400 Seiten
Datteln: "Vom Rittergut zum Bauernhof" - Umfassendes Werk zur Dattelner Heimatgeschichte erschienen
Die Hobbyhistorikerin und gebürtige Dattelnerin Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts hat ein 400-seitiges Buch geschrieben, in dem vor allem die Geschichte der Burg Wildau (heutiger Bauernhof Mönnich, ehemaliger Carolinenhof) "vom Rittergut zum Bauernhof" beschrieben wird. Ein Exemplar hat sie Bürgermeister André Dora im Dorfschultenhof überreicht.
Vor fast 30 Jahren schenkte der Vater der Autorin Theodor Mönnich gen. Pflips ihr einen historischen Bartmann-Weinkrug. Das Siegel auf dem Krug verwies auf adelige Vorfahren. Dieses Geschenk und die Erläuterungen ihres Vaters haben Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts bewogen, die Hofgeschichte im Zeitgeschehen der Jahrhunderte zu erforschen und niederzuschreiben.
Parallel dazu hat sie kultur-historische Bezüge, die für das gesamte Vest mit Schwerpunkt Datteln und Waltrop galten, recherchiert und in zwölf ausführlichen Beiträgen im "Vestischen Kalender" festgehalten. Das Themenspektrum spannt einen Bogen von der Taufe über Hochzeit, Bestattung, Brauchtum, Schulwesen, Tradition und Aberglaube bis zu Edelmännern, Raubrittern, Gerichtswesen, Hexenverfolgung. Jeder Bericht beginnt in vorchristlicher Zeit in unserer Region und endet in der Gegenwart.
Bei all diesen kultur-historischen Berichten hat die Autorin die Hofgeschichte nie aus den Augen verloren. In den letzten drei Jahren hat Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts daher in erster Linie alle Daten, die sie in Archiven, Landesbibliotheken und Urkatastern für die Hofgeschichte ermittelt hat, chronologisch aufgeschrieben und in dem jetzt veröffentlichten Buch zu einer lesenswerten Chronik zusammengefasst.
Die erste Nennung des heutigen Bauernhofes Mönnich gen. Pflips in Datteln-Klostern, Unterbauerschaft Drieven, wird nach dem Dattelner Rektor und Heimatforscher Adolf Hunke in einer Abgabe-Urkunde im Jahre 1019 aufgeführt. Auch in der kleinen Vogteirolle der Grafen von Limburg von vor 1200 wird das adelige Gut von Drieborn / Drybern / Wildouwe in Datteln-Klostern genannt. Somit ist davon auszugehen, dass die Wurzeln dieses Anwesens noch wesentlich früher anzusiedeln sind.
Mit einem historischen Weinkrug fing alles an
Ab dem 13. Jahrhundert wird der Ritter Conrad von der Wildouwe/Wildowe, der sich als Aufsitzer des Gutes Dryberen (heute Mönnich gen. Pflips) nach seiner zusätzlichen Fliehburg Wildouwe benannte, mehrfach urkundlich erwähnt. Ein Nachkomme stiftete der St. Amandus-Kirche in Datteln eine Kapelle mit Friedhof zwischen Gut und Burg.
Die Autorin Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts stiftete 2017 zur Erinnerung ein Gedenkkreuz an dieser Stelle. Dieses umgestaltete Gedenkkreuz stand ursprünglich auf der Grabstelle des evangelischen Pfarrers Karl Eckes aus Datteln-Hagem. Ganz bewusst hat die Stifterin dieses alte Kreuz im Lutherjahr aufarbeiten lassen.
Anfang des 15. Jahrhunderts wurden aus verschiedenen Gründen aus den niederen Adelshäusern wieder Bauernhöfe. Den Adelstitel erkannte man ab und das Gut Wildouwe / Wildowe / Wildau wurde später nach dem jüngsten Sohn Dierich (Theodor) Philippus in Philipps/Phlips/Pflips benannt. Glück hatte der Hof, dass die Aufsitzer zu ihren Rechten bleiben konnten, die Burg und das Burggelände gingen an das Haus Westerholt. Der Hof Philipps/Pflips wurde dem Stift Flaesheim in Erbgewinn unterstellt. Bis heute ist nachweislich die Blutslinie auf dem Hof erhalten geblieben.
Wie bei allen Berichten der Autorin sind auch bei dem jetzt vorgestellten Buch alle Quellnachweise detailliert dokumentiert. Somit stellt die Hofgeschichte, erweitert um einige spannende historische Ergänzungen, zusammen mit den Aufsätzen aus den "Vestischen Kalendern" ein umfassendes Nachschlagewerk zur Dattelner Heimatgeschichte dar.
Das Buch zeichnet sich aus durch eine verständliche Sprache, eine übersichtliche Struktur, Vielfalt der Themen und eine engagierte Ausdrucksweise. Außerdem hat hat die Autorin besonders großen Wert auf belebende und zugleich informierende Bilder in ihrem Buch gelegt.
Damit man sich von Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts ein Bild machen kann, hat sie die wichtigsten Stationen aus dem privaten und beruflichen Leben hinzugefügt, die sie befähigt haben, dieses Werk zu erstellen.
Das Buch "Vom Rittergut zum Bauernhof" von Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts ist in einer kleinen Auflage in erster Linie für den privaten Bereich gedruckt worden. Damit alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber Schülerinnen und Schüler, Zugang zu dem Buch bekommen können, hat die Stadt Datteln eine Ausgabe erhalten. Im Stadtarchiv, Kolpingstraße, liegt das Werk zur allgemeinen Einsicht ab sofort aus.
Autor:Lokalkompass Ostvest aus Datteln |
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