Nach 36 Jahren ist am 18. Januar Schluss
Café Residenz in der Castroper Altstadt macht zu
„Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber einen weiteren langen Corona-Lockdown halte ich nicht durch“, bedauert Konditormeister Hans-Joachim Schmale-Baars die Schließung seines Betriebs ab 18. Januar.
Nach 36 Jahren kommt jetzt das Ende für eine Instituation: Das Café, Restaurant und Hotel Residenz schließt – für immer. Viele seiner Mitarbeiter hatte Schmale-Baars seit März vergangenen Jahres zur Überbrückung in Kurzarbeit geschickt, weil er sie mit den eingebrochenen Umsätzen nicht bezahlen konnte.
7 Tage die Woche durchgearbeitet
Um aber den Betrieb weiter aufrechtzuerhalten und die hohen Fixkosten bezahlen zu können, hat er selbst seitdem an sieben Tagen in der Woche durchgearbeitet von morgens 6 bis abends 20 Uhr. Schmale-Baars: „Bis die Impf-Kampagne zu einer Entspannung der Corona-Lage führt, kann es Jahresende werden. Das ist keine Perspektive mehr für mich.“
Als Mischbetrieb mit Konditoreiwarenverkauf (Umsatzanteil 27%) ist er durch die Raster der Corona-Hilfsprogramme gefallen und muss die Liquiditätssoforthilfe vom April 2020 komplett zurückzahlen. Für die November- und Dezemberhilfe wäre er nur antragsberechtigt gewesen bei einem Ladenverkaufsanteil von unter 20%.
13 Mitarbeiter entlassen
Seine 13 Mitarbeiter in Backstube, Küche und Service hat er zu seinem größten Bedauern entlassen müssen. Bis Sonntag, 17. Januar, will er noch wie gewohnt seine Torten und Kuchen frisch anbieten. „Wer noch Gutscheine hat, sollte sie unbedingt in der nächsten Woche noch einlösen“, bittet er seine Gäste.
In den letzten Jahren kamen regelmäßige Kulturveranstaltungen hinzu: die Kaffeehausmusik, monatliche Rezitationen mit Schriftstellern und Schauspielern, Ausstellungen. Highlights im Jahr waren stets die Operngala, das amerikanische Thanksgiving und die Nachtfahrt Live.
"Es war eine schöne Zeit!"
„Es war eine schöne Zeit, aber einmal ist immer Schluss“, so das Resümee des Konditormeisters, der in diesem Jahr 65 wird. „Zeit für die Rente.“
Autor:Claudia Prawitt aus Lünen |
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