ZEITSPRUNG: Ritter und Römer bei der Rauschenburg vereint.
Olfen Die Sonne schien. In Olfen an der B235 war am Samstag, dem 1. Juni und Sonntag, dem 2. Juni das Areal um die Rauschenburg und den Spargelhof Tenkhoff einzigartige Kulisse für den großen Ritter-Römer-Rauschenburg-Event.
Am ersten Juni-Wochenende hatten Ritter und Römer das Geschehen auf dem Platz um die Ruine Rauschenburg an der Lippe fest im Griff.
Unter dem Motto „Ritter-Römer-Rauschenburg“ hatten die Stadt Olfen und der Spargelhof Tenkhoff zu diesem Familienfest eingeladen, bei dem mit einem abwechslungsvollen und spannenden Programm verschiedene Epochen der Geschichte lebendig wurden.
Um das große Fest zu feiern, hatte der ehrwürdige Marktvogt Graf Wolfram I. für die Kleinen und Großen des Volkes Ritter und noble Edelleute, heitere wie sangesfreudige Musici, weitgereiste Händler und beliebte Speisenzubereiter mit vortrefflichen Köstlichkeiten, und römische Legionen zur Ruine der Rauschenburg gerufen. Höchstpersönlich eröffnete er am 1. Juni den Mittelaltermarkt mit einem festlichen Umzug.
Im Anschluss an den feierlichen Aufmarsch, der auch am Sonntag stattfand, sprach der Graf von der Tribüne aus zum anwesenden Volk.
Schon am Samstag erhielt der Veranstalter Michael Tenkhoff wegen bedeutender Verdienste die Ritterwürde, als er von Graf Konrad mit der Schwertleite zum Ritter geschlagen wurde.
Seinen Leibarzt ließ Graf Konrad hingegen in den Kerker werfen, da der ihm aus gesundheitlichen Gründen Wasser anstatt Wein verordnet hatte.
„Seydt gegrüßet“ hieß es, als die „Freie Ritterschaft von Bram“ gemeinsam mit anderen befreundeten Heerlagern, den Römerfreunden des Museums Bergkamen, Gauklern und Burgfräuleins für einen historischen Blick auf eine längst vergangene Epoche sorgten. Begleitet wurde das unterhaltsame Programm von den „Rabenbrüdern“, die während des gesamten Events Mittelaltermusik vom Feinsten boten. Am Samstagabend ab 20.00 Uhr hatten die „Rabenbrüder“ zum Mittelalterkonzert geladen, was Zuhörer und Zuschauer begeisterte. Die Rabenbrüder, Meister der mittelalterlichen Spielmannskunst, unterhielten die Festbesucher mit Späßen und Gaukeleien. Das Repertoire des Mittelaltertrios war breit gefächert, von romantischen Tönen bis hin zum Mittelalter-Rock-Stil. Nach Klängen von Horn, Drehleier, Schellen, Dudelsack und anderen typischen Instrumenten des Mittelalters wurde geschunkelt, geklatscht und das Tanzbein geschwungen. Das Volk forderte unermüdlich Zugaben.
Auch andere Musikanten sorgten für Begeisterung. Der Musik Corps Olfen e. V. hatte am Sonntag Programm und füllte die Zuhörerreihen. Tanzbegeisterte Festbesucher legten nach Gitarren- und Akkordeontönen des Künstlerduos an Peppis Weinstand eine flotte Sohle auf die Wiese.
Der Knochenmann war auch wieder mit dabei und sonnte sich vor dem Zelt wie im vergangenen Jahr.
An beiden Tagen fanden zahlreiche Vorführungen statt, die das Leben im Mittelalter authentisch darstellten. Mittelalterliches Handwerk, Schauspiel und Tänze entführten in die Welt der Ritter. Doch nicht nur das „romantische“ Bild des Mittelalters stellte man dar, auch das „Dunkle“ aus der Epoche, die auch den Namen „Finsteres“ Zeitalter trägt, wurde präsentiert. Es gab mittelalterliche Gerichtsprozesse, Folterinstrumente, Scheiterhaufen, Pranger, Schaukampfvorführungen, Waffenschauen, darüberhinaus Römische Modenschauen und vieles mehr.
Die zukünftigen Ritter wurden behutsam an das Schwert herangeführt, und im Rahmen der Emanzipation heutzutage, durften sich auch die Damen im Gebrauch des Schwertes einweisen lassen.
Weitere Höhepunkte waren ein Armbrust- und ein Bogenschießstand, eine Kinderrüstkammer, ein Wikinger-Kindergarten mit mittelalterlichen Spielen und ein „Mäuseroulette“.
„Es war einmal…“ Dicht gedrängt saßen die Kinder vor der Märchenhütte mit dem Wunsch nach märchenhaften Geschichten. Zwischendurch konnte man das tiefe Atmen der Kinder hören. In Erzählpausen flüsterten sie: „Weiter...“ und nach den Märchen mit Prinzessinen, Drachen und Raubrittern riefen sie „Noch eins!“ Es war zu beobachten, dass die Erwachsenen, die bei den Kindern saßen, genauso gespannt zuhörten wie die Kleinen.
Kulinarische Köstlichkeiten aus verschiedenen Epochen rundeten das bunte Mittelalterspektakel ab. Neben „Spanferkeley“, einer „Brockenspelunke“, typisch römischen Leckereien und Getränken, Flammkuchen, gab es Torten und Erdbeeren sowie frischen Spargel und Wein. Die hausgemachte echte Rauschenburger Spargelcremesuppe mundete nicht nur Rittern und Römern. Der Besuch der Spargelkönigin Katharina war einer der vielen Höhepunkte des Festes.
Handelsstände waren zahlreich vertreten. Der Römerlein Express lieferte nicht nur römisches Mosaik, ein römisches Essen zu zweit, sondern auch schon mal eine waschechte Orgie. Die Fotoschule Deutschland begeisterte mit bunter Bilderausstellung; der rote Leiterwagen stand für die ParkLandschaft. Auch Dekoartikel gab es marktweit zu entdecken: Barbara Bovenderd aus Olfen stellte hübsche Gegenstände aus Holz, u. a. Häuser und Bäume aus. Rainer Paral alias Wurzelix aus Olfen vom Atelier Artmoor präsentierte Wurzelhölzer aus norddeutschen Moorgebieten vergesellschaftet mit Kunst als Meisterwerke der Natur. Auch bei Andreas Schräder aus Selm in der Vogelhausscheune, Lüdinghauser Str. 7, konnte man vielseitiges Kunsthandwerk erleben.
Auch aus der Luft war das bunte Treiben von Ritter-Römer-Rauschenburg zu bewundern.
Dank des trockenen Wetters waren viele Gäste zum Fest gekommen und die Parkreihen und - plätze waren voll. Ein Wermutstropfen für Ankömmlinge mit PKW war die Parkgebühr an die Stadt Olfen in Höhe von 1,00 €. Doch da es einen Platzwart gab, der Eintritt zum Event wiederum frei war, die Sonne lachte und viel Unterhaltung geboten wurde, überwog eindeutig die Begeisterung über Ritter-Römer-Rauschenburg 2013 und die Hoffnung auf ein nächstes Mal.
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Autor:Sabine Grimm Günther aus Lünen |
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