Tinkhofstraße.

Viel Spaß und Platz haben die Kinder im Bewegungskindergarten Datteln. | Foto: Foto: Schypulla
Bewegung steht im Mittelpunkt. | Foto: Foto: Schypulla
Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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