"Spreewaldwölfe" von Christiane Dieckerhoff

Menschen sind entschieden schlimmer

"Sie werden mit jeder Leiche hübscher", baggert Mordermittler Demel die Gerichtsmedizinerin an. Auch bei Klaudia Wagner kann es das selbsternannte Geschenk Gottes an die Damenwelt nicht lassen, die aus dem Ruhrpott stammende Kollegin anzugraben.
"Dämel", wie ihn die Heldin der Spreewald-Krimi-Serie insgeheim nennt, wenn er mal wieder ansatzlos in ein Fettnäpfchen springt, ist nicht der einzige "Wiederholungstäter". In "Spreewaldwölfe", dem druckfrischen vierten Band der Reihe, macht Christiane Dieckerhoff nämlich wieder einmal vieles richtig: Es gibt ständig neue Entwicklungen, ohne dass die Logik vergessen wird, und man will vor allem wissen, wie es weitergeht. Gelungen auch, wie es die in Datteln lebende Autorin schafft, gut recherchierte Fakten über Erkrankungen oder Wissenswertes über das neue Aufkommen von Wölfen so einfließen zu lassen, dass es kein bisschen belehrend wirkt und immer die Story weiterbringt.
Im hübschen Spreewald kriegen sich Wölfeschützer und Wölfehasser in die Haare. im Wald wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, an dem sich die Fauna schon gütlich tat. Aber von vierbeinigen Wölfe wurde er nicht getötet. Ein junger Kahnführer hat auf denkbar schreckliche Weise seine (schwangere) Frau verloren, und darin verwickelt ist - ausgerechnet - der ohnehin vom Schicksal geprüfte Uwe, Klaudias Kollege und Ex-Vermieter.
Es geht wieder um viel Leid in diesem Roman, aber düster-platt ist das nicht. Dafür sorgen schon ein dicker Kater und der alte Fährmann Schiebschick, der so gerne Klaudias Beschützer spielt. "Spreewaldwölfe" ist absolut lesenswert.

Christiane Dieckerhoff: "Spreewaldwölfe" (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 4), Taschenbuch, 352 Seiten, ISBN-13 9783548291451. (10,99 Euro)